1476 findet eine Gastwirtschaft am Kirchplatz im Quartier St. Gallen–St. Georgen erstmals Erwähnung; damals wurde sie von Kaplan Johannes Berneczutirer (Bernhardsgrütter) im Pfarrhaus betrieben (Stäbler, 1997, S. 19). Das eigentliche Gasthaus «Adler» wird am 10. November 1647 bewilligt, als Baltasar Schürpf das Tafernen- und Pfisterei-Recht (Patent für Gastherberge und Bäckerei) von der fürstäblichen-St. Gallischen Regierung erhält, um ein Wirtshaus an der Appenzeller Landstrasse (heute St. Georgen-Strasse) zu eröffnen.
In den 1950er-Jahren wurde das von 1834 stammende Gebäude mit zwei grossen Festsälen abgerissen. Es wurden durch einen 1956–59 errichteten Neubau mit Restaurant nach Plänen des St. Galler Architekten Willy Stäbler (1920–2011) ersetzt. Das Restaurant «Adler» wurde am 29. September 1958 feierlich eröffnet (Stäbler, 1997, S. 33). Die bauzeitliche Ausstattung umfasst eine grosse Glasmalerei im Speisesaal mit St. Georg und dem Drachen von Heinrich Stäubli (HS_1085).
Das dreigeschossige Geschäfts- und Wohnhaus unter ausgebautem Satteldach grenzt an der Schmalseite mit Kolonnade an die St. Georgen-Strasse. Eingangsbereich und Terrasse öffnen sich seitlich auf den Vorplatz mit dem Georgsbrunnen. Im Erdgeschoss befindet sich das Restaurant, die zwei darüberliegenden Geschossen werden als Wohnungen genutzt.

Archiv der Baudokumentation Stadt St. Gallen, St. Georgen-Strasse 82/84, Baugesuch No. 11296 (1956–59, Errichtung, Willy Stäbler); Baugesuch No. 30739 (1991, Fassaden-Neugestaltung, Leuchtreklame).

Osterwalder, J. (2011, März 1). In Dorf und Welt daheim. St. Galler Tagblatt. Abgerufen von https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen-gossau-rorschach/in-dorf-und-welt-daheim-ld.314496.

Stäbler, W. (1997). Tausend Jahre St. Georgen. Eine Chronik. o. V.