Unter einem von Säulchen getragenen Dreipassbogen steht Maria als Ganzfigur und zeigt auf ihr mit Rosen umwundenes Herz. Im Bogenfeld ist ein Kreuz in einem Medaillon zu sehen.
Glasmalerei von Karl Wehrli Zürich Aussersihl 1887
Unter einem von Säulchen getragenen Dreipassbogen steht Maria als Ganzfigur und zeigt auf ihr mit Rosen umwundenes Herz. Im Bogenfeld ist ein Kreuz in einem Medaillon zu sehen.
Glasmalerei von Karl Wehrli Zürich Aussersihl 1887
Innenseite vermauert.
Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.
1868 waren die Fenster der Kirche von Tänikon baufällig und die Vorsteherschaft beschloss, neue Fenster zu bestellen. Dafür wurden bei Karl Wehrli und Johann Jakob Röttinger Entwürfe und Offerten eingeholt. Röttinger erhielt schliesslich den Auftrag, für 200 Fr. zwei Glasmalereien für den Chor auszuführen (heute verloren, kath. Kirchgemeindearchiv, Protokolle, B II 2 a,b, 2.04.1868, 3.05.1868, 21.05.1868).
1887 schuf Karl Wehrli vier Fenster für den Chor. Zwei davon sind heute noch erhalten, innen aber seit 1930 vermauert (Zehnder, 1992, S. 83, Anm. 139). Zudem sollten die zwei “alten”, 1868 hergestellten Glasmalereien von Röttinger in die nächstfolgende Öffnung (s III und n III) versetzt werden. An ihre Stelle wurden die neu geschaffenen Figurenfenster Wehrlis mit den heiligen Herzen Jesu und Mariae eingebaut (vgl. TG_1174, TG_1175). Zwei weitere Fenster aus Wehrlis Werkstatt waren für die Chorfenster s IV und n IV bestimmt. Diese sollten sich in der Gestaltung an Röttingers Fenster orientieren (Bordüren in Violett oder Blau) (Protokolle 1871–1958, B13.4.05.03, BII 2a,c, Actum vom 1. Mai 1887; Sign. B 17.2.16 / 1868-1888, 28. 04. 1887, 10. 06. 1887).
Die Kirchenvorsteherschaft hatte eine genaue Vorstellung davon, wie die figürlichen Fenster auszusehen hatten: eine Herz Jesu- und Herz Marien-Figur sollten auf Sockeln stehend dargestellt werden und eventuell von etwas Architektur, einem Rand mit farbigen Bordüren und gelbem Masswerk begleitet werden. Der Stil der Glasmalereien sollte sich an denjenigen des Malers Paul Deschwanden (1811–1881) anlehnen (Protokoll der Kirchenvorsteherschaft Tänikon 1871-1958, B13.4.05.03, BII 2a,c, Actum vom 1. Mai und Juni 1887). Wehrli sandte daraufhin Skizzen ein, die er für die Glasmalereien in Eggersriet (St. Anna?, nicht erhalten) verwendet hatte. Diese gefielen, nur das Angesicht Christi sollte sich noch stärker an Deschwanden anlehnen, die Bleilinien um die Herzen sollten wegfallen und eine verstärkt kirchliche Ausrichtung war gewünscht. Die Bordüren sollten wie in Eggersriet ausgeführt werden (Actum vom 5. Juni 1887). Als die Fenster im August geliefert wurden, bemängelte die Kirchenvorsteherschaft die Ausführung der Gesichter, Hände und Füsse und war mit der Qualität des Glases nicht zufrieden (Actum 21. August 1887). Wehrli erhielt deswegen nur 500 Fr. anstatt 600 Fr. Ebenso gingen die folgenden Aufträge für Glasmalereien nicht an ihn, sondern an Christian Härer (B 17.2.16 / 1868–1888, 17.5.1888).
1888 schaltete die Kirchenvorsteherschaft in der Thurgauer Wochenzeitung (18. März) einen Aufruf für Offerten für neue Kirchenfenster. Daraufhin meldete sich der Glasmaler Paul Schmidt (Hottingen-Zürich) und erstellte in der Folge eine Offerte für 7 neue Fenster (eines hinter dem Hauptaltar, eines im Kreuzgang mit einem Medaillon der Geburt Christi, und einige im Schiff). Als Bedingung nannte er den kostenlosen Erhalt der alten Kirchenfenster. Schliesslich wurde aber Glasmaler Christian Härer (Zürich Aussersihl) dank einer Empfehlung durch Pfarrer Thele in Freienbach beauftragt, die Fenster herzustellen. Wie der Vertrag vom 17.5.1888 festhält, zeigten Härers Fenster Fruchtschnüre und Medaillons (Sign. B 17.2.16 / 1868–1888, 31. 3. und 16. 4. 1888).
Katholische Kirchgemeinde Aadorf-Tänikon
Kaufmann, K. (2022). Revival und Stilpluralismus – Sakrale und profane Glasmalereien im Thurgau 1865–1930. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau 23. Basel: Schwabe.
Zehnder, H. (1992). Tänikon 789–1989. Tänikon: Katholische Kirchgemeinde Tänikon.
Katholische Kirchgemeinde Aadorf-Tänikon