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BE_464: Wappenscheibe Hans (Johannes) I. Steiger
(BE_Muensingen_refK_SteigerJ)

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Titre

Wappenscheibe Hans (Johannes) I. Steiger

Type d'objet
Artiste
Lieu de production
Datation
1562
Dimensions
71.2 cm x 51.3 cm im Licht
Lieu
Emplacement
n III, 2a
Inventaire

Iconographie

Description

Über der Schriftrolle mit dem Stifternamen steht das vor blauen Damastgrund gesetzte Vollwappen von Hans Steiger, Schultheiss zu Bern. Es befindet sich in einer Renaissance-Arkade aus reich dekorierten Pfeilern mit grünen Kapitellen, worauf ein rosa Rundbogen ruht. In den oberen Zwickelfeldern erscheinen zwei Medaillons mit einer gekrönten Männer- bzw. Frauenbüste. Steigers Scheibe bildet das Pendant zu derjenigen seiner Frau Barbara Willading.

Code Iconclass
46A122 · armoiries, héraldique
Héraldique

Wappen von Steiger, Hans

Inscription

Johans Steiger der Zytt Schult...eis der Stadt Bern / 1562.

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Das Glas mit der Königsbüste in der Ecke oben links, der ganze Wappenschild mit den darunter befindlichen Teilen der Schriftrolle, ein kleines Damaststück links neben der Helmzier sowie ein kleines Glasstück im Kapitell links daneben neu ergänzt (das Foto des SNM Zürich zeigt an Stelle der heutigen Ergänzungen mehrheitlich Glaslücken); stellenweise geringe Schwarzlotverluste; wenige Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
2006 Martin Halter, Bern: Sprungsicherung, Anbringen von Kaltretuschen, Reinigung (s. Dokumentation Vitrocentre Romont).

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Seine beiden Scheiben stiftete Hans Steiger 1562, das heisst im Jahr seiner Ernennung zum Schultheissen, in den Vorgängerbau der heutigen Kirche, und zwar vermutlich anlässlich der Übernahme der dortigen Twingherrschaft (s. u.). Ob damals am Gotteshaus Erneuerungsarbeiten im Gange waren, weiss man nicht. 1709 wurden seine Scheiben in den Neubau übernommen, wo sie wahrscheinlich wie die damals gemachten Stiftungen in einem der Chorfenster zur Aufstellung kamen.
Brigitte Kurmann-Schwarz vergleicht die beiden Glasgemälde Steigers in ihrer monumentalen Ausgestaltung mit den beiden Scharnachtal-Scheiben und der Nägeli-Scheibe im Obergaden des Berner Münsters, die sie um 1567 ansetzt (Kurmann-Schwarz 1998, Abb. 260, 261, 264). Sie schreibt diese Werke in überzeugender Weise demselben unbekannten Meister zu. Unhaltbar ist die auf dem Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich vermerkte Zuschreibung an Simon Steinegger. Die von Steinegger stammenden Arbeiten haben stilistisch nichts mit den beiden Glasgemälden in Münsingen und den genannten Münster-Scheiben gemein. Besser vergleichbar sind die Werke in Münsingen und im Berner Münster mit der ebenfalls monumental wirkenden, mit Vinzenz Wysshan in Verbindung gebrachten Berner Doppelscheibe von 1567 aus der Kirche Vinelz im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 1903/04). Allerdings sind ihre stilistischen Bezüge auch dazu nicht eng genug, um sie diesem Berner Meister zusprechen zu können.

Hans I. Steiger (1518–1581), Sohn von Bartholomäus II., war ab 1538 Berner Grossrat, 1539–1544 Vogt zu Nyon, ab 1545 Mitglied des Kleinen Rats, 1546/47 Vogt zu Nidau, 1547/48 Venner zu Gerbern, 1548–1562 Welschseckelmeister und seit 1562 Schultheiss zu Bern. Als einer der reichsten Berner seiner Zeit besass er neben der Freiherrschaft Rolle u. a. die Herrschaften Mont-le-Grand, Mont-le-Vieux, Bière, Begnins, Sépey, Rosey, Mollens und für kurze Zeit auch Oron und Palézieux. Zudem wurde er 1562 Teilhaber an der Twingherrschaft Münsingen und Niederwichtrach sowie später deren Alleinherr. Bern diente er oftmals als Gesandter. 1537 ehelichte er Barbara Willading, die Tochter Konrads. In zweiter Ehe war er seit 1567 mit Magdalena Nägeli, der Tochter von Hans Franz, verheiratet (HLS 11/2012, S. 853; HBLS 6/1931, S. 520. Abb. Porträt).
Von Hans Steiger gibt es die beiden 1562 in die Kirche Münsingen gestifteten Glasgemälde, eine Doppelscheibe aus der Zeit um 1559 im Berner Münster (Kurmann-Schwarz 1998, S. 456–459, Abb. 300–303), zwei um 1566 in die Berner Nydegg-Kirche verehrte Rundscheiben und eine Doppelscheibe von 1567 aus der Kirche Vinelz im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern,Inv. 18490/91). Zudem ist dieses Museum im Besitz eines Risses Samuel Sybolds von 1574 für eine Allianzwappenscheibe Steigers (BHM Bern, Inv. 20036.263; Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 246). Verschollen ist Steigers Rundscheibe von 1579 mit dessen Wappen sowie denjenigen seiner beiden Frauen (Heinz Matile, Kartei Stifter, BHM Bern).

Datation
1562
Lieu de production
Propriétaire

Seit 1984 Kirchgemeinde Münsingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Propriétaire précédent·e

Staat Bern

Bibliographie et sources

Bibliographie

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 117.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 228f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 43, 79.

J. Lüdi, Das Kirchenwesen von Münsingen, in: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, 18/1922, S. 213.

Ulrich Moser, Schultheiss Hans Steiger. Bern und die Waadt in der Mitte des 16. Jahrhunderts, Bern 1977, S. 113.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 117.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 381, 402–406, Abb. 421/22.

Regula Hug/Hans Maurer/Hans Gugger, Münsingen (Schweiz. Kunstführer), Bern 2004, S. 29f.

Albert Kündig (Leitung), Münsingen. Geschichte und Geschichten, Münsingen 2010, S. 188–191, Farbabb. 9.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Références à d'autres images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Halter 1A und 6 (Negative bei Frau R. Sigg, KDP, vgl. Dokumentation Vitrocentre); SNM Zürich, Neg. 9947 (Simon Steinegger)

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Muensingen_refK_SteigerJ
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© reformierte Kirchgemeinde Münsingen
Propriétaire

Seit 1984 Kirchgemeinde Münsingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventaire

Numéro de référence
BE_464
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Objets et images liés

Photographies complémentaires
Schema