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FR_116: Figurenscheibe um 1630: Muttergottes zwischen den Heiligen Nikolaus und Katharina
(FR_Freiburg_MAHF_FR_116)

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Titre

Figurenscheibe um 1630: Muttergottes zwischen den Heiligen Nikolaus und Katharina

Type d'objet
Artiste
Datation
Um 1630

Iconographie

Description

Vor einer besiedelten Seelandschaft steht die Muttergottes im Zentrum der Scheibe, begleitet von den Heiligen Katharina und Nikolaus. Über ihrem weissen Kleid mit pelzverbrämten Borten trägt die gekrönte Gottesmutter einen üppig gebauschten Mantel. Ihre blonden Zapfenzieherlocken stehen seltsamerweise fast waagerecht hinter ihren Schultern ab. In ihrem linken Arm trägt sie das nackte Jesuskind. Katharina trägt die Zeittracht mit dem breiten geraden Ausschnitt und den engen Schulterpartien, aber weiten Ärmeln des Kleides. Der gemusterte grüne Mantel, das Diadem (ergänzt) und die goldene Kette mit Medaillon zeugen von ihrer königlichen Herkunft. Das Buch in der Rechten haltend, umfasst sie mit der Linken das Schwert, das mit dem Rad zu ihren Füssen auf ihr Martyrium hinweist. Der hl. Nikolaus ist als imposanter Bischof in fortgeschrittenem Alter dargestellt. Er trägt zur Mitra die bischöflichen Gewänder: Albe, blaue Dalmatika und rotes Pluviale mit goldener, edelsteinbesetzter Borte. Auf der Brust hängt das goldene Pontifikalkreuz. In der Rechten trägt der Heilige das Buch und die drei goldenen Kugeln, in der Armbeuge das Pedum. Zu Füssen der Heiligen knien zwei Zisterzienserinnen im weissen Klosterhabit mit schwarzem Schleier. Die Hände im Gebet gefaltet, rahmen sie das lorbeerbekränzte Wappen des hl. Geistes. Die Rahmenarchitektur mit roten Säulen unter grünen Volutenkapitellen trägt einen flachen Bogen, über dem zwei Putten (ergänzt) musizieren. Eine Stifterinschrift, die auf die Herkunft oder den ursprünglichen Bestimmungsort der Scheibe hinweisen könnte, fehlt.

Code Iconclass
11F4 · Madone : Marie avec l'enfant Jésus
11H(NICHOLAS) · Nicolas, évêque de Myre (ou de Bari); attributs possibles : ancre, vaisseau, trois boules d'or (sur un livre), trois bourses, trois enfants dans un saloir, trois pucelles
11HH(CATHERINE) · Catherine d'Alexandrie, vierge et martyre; attributs possibles : livre, couronne, l'empereur Maxence, palme de martyre, anneau, épée, roue
11P31522 · religieuse(s) (moniales)
46A122 · armoiries, héraldique
7(+5) · Bible (+ donateur(s), avec / ou sans saint(s) protecteur(s))
92D1916 · cupidons, petits amours, 'amoretti', 'putti'
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen: In Gold eine silberne Heiliggeisttaube.

Inscription

Keine

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Erhaltung: Einige Sprünge und zahlreiche Notbleie. Ergänzungen v. a. im abschliessenden Bogen mit den Zwickeln und in den Rahmenteilen. Auch Kopf und Hände der hl. Katharina ergänzt.

Technique

Farbloses, blaues, grünes, hellgrünes Glas. Hellviolettes Glas in Ergänzungen. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen sowie blauen und grünen Schmelzfarben (auch violett in Ergänzungen).

Historique de l'oeuvre

Recherche

Die beiden Zisterzienserinnen dürften einen Bezug zum Kloster Magerau in Freiburg herstellen, denn darauf weisen die drei im Mittelbild dargestellten Figuren. Das Zisterzienserinnenkloster war der Muttergottes geweiht, und die beiden Altäre der Seitenkapellen waren bis ins 17. Jahrhundert den Stadtheiligen Freiburgs Nikolaus und Katharina dediziert (Im 17. Jahrhunderten wechselte dann das Patrozinium der Seitenkapellen zur Schmerzensmutter und dem hl. Bernhard vgl. Strub. Kdm FR II. 1956. S. 346). Das Wappen hingegen muss eher mit der Heiliggeistbruderschaft des Spitals in Verbindung gebracht werden. Die Kombination dieser Elemente weist darauf hin, dass die Figurenscheibe im Zusammenhang mit jenen beiden Zisterzienserinnen des Klosters Magerau stehen dürfte, die zwei Mal im Jahr zu einem Jahrzeit-Essen im Gedenken an die zahlreichen grosszügigen Stifter ins Spital eingeladen wurden. Nach dem üppigen Mahl durften sie sechs Pfründen oder Arzneitränke für ihre Schwestern heimtragen (Niquille 1921. S. 371). Es ist folglich sehr wahrscheinlich, dass die vorliegende Scheibe ehemals in den Speisesaal des Spitals oder des Klosters gestiftet wurde, als Zeichen der Dankbarkeit, aber auch als Erinnerung an erworbene Rechte und Gepflogenheiten.
Stilistisch bleibt das Glasgemälde in Freiburg isoliert, da es in seiner üppigen Formgebung unter den erhaltenen Werken keine Verwandten findet. Möglicherweise wurde die Scheibe einem auswärtigen Glasmaler in Auftrag gegeben oder aber einem nur kurz hier weilenden Meister, wie beispielsweise Jakob Huser von Luzern, der auch im Auftrag der Freiburger Obrigkeit für das Kloster Bisemberg gearbeitet hatte, dessen Werk wir aber deswegen nicht kennen, weil er nur 1629/30 hier tätig war (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 312).

Datation
Um 1630
Période
1625 – 1635
Date d'entrée
1899
Donateur·trice / Vendeur·euse

Gottfried Grumser, Antiquar, Freiburg

Localisation d'origine
Propriétaire

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Propriétaire précédent·e

Aus der Sammlung Vincent. 1899 von Gottfried Grumser, Antiquar Freiburg, erworben.

Numéro d'inventaire
MAHF 4387

Bibliographie et sources

Bibliographie

Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P. N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. J. H. Heberle (H. Lempertz’ Söhne) aus Köln. Köln 1891. S. 30, Nr. 211.

Techtermann, Max de. Musée cantonal de Fribourg. In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 1, 1899, S. 209–210, Nr. 7 (datiert 2. Hälfte 17. Jahrhundert).

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 147.

Borgeaud, Georges, Pierre Fasel, Peter Friedli. Musée du vitrail. Fribourg 1981. S. 33, Nr. 26.

Saint-Nicolas. Les aventures du patron de Fribourg. Sous la direction de Jean Steinauer. Fribourg 2005. Abb. S. 109.

Utz Tremp, Kathrin. Die Verehrung der hl. Katharina von Alexandria in Freiburg (15. und 16. Jahrhundert). In: Freiburger Geschichtsblätter 86, 2009. S. 67–68, Abb. 7.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 116.

Vgl.

Niquille, Jeanne. L’hôpital de Notre-Dame à Fribourg. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 11, 1921, p. 267–424.

Strub, Marcel. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome II: La ville de Fribourg. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 36) Bern 1956.

Informations sur l'image

Nom de l'image
FR_Freiburg_MAHF_FR_116
Crédits photographiques
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Propriétaire

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventaire

Numéro de référence
FR_116
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 2016

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Photographies complémentaires
Schema von Figurenscheibe um 1630: Muttergottes zwischen den Heiligen Nikolaus und Katharina