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CG_309: Augustinus und Benedikt-Fenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_309)

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Title

Augustinus und Benedikt-Fenster

Type of Object
Artist / Producer
Studio
Dating
1869–1870
Location
Place
s XI
Research Project
Author and Date of Entry
Katrin Kaufmann 2025

Iconography

Description

Masswerkfenster mit zwei in Nonnenköpfen endenden Lanzetten; darüber Vierpass als Couronnement. Beide Lanzetten enthalten zwei Medaillons mit Bildszenen, die von unten nach oben gelesen werden. Links unten ist die Abreise des Augustinus von Hippo (354–430) gezeigt; vor dem Schiff, das ihn nach Italien bringen wird, verabschiedet sich der Heilige von seiner Mutter, der heiligen Monika von Tagaste. Darüber ist dargestellt, wie Augustinus sich mit der Trinitätslehre beschäftigt und dabei laut einer Legende auf einen Knaben oder Engel trifft, der Meerwasser in ein Loch schöpft und feststellt, er habe eher das ganze Meerwasser in dieses Loch geschöpft, als dass Augustinus das Mysterium der Dreifaltigkeit verstehen werde. Das Medaillon rechts unten zeigt Benedikt von Nursia (480–547), der seinem Schüler Maurus befiehlt über das Meer zu gehen, um den ins Wasser gefallenen Mitbruder Placidus zu retten; die Szene steht für die Gehorsamkeit seiner Anhänger. Darüber kniet Totila, König der Ostgoten, vor dem heiligen Benedikt; dieser prophezeit ihm seinen Einzug in Rom und fordert ihn zu weniger Grausamkeit auf.
Die übrigen Fensterflächen sind mit einem sich wiederholenden Dekor aus stehenden Vierecken, Blüten- und Blattornamenten und einem Rahmen im Stil der Gotik gestaltet (Grundfarbe Rot). Im Couronnement ebenfalls Blüten- und Blattornamente sowie ein eingeschriebenes stehendes Quadrat; zudem mehrere Masswerkspickel mit farbigen Füllungen.

Iconclass Code
11H(AUGUSTINE)342 · St. Augustine walking by the sea-shore, meditating on the Trinity; he comes upon a child, who has made a hole in the sand and in vain tries to fill it with water with the aid of a shell or a spoon
11H(BENEDICT)41 · Totila, king of the Ostrogoths, visits St. Benedict at Monte Cassino to receive his blessing; before getting absolution he is sternly rebuked by Benedict
11H(BENEDICT)52 · the rescue of St. Placidus, who had fallen into a lake: St. Benedict, learning of the accident in a vision, sends St. Maurus, who walks on the water and pulls St. Placidus out by the hair
11HH(MONICA)42 · St. Monica bidding St. Augustine farewell
48A9814 · ornament ~ combination of straight and curved lines
48AA9831 · foliage, tendrils, branches ~ ornament - AA - stylized
48AA9833 · flowers ~ ornament - AA - stylized
Iconclass Keywords
Inscription

PATER FILIVS / ET SPIRITVS / SANCTVS (Medaillon links oben)
ST AVGVSTINVS / STA MONICA / ST AVGVSTINVS (Medaillon links unten)
Stus BENEDICTVS / TOTILA·REX (Medaillon rechts oben)
STVS MAVRVS / ST BENEDICTVS / PLACIDVS (Heiligenscheine Medaillon rechts unten)

Materials, Technique and State of Preservation

Technique

Farbloses und farbiges Glas sowie rotes Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Dating
1869–1870
Period
1869 – 1870
Commissioner

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Previous Location
Place of Manufacture

Bibliography and Sources

Literature

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Image Information

Name of Image
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_309
Credits
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Date
2023

Citation suggestion

Kaufmann, K. (2025). Augustinus und Benedikt-Fenster. In Vitrosearch. Retrieved June 4, 2025 from https://test.vitrosearch.ch/objects/2713646.

Record Information

Reference Number
CG_309