Recherche
Johannes Morlot (5.11.1630–7.3.1710) kam als Sohn des Daniel Morlot und der Rosina Steiger zur Welt. 1664 gelangte er in den Grossen Rat in Bern, wurde 1673 Landvogt zu St. Johannsen (Kloster Erlach, Gemeinde Gals), 1688 und 1691 Sechzehner und 1691 Landvogt (Kastlan) in Frutigen. Zwischen 1698 und 1705 amtete er noch mehrmals als Sechzehner. Johannes Morlot war viermal verheiratet, in erster Ehe seit 1654 mit Elisabeth Zehender (1636–1676/79), Tochter des Marquard und der Elisabeth Fels, in zweiter seit dem 16. Juli 1679 mit Susanna Scholl († 1681/83), Tochter des Abraham und der Anna Katharina Dachselhofer, in dritter seit dem 9. Februar 1683 mit Dorothea Wullschleger († 1683/84) sowie in vierter seit 1684 mit Maria Berger, Witwe des Emanuel Wyss (Kessel 2016).
Von Mülinen beschrieb 1893 im Schiff der reformierten Pfarrkirche von Gampelen neben zwei Wappenscheiben der Stadt Erlach von 1675 und der Scheibe Christoph Furers und Johann Zeenders von 1621 auch eine Scheibe Johannes Morlots, Vogt zu St. Johannsen, aus dem Jahr 1676. Letztere dürfte mit der vorliegenden Scheibe im Bernischen Historischen Museum identisch sein, auch wenn diese 1675 datiert ist, denn der rechte Teil der Inschrift wurde nachträglich (mit irrigem Datum?) ergänzt. Johannes Morlot stiftete diese Scheibe sicher als Kollator in die Kirche, denn als der Berner Rat 1528 die Kollaturen von Ins und Gampelen übernahm, beliess er jene von Gampelen bei der Vogtei Erlach, d. h. damit besass der jeweilige Berner Vogt den Kirchensatz (von Mülinen 1893, S. 225).
Von den ehemaligen Scheiben der Kirche Gampelen blieb nur die älteste (Furer-Zeender) von 1621 an Ort erhalten. Die Erlacher Stadtscheiben sind verschollen, ebenso die anhand der Seckelmeisterrechnungen des Wintermonats 1677 belegten Wappenscheiben Berns, des Deutschseckelmeisters und der vier Venner: "Wintermonat 18. h. Güder dem Glassmahler für die in die Kirchen zu Gampelen gemachte Ehrenwapen mgh. und mh. Vennren bezahlt, namlich umb die grösseren jedes p. 6 Kr. und die kleineren p. 5 Kr. macht samenthaft An pf. 106 lb. 13 Sch. 4 d." (die an Güder bezahlte Gesamtsumme entsprach zwei grösseren Wappen zu 6 Kronen und vier kleineren zu 5 Kronen; Keller-Ris 1915, S. 169). Nach den Amtsrechnungen Erlachs von 1676/77 schuf der Glasermeister Peter Koch dafür zwei neue Fenster: "2 neue in die Kirche gemachte Fenster auf Befehl SMr durch Meister Peter Koch, Glaser, 48lb, 5 sch. 4 d." (Staatsarchiv Bern; zitiert nach Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen [Kopien im Vitrocentre Romont]). Möglicherweise wurden die Scheiben bei dem Dorfbrand von 1737 stark beschädigt oder vernichtet. Zumindest wurden gemäss der damaligen Amtsrechnungen von Erlach drei verbrannte Fenster im Chor der Kirche Gampelen durch den Glaser Robert von St. Blaise repariert, womit wahrscheinlich auch die Wappenstiftungen von 1675–77 betroffen waren (Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).
Aus stilistischen Gründen ist die Scheibe Morlots ebenfalls Hans Jakob Güder zuzuschreiben.
Datation
1675
Commanditaire / Donateur·trice
Morlot, Johannes (1630–1710), Landvogt St. Johannsen
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Vor/seit 1892 Bernisches Historisches Museum Bern, Depositum
Numéro d'inventaire
BHM 1011