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BE_6637: Wappenscheibe Daniel Morlot und Hieronymus von Graffenried
(BE_Holligen_Schloss_Morlot)

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Titre

Wappenscheibe Daniel Morlot und Hieronymus von Graffenried

Type d'objet
Artiste
Sybold, Abraham · zugeschr.
Datation
1634
Dimensions
30.1 x 20.5 cm im Licht
Lieu
Emplacement
Hauptsaal
Inventaire

Iconographie

Description

Die Vollwappen des Daniel Morlot und Hieronymus von Graffenried befinden sich vor farblosem Grund über der Schrifttafel, welche die Stirnseite des gefliesten Podiums ziert. Auf diesem erhebt sich hinter den Wappenschilden eine zweiachsige Rahmenarchitektur. Sie besteht aus verschiedenfarbigen Säulen und Pfeilern und einem zurückfluchtenden roten Gebälk, auf dem zwei Fruchtschalen stehen.

Code Iconclass
46A122 · armoiries, héraldique
Héraldique

Wappen Daniel Morlot, Hieronymus von Graffenried

Inscription

[Her Daniel Morlot der Zÿtt Statt Haů / mann vnd Jr. Jeronimus Von Graff / enriedt Hauptman: Anno Domj: 1634:] (die ergänzte Inschrift eingeklammert)

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Das Glas mit dem Von-Graffenried-Wappen und die ganze Inschriftentafel neu ergänzt; ein altes Flickstück in der Ecke oben rechts; einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Das Glas mit der Helmzier des Von-Graffenried-Wappens ist zwar sicher original (es besitzt die gleiche blaue Schmelzfarbe wie die anderen Gläser und ebenfalls die Brandmarke "4"). Die Helmzier-Flamme wurde darauf aber offenbar neu aufgemalt, und zwar mit derselben Farbe wie im ergänzten Wappen (es handelt sich nicht um eingebranntes Eisenrot). Der dafür verantwortliche Restaurator trug vermutlich anstelle der ursprünglichen, abhanden gekommenen aufgeschmolzenen roten Flamme eine rote Farbe auf.
Restaurierungen
Die Einfügung der Ergänzungen und die Ausbesserung der Helmzierflamme des Von-Graffenried-Wappens dürften in der Zeit um oder bald nach 1900 erfolgt sein. Die damals erneuerte Inschriftentafel hatte dabei eine ältere, wohl aus dem 19. Jahrhundert stammende Ergänzung zu ersetzen. Von dieser haben sich im Depot von Schloss Holligen vier Bruchstücke erhalten.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe; rückseitig die eingeritzten Brandmarken "4".

Historique de l'oeuvre

Recherche

Im Schloss Holligen befinden sich elf weitgehend analog komponierte und in den Massen übereinstimmende Freundschaftsscheiben aus den Jahren von 1632 bis 1634. Sie enthalten jeweils die Wappen zweier aus Berner Familien stammender Stifter. Davon entstanden diejenigen mit den Wappen Stürler/Wurstemberger und Tillier/Archer 1632, diejenigen mit den Wappen Ryhiner/Dick, Berseth/Baumgarter, Fellenberg/Kohler und Kirchberger/Tillier 1633 sowie diejenigen mit den Wappen von Bonstetten/von Diesbach, von Erlach/Michel, Morlot/von Graffenried, Steiger/Manuel und von Wattenwyl/Steiger 1634. Im Bernischen Historischen Museum gibt es drei weitere zu diesem Zyklus gehörende Werke. Davon wurden zwei 1632 von Marquard Zehender dem Älteren und Franz Güder sowie Marquard Zehender dem Jüngeren und Martin Fels gestiftet (BE_1568, BE_1569, BHM Bern, Inv. 58084, 58085). Das dritte von 1634 zeigt die Wappen von Hans Franz von Luternau und Franz Ludwig von Graffenried (BE_6414, BHM Bern, Inv. 4988). Schliesslich gesellt sich dazu die verschollene, durch eine Aufnahme dokumentierte Scheibe von 1632 mit den Wappen des (Hans) Rudolf Zehender und des Wilhelm Fels (SNM Zürich, Foto-Neg. 96568). Mehrere der angeführten Glasgemälde besitzen in der oberen Zone Ergänzungen (vor allem in Form blauer Gläser). Wie im Falle der Wappenscheibe Morlot/von Graffenried dürften bei den meisten von ihnen an deren statt ursprünglich zwei Fruchtschalen dargestellt gewesen sein. In der Komposition heben sich die fünf Glasgemälde von 1632 zwar leicht von denjenigen beider folgender Jahre ab, indem ihre Inschriftentafeln reich mit Rollwerk verziert sind und nicht die ganze Scheibenbreite einnehmen. Weil sie in den Massen sowie im Stil und Schriftcharakter mit den übrigen Stücken übereinstimmen, darf man aber auch sie zu diesem Zyklus zählen. Bislang konnten aus den Quellen keine Hinweise zur Beantwortung der Frage gewonnen werden, wohin derselbe gestiftet wurde. Als Bestimmungsort in Betracht ziehen darf man aber das Schloss Holligen selbst. Man kann sich nämlich fragen, ob Abraham Wurstemberger 1631 als neuer Besitzer des Schlosses dieses baulich verändert und im Anschluss daran von Freunden, Kollegen und Verwandten Fenster und Wappen erbeten haben könnte. Mit Beat Ludwig Wurstemberger ist unter den Stiftern zumindest ein Mitglied seiner Familie vertreten. Ob und, wenn ja, in welcher Weise die zahlreichen übrigen Wappeninhaber mit ihm verbunden waren, liess sich bislang allerdings nicht klären.
Im Schriftcharakter (Inschrift mit reichem Schnörkelwerk) und in der Gestaltung von Wappen und Helmdecken erinnern die Scheiben an Abraham Sybolds monogrammiertes Glasgemälde von 1624 für Johann Jakob Heimberg im Bernischen Historischen Museum (BE_188, BHM Bern, Inv. 2431). Man darf Hans Lehmann deshalb folgen, wenn er Sybold als Schöpfer dieser Serie betrachtet.

Die in der erneuerten Inschrift festgehaltenen Stifternamen dürften ebenso wie die Jahresangabe historisch korrekte Ergänzungen darstellen (auch die ältere aus der Scheibe entfernte Ergänzung nennt als Stiftungsjahr 1634). Man darf in der Scheibe demnach eine 1634 von Daniel Morlot und Hieronymus von Graffenried gemachte Wappengabe sehen.
Daniel Morlot (1596–1670), der Sohn des Stadtarztes Marc und der Marthe Honorat, heiratete 1623 Rosina Steiger, die Tochter von Johannes, und 1636 Katharina Michel, die Tochter des Landvogts Beat Ludwig. Morlot war ab 1629 in Bern Grossrat, 1634–1640 Landvogt von Romainmôtier, 1645–1651 Landvogt von Morges, ab 1661 Kleinrat, 1668–1670 Zeugherr vom Rat und 1670 Venner zu Metzgern (HLS 8/2009, S. 739).
Hieronymus von Graffenried (1604–1681), der Sohn Ludwigs und der Helena von Erlach, war Hauptmann in venezianischen Diensten, Stadtmajor und Kastlan zu Wimmis. Verheiratet war er in erster Ehe seit 1632 mit Katharina von Erlach, in zweiter seit 1645 mit Salome Stürler, in dritter seit 1655 mit Elisabeth von Bonstetten und in vierter seit 1659 mit Johanna Aberegg (Kessel 2015).

Von der Scheibe gibt es eine Pause Johann Heinrich Müllers im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (SNM, Inv. LM 24498). Zudem ist diese als farbige Zeichnung im Album des Emanuel Edmund von Graffenried (1829–1881) im Bernischen Historischen Museum dokumentiert (BHM Bern, Inv. 6202.48).

Datation
1634
Lieu de production
Propriétaire

Stiftung zum Turm Schloss Holligen

Propriétaire précédent·e

Sammlung von Mutach, Schloss Holligen (laut Notizen auf Fotos: wohl identisch mit: Abraham Friedrich von Mutach, 1765–1831).

Bibliographie et sources

Bibliographie

Hans Lehmann, Sybold, Abraham, in: Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig, Bd. 32/1938, S. 359 (Abraham Sybold).

Vgl.

Gottlieb Howald, Holligen einst und jetzt. Erinnerungen an das alte Holligen und seine Umgebung. Eine Ortsgeschichte in Wort und Bild, Bern-Holligen 1960.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F17806&main_person=I53334; 11.11.2015].

Références à d'autres images

SNM Zürich, Neg. 9943 (Abraham Sybold); Denkmalpflege Kt. Bern, Hesse Neg. A 706.

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Holligen_Schloss_Morlot
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Turmstiftung Schloss Holligen
Propriétaire

Stiftung zum Turm Schloss Holligen

Inventaire

Numéro de référence
BE_6637
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Photographies complémentaires
Schema