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Um 1903 schuf Friedrich Berbig vierzehn Kreuzwegstationen für die Fenster der damals noch paritätisch genutzten Kirche St. Gallus in Bussnang (Stiftsarchiv Einsiedeln, KAE A.1.66: Brief von Friedrich Berbig an Pater Albert Kuhn in Einsiedeln vom 5. April 1904). Es ist davon auszugehen, dass die drei heute noch im Chor erhaltenen Masswerkverglasungen mit den Leidenswerkzeugen Christi zu diesem Kreuzweg-Zyklus gehörten. Die figürlichen Szenen der Kreuzweg-Fenster wurden 1935 anlässlich der Aufhebung des paritätischen Verhältnisses und der darauf folgenden Renovation aus der Kirche entfernt und in die katholische Kirche St. Marien in Oberwinterthur versetzt, wo sie sich heute noch befinden (Evang. Kirchgemeindearchiv Bussnang, B2/Schachtel 95, 3105 Korrespondenz: Brief von Pfarrer Stahlberger an Pfarrer Rüttimann (St. Marien, Römerstrasse Winterthur) vom 25.07.1990). Anstelle der Kreuzwegstationen wurden in Bussnang Blankverglasungen (Butzenscheiben) mit farbigen Rahmungen sowie zwei Luther-/Zwingli-Scheiben der Firma Mäder + Cie. in Zürich eingesetzt.
Die Darstellung von Kreuzwegstationen in Kirchenfenstern war um 1900 eher unüblich. Figürliche Fenster zeigten damals hauptsächlich Bildnisse von Heiligen. Interessanterweise wurde die 1934–1936 neben der St. Gallus-Kirche neu erbaute katholische Kirche St. Josef wiederum mit Kreuzweg-Fenstern ausgestattet (Andreas Kübele, 1934–1937). Noch jüngere Fensterzyklen mit Kreuzwegstationen finden sich in den katholischen Kirchen St. Martin in Arbon (August Wanner, 1952) und Mariä Himmelfahrt in Eschenz (Heinrich Danioth und Edy Renggli, 1955).
Datation
um 1903/1935
Période
1903 – 1935
Propriétaire
Evangelische Kirchgemeinde Bussnang-Leutmerken