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Mays Scheibe gelangte 1698 zusammen mit Berns Glasgemälde in die Kirche von Oberbalm. Über Bauarbeiten am Gotteshaus ist aus dieser Zeit nichts bekannt. Weil vermutlich auch der dortige Taufstein von 1698 stammt, lässt sich gleichwohl nicht ausschliessen, dass damals solche stattfanden und Anlass für die Schenkungen boten.
Die Wappenscheibe Beat Ludwig Mays ist eine Arbeit des seit 1694 in Köniz bei Bern ansässigen Glas- und Flachmalers Jakob Forrer (1660–1719), der für die Kirche 1698 auch die Bernscheibe schuf und diese signierte. Das Glasgemälde Mays stimmt in den Massen und in der Komposition mit der in Freiburger Privatbesitz befindlichen, von Forrer monogrammierten ("J.F.") Wappenscheibe des Venners Niklaus Dachselhofer von 1698 überein (43,2 x 34,6 cm; Bergmann 2014, Kat.-Nr. 403). Analog gestaltet ist ebenfalls die verschollene Wappenscheibe des Berner Deutschseckelmeisters Johann Bernhard von Muralt, die Forrer im gleichen Jahr anfertigte und mit vollem Namen signierte ("J. Forer M."; Bergmann 2014, Abb. 403.2). Dachselhofers Scheibe soll angeblich aus dessen Wohnsitz Schloss Utzigen stammen. Vieles spricht aber dafür, dass sie und diejenige des Johann Bernhard von Muralt (deren Masse sind nicht bekannt) ebenfalls für die Kirche Oberbalm geschaffen wurden. Sollte dies zutreffen, dann läge die Annahme nahe, dass Forrer im Auftrag der Berner Vennerkammer für dort 1698 einen mehrteiligen Zyklus ausführte (Wappenscheibe Berns sowie diejenigen der vier Venner, des Seckelmeisters, des Schultheissen und des Stiftsschaffners?).
Beat Ludwig May (1647–1704), der Sohn Beat Ludwigs und der Anna Maria Zehender, war in Bern Ohmgeltner und Stiftsschaffner. Am 2. September 1669 heiratete er Magdalena von Diesbach, die Tochter des Petermann von Diesbach und der Rosina Dachselhofer (Kessel 2015).
Seine Wappengabe in die Kirche Oberbalm machte Beat Ludwig May wohl in seiner Funktion als Stiftsschaffner (die Stiftsschaffnerei erwuchs aus dem Vinzenzenstift, das bis zu seiner Säkularisierung im Jahr 1528 Teilhaberin des dortigen Kirchensatzes war).
Während Carl Friedrich Ludwig Lohner in seiner Publikation von 1867 (S. 125) nur die beiden Glasgemälde von 1527 in der Kirche von Oberbalm erwähnt, sah Egbert Friedrich von Mülinen dieselben 1881 zusammen mit den anderen dort vorhandenen vier alten Scheiben im zentralen Chorfenster vereint. An diesem Platz befanden sich die sechs Wappenstiftungen auch noch 1976 (Stähli-Lüthi 1976, Abb. S. 3). An ihren heutigen Standort versetzt wurden sie anlässlich der Neugestaltung der Chorfenster durch Glasmaler Daniel Stettler 2004.
Datation
1698
Commanditaire / Donateur·trice
May, Beat Ludwig (1647–1704)
Lieu de production
Propriétaire
Kirchgemeinde Oberbalm.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1915 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).