Research
Die Scheibe des Johann Anton II. Tillier fügt sich in eine Gruppe von Glasgemälden aus dem Jahr 1563. Dazu zählen die Scheiben von Burkhart von Erlach (verschollen; 32 x 22 cm; vgl. Scheidegger 1947, Abb. 42), Heinrich Grebel (Schloss Wildegg; 32 x 21,5 cm; Scheidegger 1947, Abb. 36) und Ursula Falk (verschollen; Bergmann 2014, Abb. 238.1) sowie die Wappenscheiben des Adrian II. von Bubenberg (BHM Bern, Inv. 26165; 33,5 x 22,1 cm), des Ulrich von Englisberg (Schloss Greyerz; 31,8 x 21,5 cm; Kurmann-Schwarz 1998, S. 481; Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 49) und des Samuel von Mülinen (BHM Bern, Inv. 26168; 32,7 x 22,1 cm).
Alfred Scheidegger (1947) betrachtete diese Werke als Arbeiten Joseph Göslers. Weil für Gösler keine Glasgemälde gesichert sind, vermag diese Zuschreibung aber nicht zu überzeugen.
Johann Anton II. Tillier (1528–1598), Sohn des Johann Anton I. und der Barbara Hübschi, war seit 1555 mit Ursula Nägeli, Tochter des Hans Franz Nägeli, verheiratet. 1555 war er bernischer Grossrat, 1556 Sechzehner und Schultheiss von Burgdorf, 1560 Bauherr, 1564, 1570, 1575 und 1577–1579 Zeugherr, 1562–1567 Vogt des Pays de Gex sowie 1568–1589 Kleinrat. 1590 wurde er wegen Ehebruchs aus dem Rat ausgeschlossen, 1592 aber wieder aufgenommen. Tillier diente zudem 1568 und 1592 als Heimlicher, 1576 als Böspfenniger und 1579–1589 als Welschseckelmeister. Er kaufte 1580 das Landgut Treytorrens (Payerne) aus dem Nachlass seines Schwiegervaters (HLS 12/2013, S. 392).
Von Johann Anton Tillier haben sich zwei Wappenscheiben von 1563 und 1571 im Bernischen Historischen Museum erhalten (BHM Bern, Inv. 58505, 63461). 1577 stiftete dieser eine Scheibe in die Kirche Aarwangen. Im Berner Privatbesitz existiert von ihm zudem eine Allianzwappenscheibe von 1586 (BE_1367). Unbekannt ist der Standort von Tilliers Glasgemälde aus dem Jahr 1588, das 1989 in der Galerie Stuker war (Kat. Stuker 1989, Bd. 1, Nr. 3418, Taf. 168). Von 1585 datiert ein für Johann Anton Tillier bestimmter und von Niklaus von Riedt ausgeführter Scheibenriss in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums (BHM Bern, Inv. 20036.737; Hasler 1996/97, Bd. 1. Kat.-Nr. 271).
Dating
1563
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1999 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
1912 Frau von May-Thormann, Schloss Ursellen. – Sammlung Oberst May von Büren. – Bis 1999 Frau Elsbeth Lisa von May, Bern (Geschenk von ihr ans BHM Bern)
Inventory Number
BHM 58505