Nom

Reformierte Kirche, ehem. St. Katharina

Adresse
Hauptgasse
3294 Büren an der Aare
Hiérarchie géographique
Coordonnées (WGS 84)
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 21.07.2015
Informations sur le bâtiment / l'institution

1185 wird die von den Herren von Strassberg gestiftete Kapelle in Büren an der Aare erstmals erwähnt. Bis 1332 war diese der hl. Katharina geweihte Kirche Filiale von Oberwil bei Büren. Der Chor der heutigen Kirche entstand wohl im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts, das Schiff im 14./15. Jahrhundert. Dieses wurde um oder kurz nach 1500 grundlegend erneuert. Spätere Renovationen sind zu verzeichnen: 1812 (Portal), 1861 (Neuer Turmaufsatz); 1905/06; 1963/64 (Gesamtrenovation nach Turmeinsturz, mit Grabungen, neuer Turm).
Die alte Standesscheibe Berns aus dem Jahr 1612 ist heute im romanischen Südfenster eingelassen. Die übrigen Glasgemälde in der Kirche sind Kopien, deren Originale im Bernischen Historischen Museum sind. Sie stammen von Johann Heinrich Müller (vgl. Brief Matiles 25. 1. 1977).

Von Mülinen (1893) erwähnt mehrere alte Glasscheiben im Chor der Kirche Büren (vgl. auch Thormann/v. Mülinen 1896): 1. Rudolf von Erlach (heute BHM 2430); 3. Johannes Jakob Heimberg 1624 (heute BHM 2431); 4. Stadt Bern 1618 mit 2 Schildbegleitern: rechts Bär mit Vennerfahne, links Löwe mit Zähringerfahne (laut v. Mülinen "renoviert"); als Nr. 2 nennt er eine "Christusfigur, neu".
Über das spätere Schicksal der alten Scheiben geben die Protokolle der Kirchgemeinde Büren von 1887–1895 Auskunft (in Auszügen publiziert bei Moser 1977): 1888 wurde ins zentrale Chorfenster die neue Christusfigur von Frau Küpfer-Güder eingesetzt. Diese Malerin machte 1887 der Kirchgemeinde Büren das Angebot, ohne Entgelt für die Kirche das zentrale Chorfenster neu zu gestalten sowie die Standesscheibe "zu malen". Die Kirchgemeinde ging auf ihr Angebot ein. Wie aus dem Protokoll der Kirchgemeinde vom 25. Sept. 1890 hervorgeht, betraf das "Malen" der Standesscheibe keine Neuanfertigung, sondern die Restaurierung der alten Standesscheibe (von 1618). Darin wird auf die damals der Kirchgemeinde vorliegende Rechnung im Betrag von Fr. 40.- von Glasmaler Müller (= Johann Heinrich Müller) verwiesen, und zwar für die "Restauration der alten Standesscheibe im Chor, deren Malerei von Frau Küpfer-Güder gratis besorgt wurde" (Moser 1977, S. 29). Die Standesscheibe befand sich damals demnach in einem der Chorseitenfenster. Im zentralen Chorfenster prangte die Christusfigur von Frau Küpfer-Güder. Die beiden alten Schutheissenscheiben befanden sich beidseitig von dieser Figur in den seitlichen Chor(ostwand)fenstern und waren offenbar in schlechtem Zustand. Da sie nach Ansicht des damaligen Kirchenrates nicht mehr zum neuen Fenster mit Christus passten, übergab sie dieser auf Ansuchen Kassers 1895 schliesslich ans Bernische Historische Museum. Hermann Kasser, der Direktor des BHM, liess dafür die beiden "entleerten" Kirchenfenster farbig verglasen sowie die beiden dem Museum übergebenen Schultheissenscheiben in Bern "fachkundig" restaurieren (Moser 1977, S. 29f.).

Bibliographie

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 140f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern 1896, S. 45, 61.

Martin Moser, Von den Glasgemälden in der Sankt Katharinen-Stadtkirche von Büren und allerlei was drum und dran, in: Hornerblätter Jg. 35, 1976, Büren a.d. Aare 1977.

Zita Caviezel, Georges Herzog, Jürg A. Keller u. Ursula Maurer (2006). Büren an der Aare, in: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Solothurn. Kunstführer durch die Schweiz. Bern: Ges. für Schweizerische Kunstgeschichte, S. 684–686.

Archivmaterial: Briefe in den Unterlagen von Heinz Matile im BHM (Kopien im Vitrocentre Romont)