Recherche
Die Scheibe evoziert die glänzende militärische Karriere des Stifters. Johann Jakob Joseph Alt von Tieffenthal wurde am 27.7.1653 als Sohn des Juristen und Mathematikers Protais Alt und der Marie Odet in Freiburg geboren. Ab 1672 sass er für das Auquartier im Rat der Zweihundert, ab 1685 im Rat der Sechzig und ab 1693 im Kleinen Rat. 1685–1690 verwaltete er die Vogtei Greyerz. 1705–1710 amtete er als Seckelmeister und Tagsatzungsgesandter, 1712 bis zu seinem Tod als Landvogt von Lugano. Johann Jakob Joseph Alt durchlief eine bewegte militärische Laufbahn. 1674–1678 stand er im Krieg gegen Holland als Hauptmann im Schweizerregiment Pfyffer in französischen Diensten. Er wurde 1674 in der Schlacht von Seneffe bei Nivelles in Belgien und nochmals am 11.4.1677 in Kassel verwundet. Zusammen mit seinem Bruder Tobie Protais wurde er 1687 von Kaiser Leopold I. geadelt. Der Träger des Mauritius- und Lazarusordens stand auch zu Beginn des spanischen Erbfolgekrieges als Oberst in savoyischen Diensten. 1704 wurde er von Kaiser Leopold I. zum Reichsfreiherren ernannt, sein Wappen um ein Herzschild vermehrt. Mehrfach wurde er an die Tagsatzungen und 1712 als Kriegsrat nach Solothurn entsandt. Er starb am 9.10.1714 an den Folgen seiner Verletzungen in Lugano. Johann Jakob Joseph Alt heiratete Maria Anna Elisabeth von Diesbach (um 1657–14.11.1717) und wurde Vater von zehn Kindern. Seine Frau brachte ihm die Herrschaft Tieffenthal (Prévondavaux) ein, so dass die Familie fortan den Namen Alt von Tieffenthal führte. Maria Anna Elisabeth war eine Tochter des Johann Jakob von Diesbach aus Freiburg, der Mitherr von Heitenried und Herr von Tieffenthal war, und seiner Gemahlin Maria Franziska von Reynold aus Freiburg. Ihr Sohn Franz Joseph Niklaus (1689–1770) war der Verfasser eines zehnbändigen, 1749–1753 publizierten Geschichtswerks “Histoire des Hélvetiens” und seiner persönlichen Aufzeichnungen ab den späten 1730er Jahren “Hors d’oeuvres” (Letztere in Auszügen publiziert in: NEF 1874–1879. S. auch Pfister 2008. S. 60ff.; Fritschi 2013).
Die vorliegende Scheibe ist das früheste Werk, das sich dem seit Januar 1679 in Freiburg bezeugten Surseer Glasmaler Leontius Bucher zuschreiben lässt. Mit seiner miniaturhaften Malweise der Oberbildszenen und luftigen Säulenhallen muss er seine Freiburger Kundschaft bald für sich gewonnen haben. Für diesen Stifter und seine Frau schuf er zahlreiche weitere Scheiben (FR_179, FR_189, VMR_141_FR_336, FR_399, Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 189.1).
Datation
1679
Date d'entrée
Vor 1882 (1881?)
Commanditaire / Donateur·trice
Alt, Hans Jakob Joseph (1653–1714)
Donateur·trice / Vendeur·euse
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Unbekannt, vor 1882 erworben (1881 aus bischöflichem Besitz?).
Numéro d'inventaire
MAHF 3421