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CG_310: Dominikus und Franz von Assisi-Fenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_310)

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Title

Dominikus und Franz von Assisi-Fenster

Type of Object
Artist / Producer
Studio
Dating
1869–1870
Location
Place
s XII
Research Project
Author and Date of Entry
Katrin Kaufmann 2025

Iconography

Description

Masswerkfenster mit zwei in Nonnenköpfen endenden Lanzetten; darüber Vierpass als Couronnement. Beide Lanzetten enthalten zwei Medaillons mit Bildszenen, die von unten nach oben gelesen werden. Links unten ist der Ordensgründer Dominikus (1170–1221) gezeigt, dem die heilige Jungfrau Maria, die mit ihrem Kind in einer Mandorla schwebt, einen Rosenkranz überreicht. Darüber ist dargestellt, wie der heilige Dominikus zwei Albigenser bekehrt; er fordert sie auf, sein Buch und ihre Bücher ins Feuer zu werfen, und der Lehre desjenigen Buches zu folgen, welches vom Feuer nicht verschlungen würde. Das Medaillon rechts unten zeigt Franz von Assisi (1182–1226), der die Stigmata erhält; sie übertragen sich von einem vor Franz schwebenden gekreuzigten und geflügelten Jesus auf den Heiligen. Darüber ist der Tod des Franz von Assisi zu sehen: der kranke Heilige stirbt im Kreis seiner trauernden Anhänger; vor ihm kniet eine Frau, vermutlich Klara von Assisi.
Die übrigen Fensterflächen sind mit einem sich wiederholenden Dekor aus Vierpässen und Linien mit Blüten- und Blattornamenten und einem Rahmen im Stil der Gotik gestaltet. Im Couronnement ebenfalls Blüten- und Blattornamente sowie ein eingeschriebener Kreis; zudem mehrere Masswerkspickel mit farbigen Füllungen.

Iconclass Code
11H(DOMINIC)341 · the Virgin Mary (or the infant Christ in her lap) hands over a rosary to St. Dominic, who kneels before her; usually St. Catharine of Siena is also present
11H(DOMINIC)52 · St. Dominic, surrounded by the Albigense heretics, throws his book into the fire but it leaps out intact, while the heretical books are consumed by the fire
11H(FRANCIS)59 · stigmatization of St. Francis of Assisi: in retreat on Mount Alverna, he beholds a vision of Christ on the cross enveloped by wings (like a seraph with six wings); rays passing down to the body of the kneeling saint form the marks of the five wounds of Christ
11H(FRANCIS)681 · deathbed of St. Francis of Assisi: he is surrounded by friars who worship the stigmata
48A9814 · ornament ~ combination of straight and curved lines
48AA9831 · foliage, tendrils, branches ~ ornament - AA - stylized
Iconclass Keywords
Inscription

MORITVR ST.FRANCISCVS (Medaillon rechts oben)
St·DOMINICVS (Medaillon links unten)

Materials, Technique and State of Preservation

Technique

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot.

History

Research

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Dating
1869–1870
Period
1869 – 1870
Commissioner

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Previous Location
Place of Manufacture

Bibliography and Sources

Literature

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Image Information

Name of Image
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_310
Credits
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Date
2023

Citation suggestion

Kaufmann, K. (2025). Dominikus und Franz von Assisi-Fenster. In Vitrosearch. Retrieved June 4, 2025 from https://test.vitrosearch.ch/objects/2713647.

Record Information

Reference Number
CG_310