Recherche
Das von Frieder Ryser 1992 noch Johann Crescenz Meyer (1735–1824) in Grosswangen zugeschriebene Bild, dessen Vorlage er bereits in einem Werk Giovanni Battista Piazzettas oder Giulia Lamas sah, kann heute der besser bekannten Technik wegen zweifelsfrei chinesischen Werkstätten zugeschrieben werden. Das in China für den europäischen Markt hergestellte Hinterglasbild ist seitenrichtig – wie für die chinesische Maltechnik üblich – nach dem kleinen Kupferstich gemalt, den der Münchner Franz Xaver Jungwirth (1720–1790) nach der Vorlage des Venezianers Giovanni Battista Piazzetta gestochen hat (Exemplar in Bergamo, Accademia Carrara. Gabinetto Disegni e Stampe. Stichgrösse 12.5 x 8.9 cm. Inschrift: I. B. Piazzetta delineavit / F. X. Iungwirth Sc. Mon. / 6 / Cum Privil. Sac. Caes. Maj. / I. C. Leopold excudit Augustae Vindelic.). Der Stich gehört der Serie der "Teste di carattere" an, die Johann Christian Leopold (Vater oder Sohn?) in Augsburg herausgab. Der chinesische Hinterglasmaler hat aus dem robusten caravaggesken Bauernjungen einen gepflegten Knaben mit Mandelaugen gemacht, dessen Hirtentätigkeit allein aus der Interpretation von Hut und Stab hervorgeht. Die in Europa hochgeschätzten chinesischen Hinterglasbilder wurden – ebenso wie Porzellan – besonders von jenen Ländern eingeführt, die eine "Ostindische Kompanie" betrieben.
Datation
Um 1770
Période
1760 – 1780
Date d'entrée
2000
Donateur·trice / Vendeur·euse
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Andreani · R.+F. Ryser (1990)
Numéro d'inventaire
RY 767