Research
Neben den Glasmalereien mit den Wappen von Angehörigen der Familie von Erlach gelangten 1676 die zwei Scheiben der Freiherrherrschaft und der Herrschaftsleute von Spiez in die dortige Kirche. Während die Herrschaftsleute ihre Stiftung bei Matthias Zwirn in Auftrag gaben, lässt sich das Glasgemälde mit dem Wappen der Spiezer Freiherrschaft Hans Jakob Güder zuweisen (bei Hasler 2003 irrigerweise als Arbeit Zwirns geführt). Seine Rahmenkomposition mit den nach innen versetzten, bis an den oberen Rand geführten runden Pfeilern und den eckigen, punktförmig marmorierten Aussenpfeilern kennt man von verschiedenen anderen Werken Güders wie dessen Scheiben in den Kirchen von Langnau (1674), Erlach (1678), Hasle (1678) und Steffisburg (1681). Zudem ist es ganz im Stile Güders gehalten. Beispielsweise finden sich ähnlich detailliert und präzis gemalte Fruchtbouquets auf dessen Bernscheiben in den Kirchen von Langnau (1674 und Hasle (1678), vergleichbar gestaltete Figuren auf der von Güder 1675 für Emanuel von Graffenried geschaffenen Scheibe im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Inv. 6979b; Schneider 1971, Bd. 2, Kat.-Nr. 654) sowie Helmdecken analoger Form auf dessen Scheiben für Johann Anton Kirchberger (Kilchberger) von 1675 in der Kirche Leissigen und für Johann Leonhard Engel von 1678 in der Kirche Erlach.
Die Scheibe der Freiherrschaft Spiez muss auf Wunsch des Freiherrn von Spiez Sigmund von Erlach (1614–1699) in den Zyklus aufgenommen worden sein. Darin stammen von Güder nicht nur das vorliegende Werk und die Doppelscheibe mit dem Wappen Sigmund von Erlachs, sondern auch die Glasgemälde des Gabriel von Erlach (1639–1673, Albrecht von Erlach (1614–1652), Hieronymus (1607–1662) und Johann Rudolf von Erlach (1634–1711), Johann Jakob von Erlach (1628–1694), Johann Rudolf des Älteren von Erlach (1585/86–1643) und Johann Rudolf des Jüngeren von Erlach (1630–1693).
Die in de Kirche ursprünglich im Seitenschifffenster Süd V eingefügte Scheibe der Freiherrschaft Spiez wurde bereits nach 1904 aus der Schlosskirche entfernt. 1907 brachte man sie in der damals eingeweihten neuen Spiezer Gemeindekirche zur Aufstellung. 1937 oder bald danach kam sie ins Schloss zurück, wo man sie 1949/50 ins Erkerfenster des Festsaals einsetzte.
Dating
1676
Original Donor
Erlach, Sigmund von (1614–1699)
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Inventory Number
Inv. 0320