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TG_203: Fragmentarische Bildscheibe mit Simsons Löwenkampf und den Stifternamen von Jakob Zollikofer dem Jüngeren und Anna Hürus
(TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_203)

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Title

Fragmentarische Bildscheibe mit Samsons Löwenkampf und den Stifternamen von Jakob Zollikofer dem Jüngeren und Anna Hürus

Type of Object
Artist / Producer
Hör, Andreas · signiert
Dating
1563
Dimensions
35.6 x 20.7 cm im Licht

Iconography

Description

Die aus Fragmenten mehrerer Scheiben zusammengestückte Komposition zeigt als Hauptmotiv Samsons Löwenkampf (Ri 14, 5f.), den seitlich monumentale Pilaster rahmen. Darunter erscheint in den Bildecken ein kniendes Stifterpaar mit gefalteten Händen. Beide Figuren tragen über ihrer weissen Gewandung einen schwarzen Mantel. Die Frau hält in ihren betenden Händen zudem einen Rosenkranz (ihr Haupt ist ein Flickstück). Das Podium zwischen den Figuren enthält die Stifternamen von Jakob Zollikofer und Anna Hürus sowie das Monogramm Andreas Hörs. Die oberen Bildecken füllen zwei rosa Gläser, auf denen beiden ein Putto mit Hund dargestellt ist. Das zwei Weiberlisten thematisierende Figurenbild dazwischen schildert, wie Judith ihrer Dienerin das Haupt von Holofernes überreicht (Jdt 13), und wie Jahel dem Sisera den Zeltpflock in den Schädel schlägt (Ri 4, 17–21).

Iconclass Code
11Q7512 · saying the rosary
42D3 · marriage, married couple, 'matrimonium'
71F1544 · Jael kills the sleeping Sisera by hitting the nail through his temples
71F325 · Samson kills the lion with his bare hands
71U42731 · Judith with Holofernes' head and the sword
92D1916 · cupids: 'amores', 'amoretti', 'putti'
Iconclass Keywords
Inscription

Jacob Zollikoffer der Jung vnd Anna / Hürůssin sin Eeliche Husfrow. 1563.
CHARITAS / FIDES ·

Signature

AH.

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Von einem Restaurator im 19. oder frühen 20. Jahrhundert aus Fragmenten verschiedener alter Scheiben zusammengefügte Komposition; mehrere Sprungbleie.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe (diese Angaben betreffen die gesamte, aus Fragmenten bzw. Flickstücken unterschiedlicher Herkunft zusammengesetzte Komposition).

History

Research

Jakob Zollikofer (1531–1612), der Sohn Jakobs des Älteren, erwarb 1594 von Kaiser Rudolf II. einen Adelsbrief mit Wappenverbesserung (HBLS, 7/1934, S. 676). 1558 heiratete er Anna Hürus.

Paul Boesch erwähnt in seiner Publikation zur St. Galler Glasmalerei eine 1920 durch Ankauf nach Schloss Altenklingen gekommene Scheibe dieses Ehepaares von 1563 (25 cm hoch), ohne allerdings Samsons Löwenkampf zu erwähnen. Zudem soll ihm zufolge bei diesem Werk mit Hörs Monogramm der unterste Streifen der Inschrift fehlen. Es bleibt deshalb unklar ob damit wirklich die vorliegende, zusammengestückte Scheibe gemeint ist. Sicher Teil von einer Scheibe Hörs bildet darin das Glasstück mit den Stifternamen und dessen Monogramm am unteren Rand. Zu dem von Hör 1563 für Jakob Zollikofer den Jüngeren und seine Frau Anna Hürus angefertigten Glasgemälde könnten allenfalls auch die beiden Stifterfiguren und/oder die darüber befindlichen monumentalen Rahmenpilaster zählen. Ähnlich wuchtig gebildete Rahmenarchitekturen kennt man so auch von Hör, beispielsweise von dessen vormals in der Sammlung Vincent und heute zum Teil im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich befindlichen Scheiben des Jahres 1563, wovon einige offenbar aus einem damals von Angehörigen der St. Galler Familie Studer gestifteten Zyklus stammen (Boesch 1956, S. 18f.; Schneider 1971, Bd. 1, Nrn. 302–306). Ob die Pilaster und die beiden Stifterfiguren darunter wirklich zu ein und derselben Scheibe gehören, muss freilich offen bleiben. Gegen ihre Zusammengehörigkeit sprechen zumindest die beiden dazwischen eingefügten kleinen Glasstücke, die laut ihrer Beschriftung einstmals Darstellungen der Caritas und Fides erläuterten. Kaum der Stiftung von Jakob Zollikofer und Anna Hürus zuweisen lässt sich das Mittelbild mit Samsons Löwenkampf, dürften doch an dessen statt viel eher deren beiden (heute fehlenden) Allianzwappen angebracht gewesen sein. Sicher nichts mit dieser Stiftung zu tun haben zudem die diversen Fragmente in der oberen Zone, das heisst die zum Bogen vereinten Architekturstücke, die beiden Gläser mit dem Putto und Hund sowie dasjenige mit Judith und Jahel.

Die Scheibe wird genannt in:
Boesch, 1956, S. 19.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer/Zollikofer, 1966), S. 64, Nr. 2.
Kesselring-Zollikofer/Zollikofer, 2010), S. 130.

Dating
1563
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1920 Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Bibliography and Sources

Literature

Boesch, P. (1956). Die alte Glasmalerei in St. Gallen. 96. Neujahrsblatt hrsg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen: H. Tschudy & Co.

Kesselring-Zollikofer, M.-H. und Zollikofer, Chr.L. (2010). Das Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen. Weinfelden: Wolfau-Druck AG.

Zollikofer, T., Fiechter-Zollikofer, E. und Zollikofer, K. (1966). Altenklingen. Zollikofersche Familien-Stiftung. St. Gallen: Zollikofer & Co. AG.

Image Information

Name of Image
TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_203
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2018
Copyright
© Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen
Owner

Seit 1920 Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Inventory

Reference Number
TG_203
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020