Research
Niklaus (Jakob) von Praroman wurde am 6.8.1597 als Sohn des gleichnamigen Schultheissen von Freiburg, Niklaus von Praroman (1560–1607), eines verdienten Staatsmannes und Offiziers, und der Magdalena von Ligerz († vor 1615) in der Stadtkirche St. Nikolaus getauft. Er durchlief eine steile politische Karriere. 1624 kam er in den Grossen Rat und amtete 1629–1634 als Landvogt in Romont. 1631 stieg er in den Rat der Sechzig auf, 1645 in den Kleinen Rat, wo er bis zu seinem Tod 1675 verblieb. 1652–1654 war Niklaus von Praroman auch Zeughausmeister, 1657–1674 Mitglied des Kriegsrates und 1670–1674 Statthalter des Schultheissen. Schon 1635 war er in französische Dienste getreten und hatte es dort 1638 zum Hauptmann und 1640 zum Obersten eines eigenen angeworbenen Regiments gebracht. 1659–1661 sass er im Appellationsgericht. Auch in der Verwaltung der Kirchen und Klöster war er tätig: 1652–1654 als Kirchenvogt von St. Nikolaus, 1658–1663 als Klostervogt bei den Visitantinnen und 1664–1666 als Vogt des Klosters La Part-Dieu.
Niklaus von Praroman war Herr von Grand-Vivy, das er 1627 renovierte (Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S. 56–61). Er war zweimal verheiratet. Um 1620/21 ehelichte er Margaretha Wallier († vor dem 20.11.1656), eine Tochter des Hauptmanns und Herrn vom Val de Travers Franz Wallier aus Freiburg und Solothurn, und seiner ersten Frau Marguerite d’Estavayer. Ihre Schwester Elisabeth Wallier hatte schon vor 1617 den Bruder Niklaus von Praromans, Franz Peter, geheiratet. Das Ehepaar Praroman-Wallier brachte sieben Kinder zur Taufe. Nach dem Tod Margarethas heiratete Niklaus von Praroman am 20.11.1656 Anna Maria von Lanthen-Heid, eine Tochter des Ulman und der Margaretha Reyff sowie Witwe Philippe d’Estavayers. Die Herrin von Aumont und Montet liess 1675 zusammen mit ihrem Mann die Kirche von Montet in der Broye errichten. Sie starb offenbar 1692, ohne ihrem zweiten Ehemann Kinder geschenkt zu haben.
Niklaus von Praroman trat schon in früheren Jahren als Scheibenstifter auf (vgl. FR_250 und FR_128). Während er damals offenbar das Atelier des Bieler Glasmalers Hans Heinrich Laubscher beschäftigte, wandte er sich hier an einen Freiburger Glasmaler. Die Rahmensäulen mit dem Laubwerk und den inneren Roll- oder Beschlagwerkrahmen finden sich auch in der Scheibenstiftung Franz Niklaus Von der Weids 1660 (FR_140); der Schriftcharakter entspricht jenem, der in der Scheibe für Rudolf Kessler und Maria Magdalena von Diesbach von 1678 (FR_162) zu sehen ist. Gerade die Schrift wie auch die Vergröberungen der Formen sprechen dafür, dass Rudolf Hermann, der Sohn Jost Hermanns, Verfertiger der vorliegenden Scheibe war.
Dating
1672
Date of Receipt
1995
Original Donor
Praroman, Niklaus von (1597–1675)
Donor / Vendor
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Previous Owner
Aus der Sammlung de Trétaigne, Paris. 1995 Ankauf von Antiquar Martin Kiener, Zürich.