Research
Dieser Karton ist Teil eines Gesamtkonzepts für die Umgestaltung des ehemaligen Speisesaals der Hochgebirgsklinik Davos-Wolfgang in einen evangelischen Kirchsaal. Fünf Rundbogenfenster gliedern eine der Längsseiten des schmalen Raumes. Jochem Poensgen hat nicht nur die Glasmalereien für diese Fenster, sondern auch den Altar, das Lesepult und das Farbkonzept für die Wände (Textilbehänge), Decke und Fussboden entworfen sowie die Anordnung der Bestuhlung festgelegt (Schwebel, 2013, S. 150).
Der Künstler erläuterte 1980 mit diesen Worten die Rolle der Fenster im Gesamtkonzept (Poensgen, 1980): “Die Fenster hingegen sollen dem Wunsch nach Weite, Luft und Frische Rechnung tragen. Da sie zwar den Raum entscheidend mitbestimmen, aber während des Gottesdienstes nicht unmittelbar im Blick der Gemeinde liegen, kann ihre Gestaltung die in den anderen Bereichen durch die Funktion des Raumes gebotene Zurückhaltung überschreiten. [ ] Spezifische Gestaltungsmittel sind Farbflächen, die sich in die Tiefe staffeln, den Eindruck von Transparenz bewirken sowie Vorder- und Hintergrund, also Raum, bilden. Die Farben der Gläser beziehen sich auf die Tönung des Raumes, insofern sie sich auf der einen Seite zur Buntfarbe steigern (Orange) oder ihr als komplementärer Farbklang (Blau/Grün) antworten.”
Dieser Karton entspricht dem ersten Fenster von links auf dem Vorentwurf (VMR_1520). Die zahlreichen Nummern und Notizen (”RUHIG”) dienen dem Glasmaler bei der Ausführung der Glasmalereien und helfen ihm bei der Auswahl der Gläser. Eine Abbildung zeigt Jochem Poensgen in seinem Atelier in Düsseldorf Karlstadt bei der Arbeit an diesen Ausführungskartons für Davos (Brülls, 2013, S. 374). Der Entwurf im Massstab 1:10 wird auch im Vitromusée aufbewahrt (VMR_1519). Die Fenster wurden 1981 in der Glasmalerei Hein Derix in Kevelaer ausgeführt.
Dating
1981
Date of Receipt
2019
Donor / Vendor
Jochem Poensgen (Schenker)
Place of Manufacture
Owner
Inventory Number
VMR 1522