Nom

Reformierte Kirche, ehem. St. Stephan

Adresse
Gottfried-Ischer-Weg 11
2504 Biel-Mett/Bienne-Mâche
Hiérarchie géographique
Coordonnées (WGS 84)
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 2015
Informations sur le bâtiment / l'institution

Das alte Pfarrdorf und die ehemalige politische Gemeinde Mett (frz. Mâche) ist seit 1920 als drittgrösstes Quartier der Stadt Biel eingemeindet. Mett gehörte einst zur Grafschaft Nidau und gelangte 1388 an Bern.
1305 schenkte der Graf von Nidau das Patronatsrecht der 1228 erstmals erwähnten Kirche Mett dem Kloster Gottstatt. Bei der Reformation 1528 gelangte der Kirchensatz an den Staat Bern.
Die ehemalige Kirche St. Stephan, eine romanische Saalkirche, wurde mehrmals umgebaut und nach einem Brand unter Abraham I. Dünz 1688 erneuert. Diese Kirchenerneuerung bot Anlass zu den Fenster- und Wappenstiftungen. Renovationen fanden noch mehrfach statt: 1778 Ausbesserung des Chors, 1788 neue Chorbestuhlung, 1914 Orgeleinbau, 1923 Erweiterung der Kirche (Langhausanbau auf der Nordseite, im Chor Einbau eines Kreuzgratgewölbes); 1974–76 Wiederherstellung des alten Raumeindrucks.
Die vier noch heute in der Kirche erhaltenen Glasgemälde wurden schon von Lohner 1864 beschrieben. Im Chor befanden sich die beiden Scheiben des Standes Bern und seines Deutschseckelmeisters, im Schiff die Wappenscheiben der Stadt Biel und des Bieler Bürgermeisters. Als solche erwähnen sie auch Thormann/von Mülinen 1896 (von Mülinen bezog sich dabei auf Aufzeichnungen seines Vaters von 1893). Aufgrund formaler, stilistischer und historischer Bezüge muss auch die Wappenscheibe des Bieler Seckelmeisters Johann Peter Wildermeth des Jahres 1688 zu den nach Mett gestifteten Scheiben gehören. Sie befindet sich heute in der Kunsthistorischen Sammlung der Stadt Biel und muss schon vor 1864 aus der Kirche entfernt worden sein.
Die Berner Scheiben sind wohl in den Amtsrechnungen Nidau von 1688/89 aktenkundig: "Auß befelch Mghgh Seckelmeisters etliche Ehrenwappen in das neuwe Chor machen laßen, dafür bezahlt 30 lb." In den Stadtrechnungen von Biel wird 1688 die Stadtscheibe verzeichnet: "dem Glassmahler von Zofingen zalt per zween Schilt, der einte in die Kirchen zu Mett, der andere auff eine ehrende Zunfft zun Pfisteren 8 Thaler = 9 Kronen 15 btz." (zit. nach Bourquin 1922).
Die vier bzw. fünf Scheiben von Mett stammen sicher von ein und derselben Hand und sind aufgrund der Bieler Quelle einem Zofinger Meister zuzuschreiben. Dort sind 1688 Johannes Suter (1652–1697) und Johann Jakob Müller (1660–1712) als Glasmaler nachgewiesen.

Bibliographie

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. (1864–67), S. 504.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern 1896, S. 47, 78.

Werner Bourquin, Beiträge zur Geschichte Biels, Biel 1922, S. 42.

Werner Bucher, Reformierte Kirche Biel-Mett (Schweiz. Kunstführer), Bern 1982.

Zita Caviezel, Georges Herzog, Jürg A. Keller u. Ursula Maurer (2006). Mett, in: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Solothurn. Kunstführer durch die Schweiz. Bern: Ges. für Schweizerische Kunstgeschichte, S. 674.