Vor rotem Grund mit schwarzen Spiralranken sind die Vollwappen von Jakob von Praroman und dessen Gemahlin Anna von Diesbach dargestellt. Die beiden Wappenschilde umschliesst eine grüne Renaissance-Blattbordüre. Am Scheibenfuss befindet sich der Stiftername in einer blassroten Schriftrolle.
Wappen Jakob von Praroman, Anna von Diesbach
J. Jacob von praraman 1548.
Keine
Ein kleines Sprungblei; die Verbleiung erneuert.
Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.
Die drei im Bernischen Historischen Museum befindlichen Rundscheiben mit den Allianzwappen von Niklaus von Diesbach und Katharina von Erlach (BHM Bern, Inv.-Nr. 23611), Jakob von Praroman und Anna von Diesbach (BHM Bern, Inv. 23612) sowie Hug de Costable und Dorothea von Diesbach (BHM Bern, Inv. 11601) wurden 1547/48 ins Schloss Worb gestiftet, also zur Zeit, als dieses in den Besitz der Brüder Andreas und Benedikt von Diesbach gelangte und dabei vermutlich bauliche Veränderungen erfuhr. Die Stifter gehörten zum engeren Familienkreis der zwei damaligen Schlossbesitzer. Niklaus von Diesbach war der Onkel der Brüder, Anna und Dorothea von Diesbach deren Cousinen (vgl. Wegeli 1933, S. 10f).
Die genannten Glasgemälde sind Werke der gleichen Hand. Diese lässt sich bislang aber mit keinem Namen verbinden. Von ihr stammt offenbar auch die Rundscheibe des Elias Schleiff von 1547 im Palacio Nacional da Peña in Sintra in Portugal (22,8 im Durchmesser mit Randblei; Inv. Nr. PNP 2865; vgl. Vitrais e Vidros 2016). Möglicherweise gab Schleiff seine Scheibe ebenfalls für das Schloss Worb in Auftrag.
Jakob von (Jacques de) Praroman, (erstmals erwähnt 1536, †vor Ende 1561) gehörte dem Lausanner Zweig der Freiburger Familie von Praroman an. Er war der Sohn von Claude und der Bernardine d'Avenches. Er war reformiert und in erster Ehe mit Anna von Diesbach, Tochter des Sebastian, verheiratet. Eine zweite Ehe schloss er mit Jeanne Chouxtranal. Er war Herr von Martherenges und Mitherr von Chapelle Vaudanne (heute Chapelle-sur-Moudon). 1536 stand er als Fähnrich eines Lausanner Auszugs im Dienste Berns und 1540–1543 war er Abt der Abbaye des Nobles enfants von Lausanne sowie 1545–1557 Bürgermeister von Lausanne (HLS 9/2010, S. 844).
Seit 1933 Bernisches Historisches Museum
1903–1933 Historisches Museum Basel: 1933 ans BHM Bern verkauft.
Jahresbericht der Kommission, in: Verein für das Historische Museum (Basel) und für Erhaltung Baslerischer Altertümer. Jahresberichte und Rechnungen. Jahr 1903, Basel 1904, S. 6, Taf.
Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 5/1904–05, S. 46 (Ankauf in Basel).
Rudolf Wegeli. Ein Scheibenzyklus aus dem Schlosse Worb, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 13, 1933, S. 10f., Taf.-Abb.
Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 13, 1933, S. 149.
Philipp Gafner, Die Glasgemälde von Schloss Wildenstein (Basel-Landschaft), 1994 (unpubliziert), S. 71 (bei Nr. 22).
Vgl.
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).
Vitrais e Vidros. Um gosto de D. Fernando II [URL: http://www.matriznet.dgpc.pt/MatrizNet/Objectos/ObjectosConsultar.aspx?IdReg=1041158; 15.03.2016].
Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1108; SNM Zürich, Neg. 15585
Seit 1933 Bernisches Historisches Museum