Recherche
Die Scheibe, die ehemals die kleine Kapelle Saint-Garin in Echarlens zierte, wo sie Dellion 1886 noch beschrieb, geriet trotz Einwänden des Erziehungsministeriums und Kantonsarchäologen in den Verkauf und gelangte 1630 an das Museum in Bulle (StAF DIP dossier 725; Dossier de l'Instruction publique, Musée Tissot à Bulle 708. Brief vom 21.11.1927. Archiv MAHF, Correspondances 1927–1931, p. 13–14, 18, 197; Copies des lettres 22.4.1926–14.10.1927, p. 229, 245). Die im Inventar genannte Jahrzahl der Inschrift 1679, die dem Erneuerungsdatum der Kapelle entspricht, steht möglicherweise auf dem unteren Rollwerk der Kartusche und ist heute durch die knappe Einrahmung nicht mehr sichtbar (Im Brief der Pfarrei vom 4.8.1927 an Nicolas Peissard und in späterer Korrespondenz wird dagegen das Datum 1670 genannt. StAF DIP 725 und StAF Instruction publique 708. Franz Niklaus de Boccard wurde aber erst 1678 Vogt von Grüningen/Wippingen [vgl. Inschrift]).
Franz Niklaus de Boccard wurde am 7.7.1642 als Sohn des Johann Ludwig und der Anna Maria König geboren. Er erneuerte sein Bürgerrecht 1666. Im gleichen Jahr wurde er aus dem Spitalquartier in den Grossen Rat gewählt. 1674 kam er in den Rat der Sechzig und 1706 in den Heimlichen Rat. 1666 amtete er als Ohmgeltner und 1678–1683 als Vogt von Everdes-Vuippens. Als solcher stiftete er auch die vorliegende Scheibe. 1695 ernannte man ihn zum Venner des Spitalquartiers (Er verzichtete aus diesem Grund auf seinen Adelstitel, wie es schon sein Grossvater Martin Boccard im Jahr 1634 getan hatte. RM 246, 1694, p. 379 [25.6.1694]) und 1704 zum Salzmeister. Franz Niklaus de Boccard war mit Beatrix Reynold verheiratet (*1632), einer Tochter Anton Reynolds und Françoise Fegelys, sowie Witwe Franz Niklaus von Lanthen-Heids (†1659). Sie hatten gemeinsam acht Töchter und einen Sohn (Almanach généalogique suisse 5, 1933. S. 60). Franz Niklaus de Boccard starb am 15.4.1709. Seine Frau überlebte ihn um fünf Jahre und starb am 23.10.1714.
Das vorliegende Glasgemälde entstand sicher in der Freiburger Werkstatt Hermann, wahrscheinlich aus der Hand Rudolfs, der die Arbeiten des 1679 verstorbenen Vaters Jost übernahm. Das Oberbild findet sich auch auf anderen Scheiben Rudolfs Hand (FR_162 und FR_165).
Das Stifterpaar hinterliess 1678 eine weitere Wappenscheibe, die heute in der Eremitage in St. Petersburg aufbewahrt wird (Inv.-Nr. B 134. Shlikevich 2010. S. 164, Nr. 63; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 217). Das Werk, das im Oberbild eine interessante und dokumentarisch sehr wertvolle Ansicht der Bernbrücke mit dem Mückenturm in Freiburg birgt, stammt vom gleichen Glasmaler. Eine andere, jedoch Leontius Bucher zuzuschreibende Wappenscheibe von 1684 nennt in der französischsprachigen Inschrift die Ehefrau des Vogts von Vuippens/Wippingen nicht (Genf, Musée Ariana, Inv.-Nr. AD 8608. Katalog Vincent 1891. S. 49, Nr. 348; Sidler 1905. S. 102, Nr. 59; Deonna 1938. S. 12, Nr. 18; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 255.1).
Datation
1679 (?)
Date d'entrée
1930
Commanditaire / Donateur·trice
Boccard, Franz Niklaus de (1642–1709) · Reynold, Beatrix von (1632–1714)
Donateur·trice / Vendeur·euse
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Aus der Kapelle St-Garin in Echarlens 1928 verkauft und 1930 aus Privatbesitz ins damalige Musée Tissot in Bulle gelangt.
Numéro d'inventaire
IG 3980