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Es handelt sich um eine Form "trügerischer Hinterglasmalerei", die aus der Tradition der antiken sogenannten "fondi d'oro" abgeleitet erscheint. Die handtellergrosse Glasplatte ist mit einer Blattgold- und Blattsilberauflage belegt, aus der die Binnenzeichnung ausgespart ist. Zum Schutz und zur Erreichung der gewünschten Wirkung ist eine dünne durchsichtige Überfangglasschicht darübergeschmolzen. Die für den Glasmacher äusserst heikle Aufgabe bestand darin, das Klebemittel für die Goldfolie vollständig verdunsten zu lassen, beim Anbringen des Überfangglases das Blattgold auf dem Glasgrund nicht mitzuschmelzen und weder Gasblasen noch Risse im abkühlenden Goldgrund zu bewirken (s. Gorin-Rosen 2015. S. 101–108). Die wohl im dritten Jahrhundert v. Chr. in Alexandria entwickelte Technik hielt sich namentlich in Mesopotamien bis in frühislamische Zeit. Diese in Syrien zur Verkleidung von Altar- und Wandpartien benutzten Glasplättchen mit Zwischengoldfolien müssen den Kreuzfahrern des 11. und 12. Jahrhunderts bekannt geworden sein. Ein Nachklang dieses Einflusses lässt sich letztlich auch in der Oberkapelle der Sainte-Chapelle in Paris nachweisen, wo vergleichbare Elemente in dieser Zwischengoldtechnik eingebaut wurden. Vergleichsbeispiele gleicher Machart und gleichen Formats mit ähnlichen Kreuzmotiven finden sich in verschiedenen Museen Europas und der USA, namentlich im Corning Museum, New York und im Kunstmuseum von Toledo. Sie dürften Innenelemente christlich-byzantinischer Kirchen eher in Syrien als in Kleinasien geschmückt haben, vielleicht auch jene von Maaret-el-Namaan südlich von Aleppo.
Datation
Um 1150
Période
1100 – 1200
Date d'entrée
2000
Donateur·trice / Vendeur·euse
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Galerie Heidi Vollmöller, Zürich · R.+F. Ryser (1998)
Numéro d'inventaire
RY 898