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BE_6751: Ämterbaumscheibe Bern mit Herzog Berchtold V. von Zähringen
(BE_Bern_BHM_62269)

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Titre

Ämterbaumscheibe Bern mit Herzog Berchtold V. von Zähringen

Type d'objet
Artiste
Lieu de production
Datation
1608 (?)
Dimensions
58.5 x 54.5 cm im Licht

Iconographie

Description

Die Figur des Berner Stadtgründers Herzog Berchtolds V. von Zähringen ist in blauem Harnisch und rotem Waffenrock zwischen einer Kanone mit ihrer Munition und dem Schild mit dem Zähringer Wappen liegend auf dem Podium festgehalten. Aus ihr hervor wächst der Ämterbaum, der ausser den Wappen der bernischen Ämter Erlach, Aeschi, Nidau, Brugg und Weissenburg mehrere nicht zum Originalbestand gehörende Wappen (neben unbekannten jene der eidgenössischen Stände Schaffhausen, Glarus, Uri, Schwyz, Unterwalden) umfasst. Innerhalb des Baumes erscheint eine Stadtansicht Berns. Das beschriftete Podium enthält im Zentrum die bekränzte Wappenpyramide Bern-Reich.

Code Iconclass
25F33(EAGLE)(+12) · oiseaux de proie : aigle (+ animaux héraldiques)
25I1 · vue de ville en général; 'veduta'
25I111 · fondateurs d'une ville
44A1(+3) · blason, armoiries (en tant que symbole d'un état, etc.) (+ province; provincial)
46A122 · armoiries, héraldique
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Bern, Reich; Erlach, Aeschi, Nidau, Brugg, Weissenburg

Inscription

Statt Bern.
[16 18.]

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Die Scheibe besitzt zahlreiche neue Ergänzungen. Etliche Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Die Kirche Grossdietwil wurde 1665–1676 umgebaut und erhielt damals vom Stift Beromünster (1671) sowie von Bern und Luzern Scheiben geschenkt. Die damalige Berner Doppelstiftung ist im Bernischen Historischen Museum erhalten (BHM Bern, Inv. 38975 und 1009).
Aus dem Berner Ratsmanual (Staatsarchiv Bern, A II 474, Ratsmanual 163 [16.10.1670–8.4.1671], S. 93 [13.11.1670]) geht hervor, dass die Berner Standesscheibe eine ältere Stiftung ersetzen sollte: "Über sein schreiben, wöllind ihr gnädigen herren den herren von Münster [Beromünster], samt der pfarreÿ Großendietweÿl die ehr gern deferiert haben, daß anstatt ihr gnädig herren verblichenen vnd theils verbrochenen ehrenwappens im chor ein neüwes gesetzt werde, maßen er dasselbe beÿ einem gutten meister machen laßen, oder so ermelte herren dasselbe, von anständiger gleichheit wegen, selbs zemachen bestellt, dasselbe in ihr gnädigen herren namen bezahlen vnd dero verrechnen werde." Es ging demnach um den Ersatz eines "verblichenen und theils verbrochenen ehrenwappens". Die 1671 gestiftete Standesscheibe Luzerns trat ebenfalls an die Stelle einer älteren Luzernscheibe, wie aus dem Gesuch an Luzern (Staatsarchiv Luzern, Schachtel 1014) hervorgeht (Reinle 1959, S. 108; Matile 1965/66, S. 67–69).
Bei diesen Vorgängerstücken dürfte es sich um die Standesscheibe im Bernischen Historischen Museum Inv. 1894 (vgl. Matile 1965/66) sowie die vorliegende, erst 2010 wieder aufgetauchte zugehörige Ämterbaumscheibe (BHM Inv. 62269) handeln. Die jüngeren zwei Glasgemälde entsprechen den älteren, heute stark ergänzten Scheiben in allen wesentlichen Teilen des Aufbaus. So zeigt etwa die vorliegende Scheibe wie die Scheibe von 1671 das unbekannte gespaltene Wappen mit dem Adler (das wohl mit den Ämtern Zofingen und Aarau in Zusammenhang steht).

Die ältere Doppelstiftung erfolgte wohl im Jahr 1608. Die Standesscheibe trägt dieses Datum in ihrer Inschrift. Die vorliegende Ämterbaumscheibe zeigt das Datum 1618, dabei handelt es sich jedoch um eine wohl falsche Ergänzung. Allerdings weist der Stil der beiden Scheiben in die Zeit der 1660er Jahre und nicht ins Jahr 1608. Sie müssen also bereits in den 1660er Jahren ein erstes Mal ersetzt oder stark ergänzt worden sein. Rätselhaft bleibt, wieso die ältere Standesscheibe nicht wie die jüngere Scheibe eine halbe Inschrift ("Die lobliche") sondern eine vollständige ("Die Lobliche Statt Bern") trägt. Ebenso ist unklar, warum die ältere Stiftung nach der Neustiftung 1671 erhalten blieb.
Offenbar kostete die neue Stiftung relativ viel. Das Manual der deutschen Vennerkammer (Staatsarchiv Bern, StAB B VII 54 1671, fol. 144r [29.1.1672]) hält fest: "Zedel an h. allt landtvogt Rhott von Arwangen. Obwol das in die kirchen zu Großdietweil verehrte fenster vnd ehrenwappen miner gnädigen herren zimlich vil costet, könne man doch, wegen gegebnen worts mit keiner anstendigkeit etwas abbrechen, solle derwegen die 56 gulden entrichten, vnd minen gnädigen herren verrechnen." Möglicherweise waren in diesem hohen Preis noch Kosten für die Reparatur der älteren Scheiben mitgerechnet. Sie stammen jedoch sicher nicht aus derselben Glasmalerwerkstatt.

Beide Glasmalerwerkstätten, sowohl der älteren als auch der jüngeren Stiftung, waren wohl in Luzern und nicht in Bern ansässig. Im Bildaufbau und der malerischen Umsetzung sind etwa die Scheiben des Klosters Eschenbach (Lehmann 1941, Abb. 262–268, Hans Heinrich Probstatt zugeschrieben) oder auch die Luzerner Standesscheibe im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 1917) mit der vorliegenden Scheibe gut vergleichbar.

Datation
1608 (?)
Période
1608 – 1618
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire

Seit 2010 Bernisches Historisches Museum Bern (Schenkung Heinz Reich, Ittigen)

Propriétaire précédent·e

Bis 1909 Sammlung Huber, Sihlbrugg. – Heinz Reich, Ittigen.

Numéro d'inventaire
BHM 62269

Bibliographie et sources

Bibliographie

Heberle/Lempertz Köln, Auktionskatalog Sammlung Huber, Zürich 16.–18. Februar 1909, Nr. 709, Taf.-Abb.

Galerie Fischer Luzern, Auktionskatalog 107, 22.–26. Juni 1954, Nr. 678.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 41, 14.–21. November 1955, Nr. 940.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 29. Oktober–1./ 26.–30. November 1957, Nr. 3581.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 58, 12.–18. November 1959, Nr. 1219.

Heinz Matile, Berner Ämterscheiben, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 45/46, 1965/66, S. 66, Anm. 104.

Historisches Museum Bern. Jahresbericht 2010, Bern 2011, S. 15.

Vgl.

Melchior Estermann, Geschichte der Pfarreien Grossdietwil und Grosswangen, in: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des historischen Vereins der fünf Orte. XLIX Band, Stans 1894.

Hans Lehmann, Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Luzern o. J. [1941].

Adolf Reinle, Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. V, Basel 1959.

Références à d'autres images

SNM Zürich, Foto 13969.

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Bern_BHM_62269
Crédits photographiques
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Date de la photographie
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Propriétaire

Seit 2010 Bernisches Historisches Museum Bern (Schenkung Heinz Reich, Ittigen)

Inventaire

Numéro de référence
BE_6751
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Objets et images liés

Photographies complémentaires
Schema Ämterbaumscheibe Bern mit Herzog Berchtold V. von Zähringen