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Das Glasgemälde bildet das Pendant zur Wappenscheibe von Apollonia Augsburgers Gemahl Hans Rudolf Sager (BHM Bern, Inv. 8857). Wer die beiden Scheiben schuf, ist unbekannt.
Apollonia Augsburger (1550–1620), die Tochter Michaels, war viermal verheiratet, in erster Ehe seit 1567 mit Konrad Willading (1545–1571), in zweiter seit 1572 mit Michael Wurstemberger (1548–1578) und in dritter seit 1579 mit Hans von Büren (1544–1594), mit dem sie sieben Kinder zur Taufe führte. 1594 heiratete sie schliesslich Hans Rudolf Sager (20.11.1547–22.2.1623), den Sohn von Hans und der Maria Wysshan (Kessel 2015). Sager, der letzte männliche Vertreter seines Geschlechts, hatte 1568 in erster Ehe Margaretha Fellenberg, die Tochter Konrads, geheiratet. Er wurde in Bern 1570 in den Gross- und 1580 in den Kleinrat aufgenommen. Er diente seiner Stadt als Schultheiss von Unterseen (1573–1579), Venner zu Schmieden (1580), Bauherr (1586) und Deutschseckelmeister (1594–1621). 1597–1621 amtete er schliesslich als Berner Schultheiss. 1584 war er Gesandter bei der Bundesbeschwörung in Genf und 1590 beteiligte er sich zusammen mit Schultheiss Abraham von Graffenried in St. Maurice an den erfolglosen Friedensverhandlungen mit Herzog Karl Emanuel von Savoyen. 1602 stand er an der Spitze der eidgenössischen Gesandtschaft, die in Paris den Bund mit König Heinrich IV. beschwor (HLS 10/2011, S. 609f.; HBLS 5/1929, S. 784). Von ihm gibt es im Bernischen Historischen Museum ein Bildnis als Schultheiss und ein Bild Marignys, das Sager beim Schwur für die Eidgenossen bei Heinrich IV. von Frankreich zeigt. An seine Ehe mit Margaretha Fellenberg erinnert ein auf roter Atlasseide gesticktes Tauftüchlein von 1591 und an diejenige mit Apollonia Ausgsburger ein 1616 datiertes Abendmahlstischtuch aus der Kirche Twann mit den Wappen beider Eheleute. Ein bunt gestickter Bettvorhang mit den gleichen Wappen von 1595 befand sich 1912 in Genf (Jahresbericht BHM Bern 1916, S. 19).
Im Bernischen Historischen Museum sind ausser der vorliegenden Scheibe und dem Pendant dazu von Sager zwei Glasgemälde aus der Kirche Bargen erhalten, wovon dieser das eine zusammen mit Hans Ulrich Megger stiftete (BHM Bern, Inv. 388, 389). Zudem existiert von ihm eine Rundscheibe von 1602 in Berner Privatbesitz (BE_961). Verschollen sind dessen Scheibe von 1588 aus dem im 16. Jahrhundert der Familie Sager gehörenden Rebbgut Wingreis bei Twann (Kat. Stuker 1972, Nr. 506) sowie eine weitere von ihm um die gleiche Zeit ins Zunfthaus von Zofingen gemachte Stiftung (Lehmann 1945, S. 47). Zudem befindet sich in der Kunstbibliothek Berlin ein Riss, den Hans Jakob Dünz 1597 für eine von ihm gestiftete Wappenscheibe schuf (Inv. Hdz 1675).
Datation
1615
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1916 Bernisches Historisches Museum
Propriétaire précédent·e
Sammlung von Stürler, Schloss Jegenstorf (laut Angaben Hans Drenckhahns)
Numéro d'inventaire
BHM 8858