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FR_364: Bildscheibe mit Inschrift Oswald Huber 1608: Der Andrang des Volkes bei der Bergpredigt
(FR_Privatbesitz_FR_364)

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Title

Bildscheibe mit Inschrift Oswald Huber 1608: Der Andrang des Volkes vor der Bergpredigt

Type of Object
Artist / Producer
Dating
1608 und später?

Iconography

Description

Unter einem flachen blauen Bogen ist zwischen den rahmenden roten Säulen eine Szene aus dem Christusleben dargestellt. Nachdem der Heiland seine zwölf Jünger erwählt hatte, stieg er vom Berg herab. Eine Menge Volk war gekommen, um ihn zu hören und sich von Krankheiten, auch Geisteskrankheiten, heilen zu lassen (Lk 6, 17–19). Eine Kartusche im Scheitel des Bogens liefert das erklärende lateinische Zitat aus dem Lukasevangelium: “Eine Kraft ging von ihm aus und heilte alle”. Zu Seiten der Kartusche stehen unter angeschnittenen Bögen in freier Landschaft die Heiligen Leodegar links und Johannes der Täufer rechts. Leodegar trägt als Bischof die Pontifikalkleidung und hält in der Linken den Bischofsstab, in der Rechten den Bohrer, mit dem er geblendet wurde. Der hl. Johannes trägt auf einem Buch das Lamm Gottes und in der Linken einen Stab, um den sich ein Band mit der Inschrift "DEO ANGEL" wickelt. Am Fuss der Scheibe steht neben der Inschrift das erneuerte Wappen in einem Lorbeerkranz.

Iconclass Code
11H(JOHN THE BAPTIST) · John the Baptist; possible attributes: book, reed cross, baptismal cup, honeycomb, lamb, staff
11H(LEODEGAR) · male saints (LEODEGAR)
46A122(HUBER) · armorial bearing, heraldry (HUBER)
73C771 · beatitudes of the sermon on the mount
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Huber (ergänzt): In Blau über grünem Dreiberg zwei nach aussen und eine nach oben gerichtete silberne Mondsichel, überhöht von einem sechsstrahligen goldenen Stern.

Inscription

Stifterinschrift: Oswald Huber altt Schult / heß des grosen Raths zu Zug / 1608.
Bildinschriften: In der Kartusche: VIRTVS / DE ILLO / EXIBAT ET / SANABAT / OMNES / Lvcæ 60.
Auf dem Schriftband des Johannes: DEO ANGEL.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Erhaltung: Sehr viele Notbleie und zahlreiche Sprünge. Wappen und kleinere Teile ergänzt.

Technique

Farbloses, gelbes und blaues Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen sowie blauen und violetten Schmelzfarben.

History

Research

Es bleibt fraglich, ob die Inschrift und das ergänzte Wappen zur ursprünglichen Scheibe gehören, denn die Oberbilder, in denen in der Regel die Darstellung der Namenspatrone des Stifters zu erwarten sind, passen ikonographisch nicht zu Oswald Huber von Zug. Der hl. Leodegar könnte vielmehr auf einen unbekannten Luzerner Donator hinweisen. Die Inschrift Oswald Hubers wäre demnach als Flickstück aus einer Zuger Scheibe hier eingefügt und mit dem passenden Wappen versehen worden. Der Schriftcharakter der Inschrift legt einen Zusammenhang mit dem Zuger Glasmaler Michael Müller (um 1570–1642) aus der Ammann-Linie nahe. Da aber auch der Hauptteil der Scheibe durchaus dem Zuger Glasmaleratelier zugeschrieben werden kann, möglicherweise aber rund zehn Jahre später datiert (vgl. Bergmann 2004. Kat.-Nr. 81, 87), ist es denkbar, dass die fragmentarischen Teile aus verschiedenen Scheiben eines gleichen stilistischen Umfeldes entstammen und später zusammengefügt und ergänzt wurden.
Die Huber benannten sich nach der "Hube", einem Begriff der hofrechtlichen Verfassung. Sie waren in der Stadt Zug wie in den zugerischen Talgemeinden weit verbreitet, sind in Zug jedoch seit langem ausgestorben. Oswald Huber war in Zug Grossrat (AH Bd. 1/2–7: Liste der Grossräte der Stadt Zug). Im Jahr 1587 war er zudem Statthalter und 1592 Schultheiss des “Grossen und unüberwindlichen Rates”, der in Zug eine politisch bedeutungslose, aber gesellschaftlich einflussreiche Organisation darstellte (AH Bd. 22/2; AH 122/57; AH 107/86. Zum Grossen Rat Zugs s. Bergmann 2004. S. 26). Huber erscheint in den Quellen bis 1615. Sein in den Registern der Acta Helvetica (AH Registerbände 10–15 zu AH Bd. 22, 75, 79, 84, 92, 103, 107 und 122) erwähntes Todesjahr 1629 konnte vom Staatsarchiv Zug nicht bestätigt werden (Freundliche Mitteilung von Dr. Urspeter Schelbert, Staatsarchiv Zug).

Dating
1608 und später?
Period
1608 – 1620
Date of Receipt
Unbekannt.
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Privatbesitz

Previous Owner

Aus der Sammlung F. E. Sidney, London. Am 9.12.1937 von E. Rothenhäusler, Mels, und Theodor Fischer, Luzern, bei Christies’ in London ersteigert und weiterverkauft.

Bibliography and Sources

Literature

Boesch, Paul. Schweizerische Glasgemälde im Ausland. Englische Sammlungen. In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 38, 1936. S. 45, Nr. 48.

Mobiliar der Mme Charles Rubner, Paris. Möbel der Comtesse de M., Lausanne. Zinnsammlung L., Wien. Gemälde aus dem Nachlass eines Zürcher Sammlers. Diverser Besitz. (Auktionskatalog Galerie Fischer, Luzern. 1938) Luzern 1938. S. 24, Nr. 361.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 364.

Vgl.

Iten, Albert und Ernst Zumbach. Wappenbuch des Kantons Zug. Heraldik und Familiengeschichte. Zweite neubearbeitete und erweiterte Auflage. Zug 1974. S. 79–80.

Sammlung Zurlauben. Regesten und Register zu den Acta Helvetica (AH), Gallica, Germanica, Hispanica, Sabaudica etc. necnon genealogica stammatis Zur-Laubiani. Bearb. von Kurt-Werner Meier, J. Schenker und Rainer Stöckli. Bisher 137 Bde. Aarau 1976–2003. Bd. 1 / 2–7, Bd. 22, 75, 79, 84, 92, 103, 107, 122.

Bergmann, Uta. Die Zuger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. (Corpus Vitrearum der Schweiz. Reihe Neuzeit Bd. 4) Bern 2004.

Image Information

Name of Image
FR_Privatbesitz_FR_364
Credits
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Date
2013
Copyright
© Rechteinhaber
Owner

Privatbesitz

Inventory

Reference Number
FR_364
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2016

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Additional Images
Schema von Bildscheibe mit Inschrift Oswald Huber 1608: Der Andrang des Volkes bei der Bergpredigt