Recherche
Christian Schaufelberger II. (1631–1708), Burger von Erlach, kam 1665 in den dortigen Rat und wude 1665/66 Burgermeister sowie 1675 Schultheiss zu Erlach. Als solcher verteidigte er in Bern die Rechte seiner Heimatstadt. Christian war auch Erbauer des Schaufelberger-Hauses von 1686 am Breitenweg in Erlach (HBLS 6/1931, S. 153; Matile 1974, S. 193).
Die Scheibe Schaufelbergers weicht zwar in der Komposition von den Vennerscheiben in Erlach ab. Die historischen Umstände und die stilistischen Bezüge zu diesen sprechen aber deutlich dafür, dass auch die Scheibe des Erlacher Schultheissen in der Werkstatt des Berner Glasmalers Johann Jakob Güder entstand, der laut den Amtsrechnungen Erlachs 1679 für die Fertigung der sechs Scheiben des Standes Bern, des Berner Seckelmeisters und der vier Venner in die damals umgebaute Kirche bezahlt wurde. Der Glasmaler verzichtete auf die moderneren Komponenten wie die Palmblätter und das Vorhangmotiv und griff hier auf ältere und bewährte Kompositionen zurück. Der in die Tiefe gestaffelte Architekturrahmen war schon im frühen 17. Jahrhundert äusserst beliebt und wurde durch die vielfach kopierten Werke Christoph Murers weit verbreitet. So lehnen sich auch die beiden weiblichen Tugendgestalten an eine Vorlage aus der Werkstatt Christoph Murers an. Drei Nachzeichnungen dieser verschollenen Vorlage kennt man von Hans Jakob Nüscheler, Werner Kübler dem Jüngeren und Lorenz Lingg. Sie sind alle 1607 datiert. Eine weitere, diesmal undatierte Kopie besitzt auch die Sammlung Wyss im Bernischen Historischen Museum (Hasler 1996/97, Bd. 2, Nr. 604, Abb. 604–604.3).
Datation
1678
Commanditaire / Donateur·trice
Schaufelberger, Christian II. (1631–1708), Schultheiss Erlach
Lieu de production
Propriétaire
Kirchgemeinde Erlach.
Die Unterhaltspflicht der drei Glasgemälde im Chor 1881 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).