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Die Berner Standesscheibe von 1523 soll laut Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896) sowie Hans Lehmann aus der Pfarrkirche von Bremgarten stammen. Am 13. Juni 1875 erhielt der Kirchgemeinderat Bremgarten von Edmund von Fellenberg, Konservator der antiquarischen Sammlung in Bern, die Anfrage, ob er bereit wäre, diesem für Fr. 150.- "drei gemalte" Scheiben aus der Kirche zu verkaufen, und zwar eine "sogenannte Amtsscheibe" und "zwei kleinere Scheiben". Der Protokolleintrag vom 4. Juli 1875 bestätigt den Erhalt der Verkaufssumme (Kopien der Protokollauszüge bei Unterlagen von Heinz Matile im BHM Bern, davon Kopien in Romont). Die heute im Bernischen Historischen Museum befindliche Standesscheibe Berns scheint jedoch über die Sammlung Friedrich Bürkis ans Museum gelangt zu sein. Carl Friedrich Ludwig Lohner beschreibt zudem nach der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Berner Standesscheibe von 1510 in Bremgarten (Lohner 1864–67, S. 70). Die Herkunft der hier erwähnten Scheibe aus Bremgarten ist daher nicht gesichert.
Anhand der Quellen ist eine Stiftung Berns 1523 nach Bremgarten weder in den Seckelamtsrechnungen noch in den Ratsprotokollen vermerkt. In diesem Jahr zahlte man jedoch dem Glasmaler Hans Funk mehr als 41 Pfund für nicht näher beschriebene Arbeiten. Hans Lehmann schrieb diesem Glasmaler aus stilistischen Gründen auch die Standesscheibe zu, wobei er eine Schülerhand nicht ausschloss. In den schweren rautenverzierten Säulen zeigt die Wappenscheibe Ludwig von Diesbachs und Agatha von Bonstettens in der Kirche Ligerz starke Analogien. Die Löwen wirken jedoch trotz der für Funk üblichen stark gedrehten Mähne auf der Standesscheibe wesentlich plumper und stehen damit in Kontrast zum feinen Rankenwerk des Bogens. Eine sichere Einordnung in das Werk der zahlreichen Berner Glasmaler ist zur Zeit kaum möglich.
Eine Pause dieser Scheibe von Johann Heinrich Müller befindet sich in dessen Nachlass, der als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont aufbewahrt wird.
Datation
1523
Commanditaire / Donateur·trice
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1888 Bernisches Historisches Museum
Propriétaire précédent·e
Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern
Numéro d'inventaire
BHM 419