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BE_1222: Standesscheibe Bern (Doppelscheibe)
(BE_Kirchberg_refK_Bern_re)

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Titre

Standesscheibe Bern (Doppelscheibe)

Type d'objet
Artiste
inconnu · Bubenberg-Werkstatt
Lieu de production
Datation
um 1507
Dimensions
85.5 x 53.5 cm im Licht

Iconographie

Description

Die beiden zum Paar vereinten Berner Standesscheiben sind vollkommen identisch gestaltet. Sie zeigen die Wappenpyramide Bern-Reich in Begleitung zweier auf grünem Wiesengrund stehender Löwen. Hinter den beiden Schildwächtern breitet sich die Decke des dem Reichsschild aufgesetzten, bekrönten Spangenhelmes aus. Die Helmzierde bildet der nimbierte Reichsadler, der mit ausgebreiteten Schwingen und mit der Reichsapfel in seinen Klauen vor blauem, mit Vögeln bevölkertem Himmel erscheint. Die spätgotische, rötlich-braune Arkade besteht aus schlanken Säulchen und einem Astbogen mit Blattwerk.

Code Iconclass
25F23(LION) · animaux prédateurs : lion
25F33(EAGLE)(+12) · oiseaux de proie : aigle (+ animaux héraldiques)
46A122 · armoiries, héraldique
Mot-clés Iconclass
aigle · lion
Héraldique

Wappen Bern, Reich

Inscription

Keine

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Das hellgrüne Glasstück unten rechts im Rasen neu ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1721/22 Glaser Kräuchi, Bäriswil. Dieser führte laut den damaligen Amtsrechnungen Burgdorfs eine Restaurierung aus: "Glaser Kräuchi zu Bärisweil die beschädigten Chorfenster zu Kirchberg zu reparieren 44 Pf." (Staatsarchiv BE; dazu Heinz Matile, in: Kat. Manuel 1979, S. 427).
1899 Atelier Gustav Robert Giesbrecht, Bern. Damals wurden vierzehn Kirchberger Glasgemälde im Berner Atelier Giesbrechts neu gefasst und bei diesem Anlass für 14 Tage im Bernischen Historischen Museum ausgestellt (Kasser 1899, S. 27; Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).

Technique

Farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Die Stadt Bern machte ihre Fenstergabe in den Neubau der Kirche Kirchberg als Grund- und Patronatsherrin. Die vier Scheiben der Stiftung schmückten ursprünglich das zentrale Fenster im Chor, bis sie 1956 in dessen Seitenfenster versetzt wurden. Die Madonna zur linken und der hl. Vinzenz zur rechten Seite standen über den beiden Standesscheiben.

Hans Christoph von Tavel bezieht den folgenden Eintrag in der Berner Staatsrechnung von 1508 fälschlicherweise auf diese Stiftung: "denne dem kilchherrn von Kilchberg 12 Pfd. 1 Sch. 8 d." (vgl. Trächsel 1877, S. 192; von Tavel 1978, S. 225). Der Betrag von 12 Pfund entspricht aber nur einer und nicht vier Wappenscheiben, wie sie das Chorfenster der Kirche schmückten. Der betreffende Rechnungseintrag bezieht sich demnach auf eine verschollene Scheibe, die der Stand Bern 1508 in das Haus des Kirchherrn, also das Pfarrhaus, gestiftet hatte.

Die vier Scheiben der Berner Stiftung weisen enge stilistische Parallelen zu den Glasmalereien der Bubenberg-Stiftung im Berner Münster auf und sind somit derselben Werkstatt wie diese zuzuordnen. Da in der betreffenden Werkstatt mehrere Hände arbeiteten, die sich mit keinen Namen verbinden lassen, wird dieses Atelier von Brigitte Kurmann-Schwarz als Bubenberg-Werkstatt bezeichnet (Kurmann-Schwarz 1998, S. 373–74, 401–414). Hans Lehmanns Zuschreibung an Hans Hänle, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuweisen lässt, ist abzulehnen (vgl. Lehmann 1913).

Datation
um 1507
Période
1506 – 1508
Lieu de production
Propriétaire

Kirchgemeinde Kirchberg.
Die Unterhaltspflicht der achtzehn 1898 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliographie et sources

Bibliographie

Gottlieb Trächsel, Kunstgeschichtliche Mittheilungen aus den bernischen Staatsrechnungen 1505 bis 1540, in: Berner Taschenbuch 27, Bern 1877, S. 192.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 117.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde Bd. IV, 1880–1883, Zürich 1883, S. 242.

Hermann Kasser, Die Glasgemälde zu Kirchberg, in: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern 1890, Bern 1890, S. 50.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 27, 71, Nrn. 7 und 8.

Hermann Kasser, in: Jahresbericht des Historischen Museums in Bern für 1899, Bern 1900, S. 27f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 112 (Hans Hänle).

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 15, 1935, S. 124.

Hans Christoph von Tavel, Hans Baldung und die Anfänge Niklaus Manuels, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 35/1978, S. 225.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 81f.

Hugo Ryser, Die Geschichte der Kirche Kirchberg (Bern), Kirchberg 1984, S. 12.

Michael Gerber, Die Pfarrkirche Kirchberg, Schweiz. Kunstführer, Bern 1996, S. 12–25.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 373f., Abb. 442.

Notizen zu Kirche Kirchberg in Unterlagen von Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum (Kopien im Vitrocentre Romont).

Vgl.

Heinz Matile, in: Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979.

Références à d'autres images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 04098, 04114 B, Neg. Howald 011254/1, 011254/2c (1989); SNM Zürich, Neg. 8297 (Hans Hänle)

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Kirchberg_refK_Bern_re
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Kirchberg
Propriétaire

Kirchgemeinde Kirchberg.
Die Unterhaltspflicht der achtzehn 1898 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventaire

Numéro de référence
BE_1222
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016