Nachdem Jakob Georg Röttinger 1913 verstorben war, führte sein Bruder Heinrich das Atelier Röttinger in Zürich in eigener Regie weiter. Bis anhin war er für kaufmännische Belange zuständig gewesen, während der handwerklich begabte Jakob Georg die künstlerische Leitung inne hatte (Zangger Hausherr, 2016). Inwieweit Heinrich in der Folge eigenhändig an den Arbeiten des Ateliers beteiligt war, ist nicht eindeutig geklärt. Womöglich hatte er das Handwerk von seinem Bruder erlernt. Unter Heinrich Röttinger schuf die Werkstatt zahlreiche Glasmalereien für Kirchen in der deutschsprachigen Schweiz, vorzugsweise im historisierenden Stil. Zum Erfolg der Werkstatt trug bei, dass Heinrich 1921 neu die Alleinvertretung in der Schweiz für die Glasmalereianstalt F. X. Zettler in München übernahm (Zangger Hausherr, 2016, S. 126). Heinrich führte das Atelier weiter bis zu seiner Erkrankung 1947. Nach seinem Tod 1948 wurde die Produktion im Atelier an der Oetenbachgasse eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt führte sein Sohn Heinrich Röttinger-Zweifel das Geschäft weiter.
Werke (Auswahl):
Um 1914/16 St.-Anna-Darstellung für ein Rundfenster in der Kapelle St. Anna in Unterschächen; 1920/21 bzw. 1927/28 10-teiliger Zyklus mit Szenen aus dem Leben Jesu in der evang. Kirche in Altnau, teilweise nach Entwürfen von Carl Elmpt; 1923 Fenster mit Vermählungsszene eines weltlichen Paares in der Taufkapelle der Stadtkirche Zofingen; 1925 Fenster nach einem Entwurf von Robert Münger in der Alten Kirche Unterdorf in Zürich.