Nom

Reformierte Kirche, ehem. St. Michael

Adresse
Pillonstrasse 4
3785 Gsteig
Hiérarchie géographique
Coordonnées (WGS 84)
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 2015
Informations sur le bâtiment / l'institution

Die reformierte, ursprünglich dem hl. Michael geweihte Kirche in Gsteig stammt noch aus dem Mittelalter. Sie besteht aus einem romanischen Schiff mit ursprünglichen Hochfenstern in der Nordwand (13./A. 14. Jahrhundert) sowie einem breiten und tiefen Rechteckchor. Die Kirche wurde mehrmals umgebaut. Da Urkunden und Bodengrabungen fehlen, basiert die Baugeschichte primär auf dem Befund des existierenden Mauerwerks. Nach der Reformation 1528 wurde die Kirche ausgeräumt. Bei einer Renovation im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wurde eine neue Decke im Kirchenschiff eingezogen (1617) und neue spitzbogige Masswerkfenster mit dekorativen Malereien (1630) eingebrochen. 1659 baute man den Kirchturm aus. 1673 fand ein Umbau der Kirche nach Plänen von Werkmeister Abraham Dünz I. statt: u.a. wurden Chor und Schiff erhöht, der Chorbogen beseitigt und die Fenster im Predigtraum auf die bestehende barocke Rundbogenform vergrössert. Der Chor wurde noch zweimal, 1788 und 1887 verlängert, und die Eingangsseite 1833/35 verändert. 1965–75 fand eine etappenweise Gesamtrenovation der Kirche statt, bei der u.a. 1968 neue Sprossenfenster im Chor eingesetzt wurden. Beim Umbau um 1673/1674 erhielt die Kirche neue Scheibenstiftungen. Von diesen haben sich zwei Vennerscheiben erhalten. Es ist anzunehmen, dass die Scheiben der beiden anderen Venner, des Seckelmeisters und des Standes Bern verloren gingen. Zu den Stiftern dieser Zeit gehören auch die Landschaften Hasli und Brienz. Zudem bestückten zu unterschiedlichen Zeiten auch die jeweiligen Landvögte von Interlaken die Kirche mit ihren Wappenscheiben.

Bibliographie

Verena Stähli-Lüthi, Kirche Gsteig, Gsteig-Interlaken 1983.

Zita Caviezel, Georges Herzog, Jürg A. Keller u. Ursula Maurer (2006). Gsteig, in: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Solothurn. Kunstführer durch die Schweiz. Bern: Ges. für Schweizerische Kunstgeschichte, S. 503–504.