Research
Niklaus von Scharnachtal († 1590), Sohn des Herrn zu Oberhofen und Hünigen Hans Beat († 1541), war Edelknecht und Herr zu Oberhofen und Hünigen, wo er das Schloss neu aufbaute. Seit 1559 war er Mitglied des Grossen Rats zu Bern. Er überlebte seine Brüder und Söhne, die 1587 im Navarrer Zug umkamen. Als letzter männlicher Vertreter seines Geschlechts wurde er in der Kirche Hilterfingen begraben (HBLS 6/1931, S. 149). Niklaus von Scharnachtal war dreimal verheiratet, seit 1550 mit Christina von Mülinen, seit 1583 mit Katharina Frisching und seit 1589 mit Katharina von Mülinen.
im Bernischen Historischen Museum befindet sich ausser dem vorliegenden Glasgemälde eine Allianzwappenscheibe von Niklaus von Scharnachtal und seiner ersten Frau Christina von Mülinen aus dem Jahr 1572 (BHM Bern, Inv. 26154). Zudem ist dieses Museum im Besitz eines im 19. Jahrhundert von Ludwig Stantz geschaffenen Glasgemäldes, das die Wappen Niklaus von Scharnachtals und dessen drei Gemahlinnen zeigt (BHM Bern, Inv. 34015). Ein von diesem ebenfalls 1572 gestiftetes Glasgemälde ist verschollen (SNM Zürich, Foto-Neg. 12287) und die Scheibe mit seinem Wappen in der Kirche Hilterfingen von 1590 wurde damals entweder von seiner dritten Gemahlin Katharina von Mülinen oder seinen Nachkommen (Theobald von Erlach) ihm zum Gedenken dorthin geschenkt.
Das vorliegende Glasgemälde bezieht sich wahrscheinlich auf die 1550 geschlossene Allianz Niklaus von Scharnachtals mit Christina von Mülinen und nicht auf die 1589 geschlossene mit Katharina von Mülinen. Darauf deutet die oben angeführte Allianzwappenscheibe aus dem Jahr 1572. Sie stammt zwar von einem anderen Glasmaler, sie ist aber ähnlich komponiert wie das hier zur Diskussion stehende Glasgemälde. Da Christina von Mülinen 1577 starb, dürfte dasselbe zwischen 1555 und 1577 entstanden sein.
Die Flickstücke am unteren Rand stammen von Andreas Fueter, wie der Vergleich mit dessen Scheiben in der Kirche Münsingen nahelegt.
Dating
um 1570
Period
1550 – 1577
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1938 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
Inventory Number
BHM 26175