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FR_253: Bildscheibe Daniel Müller 1667: Daniel in der Löwengrube
(FR_Bulle_Musee_FR_253)

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Titre

Bildscheibe Daniel Müller 1667: Daniel in der Löwengrube

Type d'objet
Artiste
Datation
1667
Dimensions
29.5 x 19.5 cm (im Licht)

Iconographie

Description

Hinter den rosafarbenen Stützsäulen und Rahmenpilastern ist Daniel in der Löwengrube dargestellt (Dan 6, 1–29). Der Prophet, in grüner Tunika und blauem Mantel, sitzt unter einem Gewölbe zwischen grimmigen Löwen und erblickt Habakuk, der in Begleitung des Engels Speisen in einer Schüssel herbeiträgt (Dan 14, 31–42, nur Vulgata). Vor dem Bogen der Rahmenarchitektur nimmt eine bunte Kartusche die Bildinschrift auf, die in den Zwickeln von Fruchtvasen begleitet wird. Vor die Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift legt sich das ovale lorbeergerahmte Medaillon mit dem Vollwappen des Stifters.

Code Iconclass
46A122(MÜLLER) · armoiries, héraldique (MÜLLER)
71P34 · le châtiment et la libération de Daniel : Daniel dans la fosse aux lions ~ le roi Darius
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Müller: In Blau ein halbes goldenes Mühlrad, besteckt mit einem silbernen Pfeil und beseitet von zwei sechsstrahligen goldenen Sternen; Helm: silbern, mit goldener Spange und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein halber blauer Flug belegt mit dem Schildbild.

Inscription

Stifterinschrift: H. Da – niel Mül / ler diener – des Wort / Gottes Zů – Twann / Cam̄erari9 – des Erwür / digen Capituls – Nidauw 1667.
Bildinschrift: So ists: wer gr[o]ßen herrē diendt / oft mahl der grös[t] vndanck v'diend / bevorab wan ders[el]big Mann / falsch Zungen nit [v]ermÿdē kan̅.

Signature

HHL (ligiert, unten rechts in der Inschrift)

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Erhaltung: Mehrere Notbleie, ein Sprung. Rahmenarchitektur beidseits, rechter Zwickel, Teile im linken Zwickel und kleiner Teil im Mittelbild ergänzt.

Technique

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen, grünen und violetten Schmelzfarben.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Daniel Müller war zunächt Helfer zu Nidau, dann Kammerer der Klasse Nidau und 1654–1668 Pfarrer von Twann am Bielersee. Unter seinem Amt wurde die Dorfkirche 1666–1667 zu einem vereinheitlichten Predigtsaal umgebaut. Die Kirchgemeinde Twann-Tüscherz konnte 1950 eine Wappenscheibe Daniel Müllers aus der Sammlung Wüthrich in London für die dortige Kirche erwerben (Die Sammlung gelangte 1949 in die Schweiz zurück. Boesch 1951. S. 50. Foto SLM 41237; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 253.1; BE_5555). Sie ist wie die vorliegende vom einheimischen Bieler Glasmaler Hans Heinrich Laubscher monogrammiert und stammt ebenfalls aus dem Jahr 1667. Welche der beiden Scheiben allerdings einst das Gotteshaus des damaligen Pfarrers und Bauinitianten zierte, bleibt unklar. Andere, z. T. ebenfalls in die Jahre des Kirchenumbaus datierende Scheibenstiftungen aus Twann sind verloren (Moser. Kdm BE Land III. 2005. S. 275, 442, Anm. 57. Die Standesscheibe Berns von 1666 wurde Hans Ulrich II. Fisch in Auftrag gegeben. Matile 1974. S. 199). 1678 datiert eine Wappenscheibe Daniel Müllers, der zu dieser Zeit Prädikant zu Sigriswil und Kammerer des Kapitels zu Thun war (Heute in Privatbesitz Paris; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 253.2). Er stiftete sie sicher in die “Thunerseekirche” von Sigriswil, die eben in den Jahren 1678–1679 durch Abraham Dünz neu erbaut wurde. 1671 hatte Daniel Müller beim Brand der Kirche und des Pfarrhauses Geld und Hausrat im Wert von 4’000 Pfund verloren. Er wurde 1693 zum Dekan des Kapitels Thun ernannt und starb vor Ostern 1696.
Es ist kaum denkbar, dass die Scheibe ursprünglich in den Weiler Villarsel-sur-Marly oder das dortige Gut der Freiburger Johanniter gestiftet wurde, zu dem ein Bezug des Stifters nicht erkennbar ist. Sie wird, wie wohl auch die Bildscheibe Odet-Than (FR_246) und die Wappenscheibe Hans Gassers (FR_249), später von der Familie Gendre für ihren Herrensitz in Villarsel-sur-Marly erworben worden sein.

Datation
1667
Date d'entrée
1932
Donateur·trice / Vendeur·euse

Familie Gendre, Villarsel-sur-Marly

Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire

Bulle, Musée Gruérien

Propriétaire précédent·e

1932 von der Familie Gendre, Villarsel-sur-Marly, erworben. Laut Inventar aus der dortigen, der hl. Familie geweihten Kapelle, die um 1932 neu errichtet wurde.

Numéro d'inventaire
IG 4239

Bibliographie et sources

Bibliographie

Raboud-Schüle, Isabelle. Les collections dans leurs siècles. Témoins du passé et reflet du présent. In: Le Musée Gruérien. Cahiers du Musée Gruérien/Revue d’histoire régionale 7, 2009. S. 211 (Ankauf).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 253.

Vgl.

Lohner, Carl Friedrich Ludwig. Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern. Thun o. J. [1864]. S. 294, 517, 529.

Boesch, Paul. Schweizerische Glasgemälde im Ausland. Privatsammlung von G. Wüthrich, London, II. Teil. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 12, 1951. S. 50, Taf. 17c.

Matile, Heinz. Die Glasgemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts in den Kirchen des Amtes Erlach. In: Aus der Geschichte des Amtes Erlach. (Festgabe zum Jubiläum «Das Amt Erlach 500 Jahre bernisch») Biel 1974. S. 185–204.

Kunstführer der Schweiz. Begründet von Hans Jenny. Bd. 3. Bern 1982 (fünfte Auflage). S. 602.

Moser, Andres. Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. Landband III. Der Amtsbezirk Nidau 2. Teil. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz Bd. 106) Bern 2005.

Informations sur l'image

Nom de l'image
FR_Bulle_Musee_FR_253
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Date de la photographie
2013
Copyright
© Musée gruérien Bulle
Propriétaire

Bulle, Musée Gruérien

Inventaire

Numéro de référence
FR_253
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 2016

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Photographies complémentaires
Schema von Bildscheibe Daniel Müller 1667: Daniel in der Löwengrube