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TG_83: Runde Allianzwappenscheibe Rudolf Müller und Margaretha Huber
(TG_Weinfelden_Rathaus_TG_83)

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Title

Runde Allianzwappenscheibe Rudolf Müller und Margaretha Huber

Type of Object
Artist / Producer
Spengler, Wolfgang · signiert
Dating
1682
Dimensions
ca. 21 cm im Licht
Location
Place
2. OG, Gerichtssaal
Inventory

Iconography

Description

Die Vollwappen Rudolf Müllers und Margaretha Hubers erheben sich vor farblosem Grund über der Rollwerkkartusche mit den Stifternamen. Über den beiden Helmzierden entfaltet sich eine Schriftrolle mit einem Reimspruch.

Iconclass Code
46A122(HUBER) · armorial bearing, heraldry (HUBER)
46A122(MÜLLER) · armorial bearing, heraldry (MÜLLER)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Müller, Rudolf: In Blau ein rotes Herz, schrägweis durchbohrt von silbernem Glaserlötkolben, silbernem Glaserhammer und silbernem Kröseleisen; Helm: silbern; Helmdecke: rechts rot, golden und blau, links golden und blau; Helmzier: ein wachsender Mann in von Blau und Gelb gespaltenem Gewand, in der Rechten ein flammendes rotes Herz, in der Linken einen sechsstrahligen goldenen Stern haltend.
Wappen Huber, Margaretha: In Blau ein auf silbernem Boden schreitendes silbernes Lamm, links oben begleitet von einem sechsstrahligen goldenen Stern; Helm: silbern; Helmdecke: golden und blau; Helmzier: ein wachsendes silbernes Lamm.

Inscription

Ruodolph Müller. Burger vnd / Glaßer der Zeit Christäffell der gesell= / Schafft We[i]nfeldten vnd ma[r]gretha / Huoberin sein Eheffrauw. / [1]6 · 82. (in eckigen Klammern die durch Sprungbleie verdeckten Buchstaben)
Wan mir [b]leÿ [vn]d scheiben wurdte umbsonst bescherdt, / So het ic[h d]en schützen noch Ein fenster ver Eh[r]t. (in eckigen Klammern die durch Sprungbleie verdeckten Buchstaben)

Signature

W.SP. in Cost

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Eine kleine neue Ergänzung aus Klarglas links unter der Schriftrolle; mehrere Sprungbleie.

Technique

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

History

Research

Rudolf Müller aus Weinfelden war Glaser von Beruf und amtete 1682 als Christoffel (Unterschützenmeister) der dortigen Schützengesellschaft. Laut einem Eintrag in den Eheregistern der evangelischen Kirchgemeinde Weinfelden war er im Bachtobel (Landsitz zu Weinfelden) ansässig und heiratete am 16. Oktober 1664 die ebenfalls aus Weinfelden stammende Margaretha Huber (Staatsarchiv Thurgau, Slg. 13.2.0/370, Bd. 1).
Rudolf Müllers Stiftung in das Schützenhaus von Weinfelden ist in dem 1682 von Schützenmeister Hans Jakob Düssli erstellten Protokoll folgendermassen vermerkt: "M(eister) Ruodolff Müller, Glaser und dieser Zytt Christoffel, verehret sambt seinem und der Frauwen Wappen ein Fenster" (Brüllmann, 1947, S. 180).

Der 1682 erfolgte Neubau des Weinfelder Schützenhauses bot Anlass zu zahlreichen Fenster- und Wappenstiftungen. Dies belegt das vom damaligen Schützenmeister Hans Jakob Düssli angelegte Protokoll, worin dieser insgesamt sechzehn 1682 dorthin verehrte Fenster mit Angabe ihrer Stifter verzeichnete. Wie daraus hervorgeht, schenkte jedes Mitglied der Musketenschützengesellschaft allein oder mit einem Kollegen ein Fenster mit seinem Wappen in deren neues Haus. Die meisten der Stifter finden sich mit ihrem Wappen auch auf dem Glasgemälde, das die Gesellschaft für dort anfertigen liess (TG_79). Als Schöpfer der 1682 entstandenen Scheibenfolge für das Weinfelder Schützenhaus ist Wolfgang Spengler bezeugt. Seine Signatur zeichnet die meisten der zum Zyklus zählenden Werke aus. Laut der von der Schützengesellschaft aus dem Jahre 1682 erhaltenen Rechnung wurden die betreffenden Scheiben zu 5 Batzen pro Stück in dessen Konstanzer Werkstatt hergestellt und gebrannt (Brüllmann 1947, S. 177f., Anm. 3; Lei 1983). Weil der Zyklus mehrheitlich kleine Rundscheiben mit einem oder zwei Stifterwappen umfasst, muss sich der Stückpreis von 5 Batzen auf diese beziehen. Für die beiden den Zyklus vervollständigenden grossen rechteckigen Glasgemälde, welche die Schützengesellschaft selbst (TG_79) sowie Zürichs Obervogt Hans Kaspar Hirzel (TG_1457) bei Spengler in Auftrag gaben, wird dieser hingegen bestimmt mehr verlangt haben.
Dank Düsslis Protokolleinträgen kennt man ebenfalls die Stifter jener 1682 ins Weinfelder Schützenhaus gelangten (wahrscheinlich durchwegs runden) Wappenscheiben, die heute verschollen sind. Je eine Wappengabe machten demnach auch Hans Konrad Müller und Hans Keller, Stefan Müller und seine Frau Katharina Häberli, Ulrich Mästinger und seine Gemahlin, Daniel Reinhart (Rennhart) und Sigmund Bornhauser, Sebastian Reinhart (Rennhart) und seine Frau sowie Tobias und Adrian Lenzinger (Brüllmann 1947, S. 180 [Nr. 7], 181 [Nrn. 11, 12, 13], 182 [Nr. 15]).
In späterer Zeit wurde das Schützenhaus von 1682 mehrmals erneuert und verlegt. Wann genau der Scheibenzyklus von dort entfernt wurde, ist ungewiss. Heute sind davon noch zwölf Scheiben im Rathaus Weinfelden ausgestellt. Bis 1947 befanden sich elf dieser zwölf Scheiben im dortigen Schützenhaus im Hau (vgl. dazu TG_82). Bei der Aufgabe ihres 1682 erbauten Schützenhauses überführte die Gesellschaft den Zyklus beziehungsweise die davon noch erhaltenen Stücke demnach an ihren damals neu bezogenen Standort. 1947 gelangten dann die übrig gebliebenen Werke vom Schützenhaus im Hau in die Schützenstube des Hotels Bahnhof in Weinfelden und später von dort ins Rathaus.

Die Scheibe wird genannt in:
Bornhauser, 1922, S. 34–36, 42, 45.
Keller, 1931, S. 115f.
Rickenmann, 1940, S. 54, Taf.-Abb.
Brüllmann, 1947, S. 177–184, Abb. 6.
Das Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 39.
Lei, 1983, S. 413.
Holenstein, 2002, S. 39.

Dating
1682
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Gemeinde Weinfelden

Bibliography and Sources

Literature

Bornhauser, K. (1922). Wappendenkmäler aus Weinfelden. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 36, Heft 1–2.

Brüllmann, F. (26. Juni 1947). Die Wappenfensterstiftung ins neuerbaute Schützenhaus Weinfelden (1682). Weinfelder Heimatblätter – Thurgauer Tagblatt, Nr. 38, S. 177–184.

Holenstein, T. (2002). Geschichte der Schützengesellschaft Weinfelden 1552–2002. Frauenfeld: Huber & Co. AG, S. 39.

Keller, J.U. (1931). Chronik von Weinfelden. Eine Sammlung historischer Tatsachen und Ueberlieferungen (2. Aufl. mit Ergänzungen von F.W. Neuenschwander). Weinfelden: Neuenschwander'sche Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung.

Lei, H. (1983). Weinfelden. Die Geschichte eines Thurgauer Dorfes. Weinfelden: R. Mühlemann.

Pfarrbücher Weinfelden (mit Eheregistern). Staatsarchiv Thurgau, Frauenfeld (STATG), Slg. 13.2.0/370.

Das Rathaus Frauenfeld. Form, Aufgabe und Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

References to Additional Images

Amt für Denkmalpflege Thurgau

Image Information

Name of Image
TG_Weinfelden_Rathaus_TG_83
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2018
Copyright
© Stadt Weinfelden
Owner

Gemeinde Weinfelden

Inventory

Reference Number
TG_83
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020