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FR_250: Wappenscheibe Niklaus von Praroman und Margaretha Wallier 1650
(FR_Bulle_Musee_FR_250)

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Title

Wappenscheibe Niklaus von Praroman und Margaretha Wallier 1650

Type of Object
Artist / Producer
Laubscher, Hans Heinrich · zugeschrieben
Dating
1650
Dimensions
30 x 19 cm (im Licht)

Iconography

Description

Vor der zweiachsigen Architektur nehmen die beiden vollen Stifterwappen die ganze Scheibenbreite ein. Rote, blaue und grüne Säulen tragen das verkröpfte Gebälk, über dessen Mittelkartusche eine weitere kleine Säule ansetzt. Zu beiden Seiten hocken blaugekleidete Engelchen zwischen Früchtevasen. Am Fuss wird die bunte Inschriftkartusche von Waffentrophäen gerahmt.

Iconclass Code
11G · angels
45L311 · trophy ~ battle, war
46A122(PRAROMAN) · armorial bearing, heraldry (PRAROMAN)
46A122(WALLIER) · armorial bearing, heraldry (WALLIER)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Praroman: In Schwarz ein gebogenes silbernes Fischgerippe; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und silbern; Helmzier: über goldener Krone ein silberner Brackenrumpf mit schwarzen Ohren und roter Zunge.
Wappen Wallier: Geviert, 1 und 4 in Blau ein silbernes Kleeblattkreuz, 2 und 3 in Rot ein goldener perspektivischer Balken, begleitet oben von einer goldenen Lilie, unten von einem sechsstrahligen goldenen Stern; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rechts silbern und blau, links rot und golden; Helmzier: über gold-rot-silbernem Wulst ein rotbewehrter silberner Schwan mit einem goldenen Ring im Schnabel.

Inscription

Stifterinschrift: Jr. Niclaus von Perromā / des Rahts der Statt Friburg bestelter / Obrister Zů dienst Kö. Mat. in franck / rich vnd Nauarra, fr. Margretha / Wallier sin Eh: 1650.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Erhaltung: Ein Sprung.

Technique

Farbloses Glas. Rotes, rotbraunes, violettes, blaues und grünes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen, grünen und violetten Schmelzfarben. Brandmarke: o.

History

Research

Niklaus (Jakob) von Praroman wurde am 6.8.1597 als Sohn des gleichnamigen Schultheissen von Freiburg, Niklaus von Praroman (1560–1607), eines verdienten Staatsmannes und Offiziers, und der Magdalena von Ligerz († vor 1615) in der Stadtkirche St. Nikolaus getauft. Er durchlief eine steile politische Karriere. 1624 kam er in den Grossen Rat und amtete 1629–1634 als Landvogt in Romont. 1631 stieg er in den Rat der Sechzig auf, 1645 in den Kleinen Rat, wo er bis zu seinem Tod 1675 verblieb. 1652–1654 war Niklaus von Praroman auch Zeughausmeister, 1657–1674 Mitglied des Kriegsrates und 1670–1674 Statthalter des Schultheissen. Schon 1635 war er in französische Dienste getreten und hatte es dort 1638 zum Hauptmann und 1640 zum Obersten eines eigenen angeworbenen Regiments gebracht. 1659–1661 sass er im Appellationsgericht. Auch in der Verwaltung der Kirchen und Klöster war er tätig: 1652–1654 als Kirchenvogt von St. Nikolaus, 1658–1663 als Klostervogt bei den Visitantinnen und 1664–1666 als Vogt des Klosters La Part-Dieu.
Niklaus von Praroman war Herr von Grand-Vivy, das er 1627 renovierte (Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S. 56–61). Er war zweimal verheiratet. Um 1620/21 ehelichte er Margaretha Wallier († vor dem 20.11.1656), eine Tochter des Hauptmanns und Herrn vom Val de Travers Franz Wallier aus Freiburg und Solothurn, und seiner ersten Frau Marguerite d’Estavayer. Ihre Schwester Elisabeth Wallier hatte schon vor 1617 den Bruder Niklaus von Praromans, Franz Peter, geheiratet. Das Ehepaar Praroman-Wallier brachte sieben Kinder zur Taufe. Nach dem Tod Margarethas heiratete Niklaus von Praroman am 20.11.1656 Anna Maria von Lanthen-Heid, eine Tochter des Ulman und der Margaretha Reyff sowie Witwe Philippe d’Estavayers. Die Herrin von Aumont und Montet liess 1675 zusammen mit ihrem Mann die Kirche von Montet in der Broye errichten. Sie starb offenbar 1692, ohne ihrem zweiten Ehemann Kinder geschenkt zu haben.
Niklaus von Praroman war ein grosszügiger Wohltäter von Kirchen und Klöstern, in erster Linie der Visitandinnen in Freiburg, denen er einen Kelch aus der Hand des Goldschmieds Johann Nüwenmeister (1641–1665 erwähnt) vergabte (Andrey 2009. S. 120, Nr. 57). Auch die Kirche Notre-Dame-de-l’Epine in Berlens besitzt einen Kelch mit dem Wappen Praroman-Wallier aus dem 17. Jahrhundert (Kunstführer der Schweiz 1982. S. 820). Er stiftete auch mehrere Wappenscheiben an nicht mehr bekannte Orte. Schon 1649 entstand die Scheibe im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg (FR_128), eine weitere ist 1672 datiert (FR_388).
Die vorliegende Scheibe, in der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich noch Jacques Pettolaz zugeschrieben, entstand sicher wie die ein Jahr jüngere Scheibe (FR_128) in der Werkstatt des Bieler Glasmalers Hans Heinrich Laubscher (1605–1684), worauf neben den stilistischen Eigentümlichkeiten und dem Schriftcharakter auch die technischen Elemente, wie die in Freiburg anderenfalls kaum benutzten grünen Schmelzfarben hinweisen.

Dating
1650
Date of Receipt
1923
Donor / Vendor

Auktion Messikommer, Zürich.

Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Bulle, Musée Gruérien

Previous Owner

1923 an der Auktion Messikommer, Zürich, erworben.

Inventory Number
IG-1587

Bibliography and Sources

Literature

Sammlung Porzellane von Zürich und Nyon. Collection Glasscheiben aus schweizerischem Besitze. (Auktionskatalog H. Messikommer, Zürich. 28. Mai 1923) Zürich 1923. S. 24, Nr. 169, mit Abb.

Naef, Henri. Le Musée Gruyérien ou Gruérien. In: Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz Bd. V, 1928/29. S. 312.

Jéquier, Leon et Michel. Armorial neuchâtelois. 2 vol. Neuchâtel 1939/1944. Bd. II. 1944. S. 152, Abb. 675.

Boesch, Paul. Zur Geschichte der Freiburger Glasmalerei. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 13, 1952. S. 115 (hier Elisabeth Wallier).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 250.

Vgl.

Kunstführer der Schweiz. Begründet von Hans Jenny. Bd. 3. Bern 1982 [fünfte Auflage]. S. 820.

Andrey, Ivan. À la table de Dieu et de leurs excellences. L’orfèvrerie dans la canton de Fribourg entre 1550 et 1850. Fribourg 2009.

Vgl.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 497, 547.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 482, Nr. 28.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) V, 1930. S. 339, Nr. 28.

Zurich, Pierre de. Généalogie de la famille de Praroman. In: Annales fribourgeoises 45, 1962. S. 51, Nr. 119.

Schöpfer, Hermann. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 81) Bâle 1989.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 150–151.

La Gruyère dans le miroir de son patrimoine. Sous la direction de Christophe Mauron et Isabelle Raboud-Schüle. Neuchâtel 2011.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Wallier am 3.4.2014).

References to Additional Images

SNM Zürich 22397

Image Information

Name of Image
FR_Bulle_Musee_FR_250
Credits
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Date
2013
Copyright
© Musée gruérien Bulle
Owner

Bulle, Musée Gruérien

Inventory

Reference Number
FR_250
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2016