Hugo von Hohenlandenberg (um 1460–1532), Sohn des Hans Jakob und der Barbara von Hegi, wurde 1496 zum Bischof von Konstanz gewählt und erhielt 1497 die Regalien. 1499 stand er auf Seiten des Schwäbischen Bundes und 1509 regelte er mit den Eidgenossen die Verhältnisse im Thurgau. Er zeigte sich gegenüber den religiösen Erneuerungsbewegungen seiner Zeit aufgeschlossen. Seine diesbezüglichen Bemühungen richteten sich vornehmlich auf die Klöster seiner Diözese, wovon er verschiedene zwischen 1497 und 1522 zu Reformen veranlassen konnte. 1522 nahm er aber entschieden gegen die Reformation Stellung. Als sich diese in Konstanz durchsetzte, verlegte er seine Residenz 1526 deshalb nach Meersburg. Auf Druck Habsburgs musste er 1527 den Reichsvizekanzler Balthasar Merklin als Koadjutor akzeptieren. 1530 resignierte er als Bischof, nach dem Tod Merklins 1531 wurde er aber wieder als solcher eingesetzt. Der humanistisch gebildete Hugo von Hohenlandenberg war ein grosser Förderer der Künste. Zeugnis davon bieten die von ihm gestifteten Altäre wie der sogenannte Hohenlandenberg-Altar aus der Zeit um 1500 in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (Niederhäuser, 2011, Farbtaf.) oder der Altar von 1524 im Konstanzer Münster (Reinhardt, 1988, Taf. S. 392). Bekannt ist vor allem auch das von ihm in Auftrag gegebene reich illustrierte vierbändige Missale (Niederhäuser, 2011, Farbtafeln). Zudem ist er vielfach als Bauherr dokumentiert. So liess er ab 1508 Schloss Meersburg zur bischöflichen Residenz ausbauen und um die gleiche Zeit wurde unter ihm das bischöfliche Schloss in Markdorf erneuert. Von ihm erweitert wurde zwischen 1515–1520 ebenfalls Schloss Arbon (Niederhäuser, 2011, S. 93–105; Historisches Lexikon der Schweiz, 7/2008, S. 569; Reinhardt, 1988, S. 392–395; Volkart, 2018, S. 137–142).
Prominent in Erscheinung trat Hugo von Hohenlandenberg auch mit Fenster- und Wappenstiftungen. So erhielten von ihm um 1506 die Kirche Maschwanden und 1512 das Dominikanerinnenkloster in St. Gallen Wappengaben. Davon gab er die Doppelscheibe für Maschwanden bei Lukas Zeiner in Zürich in Auftrag (Schweizerisches Nationalmuseum, Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 100, 101). Ein weiteres von diesem Zürcher Meister für ihn geschaffenes Glasgemälde ist heute im Besitz des Victoria and Albert Museum in London (Inv Nr. C.39-1919). Noch reicher mit Scheibenaufträgen eingedeckt wurde von ihm die Stillhart-Werkstatt in Konstanz. Insgesamt lassen sich neun Glasgemälde nennen, darunter die vorliegende, die Hans (†1522) oder sein Sohn Ludwig Stillhart (†1537) für den Konstanzer Bischof anfertigte (Hasler, 2010, S. 338f., Anm. 33–36; Früh, 1988). Mit den Wappenscheiben von 1519 (Ganz, 1935, Taf. IX) und 1521 (Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 164) finden sich darunter Werke, die wie das vorliegende den gevierten bischöflichen Wappenschild in Begleitung der Heiligen Konrad und Pelagius zeigen.
Schloss Arbon wurde 1515–20 durch Hugo von Hohenlandenberg ausgebaut. Vielleicht erhielt das Bauwerk damals eine Scheibe des Konstanzer Bischofs. Als Bestimmungsort für die vorliegende, 1507 gestiftete Scheibe käme das eng mit Konstanz verbundene Augustiner-Chorherrenstift Kreuzlingen in Frage. Nach dessen Zerstörung 1499 und dem anschliessenden Wiederaufbau erbat sich der Kreuzlinger Abt Peter von Babenberg an der eidgenössischen Tagsatzung Fensterschenkungen der Orte (Eidgenössische Abschiede, 3,2, S. 434 (1508, r); S. 462 (h, 1509); Erni/Raimann, 2009, S. 73, 183).
Die Scheibe wird genannt in:
Kummer-Rothenhäusler, 1982, Nr. 50, Abb.
Früh, 1988, S. 151.
Geisser, 2005, Abb. S. 75.
Hasler, 2010, S. 339 (Anm. 34).