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BE_1084: Doppelscheibe Sigmund von Erlach (linkes Stück)
(BE_Spiez_Schlossmuseum_Erlach_Sigismund_li)

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Title

Doppelscheibe Sigmund von Erlach (linkes Stück)

Type of Object
Artist / Producer
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Dating
1676
Dimensions
68 x 43 cm im Licht

Iconography

Description

Die Doppelscheibe des Sigmund von Erlach besteht aus zwei identisch gestalteten Einzelstücken. Diese zeigen das vor gelben Grund gesetzte und von einer Freiherrenkrone mit sieben Perlen bekrönte Wappen des Stifters. Umrahmt wird dasselbe von zwei an ihren unteren Enden mit einer orangen Schleife zusammengebundenen Palmzweigen. Im geschweiften Oberbild zieht sich eine Blattranke hin, in der vier, teilweise behelmte Knaben mit Trompete, Trommel, Flöte und Horn musizieren. Am Fuss steht die Sigmund von Erlach gewidmete, über beide Scheiben laufende Inschrift.

Iconclass Code
31D11221 · boy (child between toddler and youth)
46A122 · armorial bearing, heraldry
48C73 · musical instruments; group of musical instruments
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Sigmund von Erlach

Inscription

Hr. Sigißmund Von Erlach / {Freÿherr Zů Spietz, der Statt} / Bern Schůldtheiß vnd KriegsGeneral Beÿ / {der Allgemeine Eidtgenosi=schen Schůtz Vnd Schirms} / Vereinigung mitt Oberster FeldtHaůbtman Jhr König= / {lichen Maiestatt in Franckreich vnd Nauarra beÿ deroselben} / Kriegsheeren bestelt geweßner General Maior, / {Oberster Über Ein Regiment Zů Fůß} / Teütscher Nation / {Anno 1676} (in Klammern dazugehöriger Textteil auf dem Gegenstück).

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Ein kleines Glasstück unten im rechten Palmzweig neu ergänzt (s. u.); ein Sprung und einige Sprungbleie.
Restaurierungen
1949/50 Louis Halter, Bern: Einsetzen der Ergänzung und Neuverbleiung.
2003 Martin Halter, Bern: Scheibenreinigung.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb in blassem und sattem Ton, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe; die bräunlichgelbe Grundfarbe kombiniert aus feiner vorderseitiger Schwarzlotlasur und rückseitig aufgetragenem blassem Silbergelb; auf der Schrifttafel dünner Grisailleüberzug.

History

Research

Sigmund von Erlach (1614–1699) wurde 1675 nicht nur zum höchsten Berner, d. h. zum Schultheissen erkoren, sondern auch mit der Freiherrschaft Spiez belehnt. Nachdem er mit der Wahl zum Schultheissen und der Inbesitznahme der Freiherrschaft Spiez den Höhepunkt seiner Macht erreicht hatte, scheint er sich unverzüglich an die Planung der in Glas gebrannten Ahnengalerie für die dortige Kirche gemacht zu haben. Er darf damit als Initiant der ganzen Scheibenfolge betrachtet werden, mit der die Kirchenfenster 1676 geschmückt wurden. Mit Ausnahme des bedeutenden Feldherrn Johann Ludwig von Erlach ist er darin als einziges Familienmitglied mit einer Doppelscheibe vertreten und diese kam 1676 bezeichnenderweise im zentralen Chorfenster zur Aufstellung.
Sigmund von Erlach, Herr zu Spiez und Schadau, war der Sohn von Johann Rudolf III. von Erlach (1577–1628) und der Neffe des Berner Schultheissen Franz Ludwig von Erlach (1575–1651). Unter Bernhard von Weimar wurde er Oberst über ein Regiment in Deutschland und 1648 in französischen Diensten Maréchal de champ. In Bern war er seit 1645 Mitglied des Grossen und seit 1652 des Kleinen Rats. Er war General im Bauernkrieg 1653 und im 1. Villmergerkrieg 1656, Venner zu Schmieden 1667 sowie Salzdirektor 1670. Von 1675 bis zu seinem Tod übte er das Schultheissenamt allzweijährlich aus. Als Gesandter begab er sich unter anderem zu König Ludwig XIV. nach Breisach (1673) und nach Ensisheim (1681). Seine 1638 mit Ursula Esther von Mülinen geschlossene Ehe blieb kinderlos (von Erlach 1989, S. 303–328; Hasler 2003, S. 10–12; HLS 4/2005, S. 258f. mit Abb. des Bildnisses von Erlachs im Bernischen Historischen Museum).
Die Wappenscheibe, die Sigmund von Erlach 1668 in die Nydeggkirche von Bern schenkte, befindet sich heute in Berner Privatbesitz (BE_60). Zudem gibt es von ihm je ein 1681 in die Kirchen von Jegenstorf und Steffisburg gestiftetes Glasgemälde.

Dating
1676
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Stiftung Schloss Spiez

Inventory Number
Inv. 0423.1

Bibliography and Sources

Literature

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 86–88.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 42, 249.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 40 (Hans Jakob Güder).

Rolf Hasler, Der Wappenscheibenzyklus der Familie von Erlach aus der Schlosskirche Spiez, in: Schweizer Archiv für Heraldik 117/2003, Heft I, S. 9–21, Farbabb. S. 23.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Jürg Schweizer/Annelies Hüssy, Schloss und Schlosskirche Spiez (Schweizerische Kunstführer), Bern 2015, S. 48.

Vgl.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt. Bern, Foto Louis Halter; SNM Zürich, Neg. 9848 (Hans Jakob Güder)

Image Information

Name of Image
BE_Spiez_Schlossmuseum_Erlach_Sigismund_li
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2002
Copyright
© Stiftung Schloss Spiez
Owner

Stiftung Schloss Spiez

Inventory

Reference Number
BE_1084
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Stefan Trümpler 2016

Linked Objects and Images

Additional Images
Schema