Research
Das gleiche Schildbild mit den von sechsstrahligen Sternen begleiteten hochstieligen Kleeblättern zeigt das Wappen Jost Von der Weids von 1591 am Portal der Freiburger Kathedrale (Strub. Kdm FR II. 1956. S. 81; Kurmann, Peter. Bemerkungen zum Stil und zur Aufstellung der Standbilder. In: Patrimoine fribourgeois 9, 1998. S. 62–66; Kurmann, Peter. Das Gerichtsportal. In: Kurmann 2007. S. 137). Jost von der Weid war der zweite Sohn des Notars Jean Dupasquier und Gründer der jüngeren Linie Von der Weid, während sein Bruder Hans Stammvater der sogenannten älteren Linie war. Wie bereits sein Bruder verdeutschte Jost seinen Familiennamen Dupasquier zu Von der Weid; wie seine Tante, die Äbtissin der Magerau Guillauma (FR_78), führte er das Wappen der Dupasquier in Blau statt in Rot (Auch das Wappen seiner Tochter Elisabeth, verheiratet mit Georg Werly (vgl. FR_70), zeigt auf dem vom Ehepaar gestifteten und von Adam Künimann 1607 gemalten Retabel in Epagny das gleiche Schildbild und die gleiche Tinktur). Die anderen Mitglieder seiner Linie änderten jedoch Tinktur und Form des Schildbildes: sie führten fortan in Schwarz mit goldenem Schildrand drei goldene, kurzstielige Kleeblätter. Die ältere Linie seines Bruders Hans behielt die blaue Grundtinktur, übernahm aber ebenfalls neu die drei goldenen kurzgestielten Kleeblätter. Jost war Herr von Berlens, Treyfayes und Hennens, Ritter vom hl. Grabe und des Mauritiusordens. 1573 wurde er, wohnhaft hinter dem Weissen Rössli, Bürger von Freiburg, 1579–1585 Grossrat, 1585–1590 Vogt von Orbe-Echallens, 1585–1590 Sechziger und 1590–1614 Ratsherr, 1603–1607 Generalkommissär und 1613–1615 Statthalter. Der Freiburger Staatsmann starb am 10.5.1615. Mit seinem breiten Auftreten und der Schlachtszene wollte der Stifter möglicherweise zeigen, dass auch er zumindest im Jahr 1567 in französischen Diensten gestanden hatte, denn auch sein Bruder Daniel Von der Weid († 1631) war Hauptmann in spanischen Diensten, und Peter († 1637) fand als Hauptmann in Italien und im Regiment Reynold in Frankreich sein Einkommen.
Die Scheibe lässt sich bislang keinem Freiburger Glasmaler zuordnen. Sie unterscheidet sich auch technisch von den hier überlieferten Scheiben, findet sich doch in ihr neben dem dominanten orangegefärbten Silbergelb auch die sonst hier selten verwendete grüne Schmelzfarbe.
Dating
Um 1600
Period
1590 – 1610
Date of Receipt
Unbekannt
Original Donor
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Owner
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