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BE_9320: Bildscheibe zweier Ehepaare (Barbara Hirni und ihr Mann, Hans und Anna Bo) mit der Vision des versiegelten, durch das Lamm geöffneten Buches
(BE_Saanen_Museum_Mürner)

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Titre

Bildscheibe Barbara Hirni (mit Gatten) und Hans und Anna Bo mit der Vision des versiegelten, durch das Lamm geöffneten Buches

Type d'objet
Artiste
Lohner, Kaspar · zugeschr.
Datation
1623
Dimensions
31.2 x 19.9 cm im Licht

Iconographie

Description

Im Hauptbild dargestellt ist die im fünften Kapitel der Apokalypse geschilderte Vision des Johannes, worin diesem das versiegelte Buch erscheint, welches einzig das unbefleckte Lamm zu öffnen imstande ist. In einen roten Mantel gehüllt, ist im Vordergrund Johannes kniend in Rückansicht wiedergegeben. Umringt von den musizierenden 24 Ältesten und den vier Wesen ist vor ihm der thronende Allmächtige und das Lamm zu sehen, welches das in seinem Schoss befindliche Buch mit den sieben Siegeln öffnet. Der Glasmaler setzte das Visionsbild in einen roten Ovalrahmen, den drei Rollwerkkartuschen mit Engelsköpfen zieren. Die oberen Bildecken füllen zwei posaunenblasende Engel und die Fusszone Stifterinschrift und Stifterwappen.

Code Iconclass
11G · anges
11I42 · les quatre symboles des évangélistes, 'les Bêtes de l'Apocalypse'
73A(JOHN THE BAPTIST) · série montrant des épisodes de la vie de Jean Baptiste
73G · Apocalypse de Jean, Révélation de Jean
73G22 · la vision de l'Agneau et du livre aux sept sceaux
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Hans Bo

Inscription

[...]urner vnd Barbara Hirnÿ / [sin hussfro]uw, Hanβ Bo vnd Anna / [...]er Sin huβfrouw 1623

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Zwei alte Flickstücke oben links im Sockel mit der Inschrift (davon im grösseren Stück der Name "Heinrich"); die Scheibe seitlich leicht beschnitten; mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Der Inhaber des Wappens unten links lässt sich nicht sicher identifizieren, weil der erste Teil seines Namens durch ein Flickstück ersetzt ist. Man kann sich höchstens fragen, ob sein Familienname ("...urner") allenfalls in Murner/Mürner oder Hurner/Hürner (Wegeli) zu vervollständigen ist. Der Originalteil der Inschrift gibt preis, dass er Barbara Hirni zur Frau hatte, die einem in Interlaken und Unterseen verbürgten Geschlecht entstammte (am Anfang der zweiten Zeile war anstelle des im Flickstück festgehaltenen "vnd fendr" vormals die sich auf Barbara Hirni beziehende Angabe "sin Husfrouw" zu lesen. Das Wappen unten rechts mit den Initialen "HB" bezieht sich auf den in der Stifterinschrift genannten Hans Bo. Um wen es sich bei ihm handelt, ist bislang ungeklärt. Der Geschlechtsname seiner Frau Anna (Anfang dritte Zeile) ist fast vollständig durch das Flickstück ersetzt.

Wie Rudolf Wegeli aufzeigte, bildet dieses Glasgemälde das Pendant zu der 1623 von Jakob Rubi, dem Seckelmeister zu Unterseen, und Christina Wyss gestifteten Bildscheibe im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, 31,5 x 20,2 cm; Inv. 32487). Laut Wegeli befanden sich die zwei betreffenden Werke vormals in der Kartause Ittingen. Weil ihre Auftraggeber im Berner Oberland ansässig waren, ist es jedoch kaum wahrscheinlich, dass die Kartause Ittingen ihr ursprünglicher Bestimmungsort bildete. Wegeli war es auch, der die zwei genannten Werke mit einer Gruppe stilistisch verwandter, im Bernischen Historischen Museum befindlichen Scheiben in Verbindung brachte (BHM Bern, Inv. 2998, 3108, 6515). Als möglichen Schöpfer dieser Gruppe stellte er dabei den Thuner Glasmaler Kaspar Lohner (1587–1643) zur Diskussion. Weil sich von ihrem Stil her auch die von Lohner monogrammierte, 1640 für Ulrich Frutiger und Hans Bur geschaffene Scheibe (BHM Bern, Inv. 5630) den hier angeführten Glasgemälden anschliessen lässt, spricht Einiges für Wegelis Zuschreibungsvorschlag.

In ähnlicher Form festgehalten ist die Vision des Johannes in einem 1610 entstandenen Scheibenriss der Sammlung Wyss, der auf Virgil Solis' Holzschnitt in dessen 1562 erschienenen "Biblischen Figuren" zurückgeht und der 1611 im Besitz des Berner Glasmalers Abraham Sybold (1592–1646) war (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 675, Abb. 675.1).

Datation
1623
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire

Saanen, Museum

Propriétaire précédent·e

Bis 1945/46 Kartause Ittingen (Kanton Thurgau). – 1964 und 1972 Galerie Jürg Stuker, Bern.

Bibliographie et sources

Bibliographie

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 26, 1946, S. 123.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 28. November–7. Dezember 1964, Nr. 546 (Matthias Zwirn zugeschrieben).

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 102–109, 5.–19. April 1972, Nr. 3927.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Saanen_Museum_Mürner
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Rechteinhaber; © Rechteinhaber Museum der Landschaft Saanen
Propriétaire

Saanen, Museum

Inventaire

Numéro de référence
BE_9320
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Photographies complémentaires
Schema