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BE_1450: Bildscheibe Martin I. Müller mit Christus seine Jünger belehrend
(BE_Bern_BHM_33624)

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Title

Bildscheibe Martin I. Müller mit Christus seine Jünger belehrend

Type of Object
Artist / Producer
Place of Manufacture
Dating
1530
Dimensions
36.7 x 25.5 cm im Licht

Iconography

Description

Vor blauem Grund sind im Hauptbild die um ihren Herren versammelten Jünger festgehalten. Unter ihnen sticht durch seinen roten kurzärmeligen Mantel der links neben Christus stehende Petrus hervor. Der Herr, der in einem lila Mantel inmitten der Apostel sitzt, zeigt mit seiner Linken auf den kleinen Knaben vor ihm. Dargestellt ist der Augenblick, in dem Christus seinen um den Rang streitenden Jüngern antwortet, dass sie erniedrigt sein müssten wie dieses Kind, um im Reich des Himmels zum Grössten zu werden (Mt 18, 1–5). Die Figurengruppe rahmen seitlich grüne Pfeiler mit rosa Sockeln und maskengeschmückten rosa Kapitellen. Darauf knien zwei geflügelte Fabelwesen. Sie halten einerseits eine grüne Blattgirlande, andererseits die erneuerte gelbe Rollwerktafel mit der Bildlegende, die zwar mit "mathei am 18. capitel" bezeichnet ist, in missverstandener Weise aber den Spruch "Lasset die Kindlein zu mir kommen" (Mk 10, 13–16) anführt. Den Scheibenfuss füllt eine hohe Sockelzone mit der Jahreszahl 1530. Davor befindet sich das Wappen Martin I. Müllers in Begleitung zweier nackter Knaben, von denen der eine musiziert und der andere einen Becher hält.

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
73C721311 · Christ calls a child and sets it in the midst of the apostles (disciples): 'unless you ... become like children'
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Martin Müller: in Gold die Initialen MF, das M durchsteckt mit einem Goldschmiedestichel?

Inscription

15 30.
[Lassendi die Kindlÿ zů mir / komen vnd werends inen= / nit dan iren ist das rich got= / tes mathei am 18 capitel / Anno 1530.]

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Das Glas mit der oberen Inschrift und ein Zwickelstück darunter neu ergänzt; wenige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes und lila Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Martin Müllers Scheibe von 1530 mit Christus im Kreis der Apostel ist stilistisch dem verschollenen Glasgemälde Georg Römerstals von 1530 nahe verwandt, worauf Moses seinem Volk Wasser aus dem Felsen schlägt (Stettler 1952, Taf. 12a). Beide Werke verraten die gleiche Hand und weisen in der Komposition Bezüge zu Niklaus Manuels Zeichnungen von 1527 im Ashmolean Museum in Oxford (Christus und die Ehebrecherin) und im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel (König Josia lässt die Götzenbilder zerstören) auf (Kat. Manuel 1979, Kat.-Nrn. 292, 295, Abb. 168, 166). Zur Oxforder Zeichnung gibt es in Schinznach Bad ein entsprechendes, um 1530/40 entstandenes Glasgemälde (Hasler 2002, Kat.-Nr. 125, Farbabb. S. 81). Wahrscheinlich spiegeln sich in den beiden Scheiben von 1530 ebenfalls Entwürfe Manuels. Michael Stettler (1952) und Lucie Stumm (1925, S. 82) sprechen von einem 1527 erschaffenen Zyklus alt- und neutestamentarischer Bibelscheiben Manuels. Ob Manuel einen solchen Zyklus schuf, bleibt zwar ungewiss (die dargestellten biblischen Szenen lassen keinen inhaltlichen Zusammenhang erkennen). Zumindest die beiden Glasgemälde aus dem Jahr 1530 dürften damals aber für denselben Ort geschaffen worden sein. Für dort bestimmt war möglicherweise auch die verschollene Scheibe, zu der sich in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich der Entwurf erhalten hat (Mappe 658). Dieser zeigt als zentrales Motiv die auf Manuels Riss in Oxford beruhende Darstellung mit Christus und der Ehebrecherin und im Sockelfeld zwei aus den ligierten Initialen HF bzw. MB gebildete Wappen, die sich vermutlich auf zwei Angehörige bernischer Familien beziehen.

Hans Lehmann (1914) und Michael Stettler (1952) weisen das vorliegende Glasgemälde Jakob Meyer zu. Dessen Scheiben in der Kirche Jegenstorf sind jedoch nicht vergleichbar. Wer die Scheibenstiftungen Martin Müllers und Georg Römerstals schuf, ist bislang ungeklärt.

Martin I. Müller (†nach 1536), Sohn des Johannes und der Anna vom Stein, wurde 1494 in Bern eingebürgert. Er war Goldschmied, des Grossen Rats (aus diesem 1535 verstossen) und Münzmeister zu Bern. 1490 heiratete er Katharina von Graffenried (Kessel 2015; Lehmann 1914).

Dating
1530
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1951 Bernisches Historisches Museum, Depositum

Previous Owner

Architekt Eduard von Rodt, Bern (Foto SNM Zürich)

Inventory Number
BHM 33624

Bibliography and Sources

Literature

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 138–140, Abb. 5 (Werkstatt Jakob Meyer).

Michael Stettler, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 31, 1951 (Bern 1952), S. 145f., 152, Taf. 13 (Jakob Meyer).

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, S. 142, Abb. 147.1.

Vgl.

Lucie Stumm, Niklaus Manuel Deutsch von Bern als bildender Künstler, Bern 1925.

Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F25589&main_person=I75242; 02.11.2015].

References to Additional Images

SNM Zürich, Neg. 9596 (Jakob Meyer, Bern)

Image Information

Name of Image
BE_Bern_BHM_33624
Credits
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Date
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Owner

Seit 1951 Bernisches Historisches Museum, Depositum

Inventory

Reference Number
BE_1450
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Schema