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Die Kirche von Vuisternens-en-Ogoz, das aufgrund seiner Nähe zum Landvogtei-Schloss Pont auch Vuisternens-devant-Pont genannt wurde, war 1485 anstelle einer Kapelle errichtet und 1646 durch einen Neubau ersetzt worden. Zwischen 1719 und 1720 wurden grössere Reparaturarbeiten unternommen, die zum grossen Teil mit Hilfe einer testamentarischen Stiftung des 1707 verstorbenen Priesters Jacques Rey von Vuisternens finanziert wurden. Der Hochaltar wurde am 10.9.1724 durch den Lausanner Bischof Claude-Antoine Duding eingeweiht. Zu diesem Anlass stiftete der damalige Pfarrer von Vuisternens sein Wappen in die Kirche, das 1836 in den Neubau des Gotteshauses integriert wurde. Ob es weitere Wappenstiftungen des 18. Jahrhunderts gab, die beim Neubau verlorengingen, ist nicht belegt.
Die Familie Sottas (Sottaz) stammte ursprünglich aus Crésuz, wo sie vom 15. bis zum 18. Jahrhundert belegt ist. Claude-François Sottas von Gumefens war während 33 Jahren, von 1709 bis 1742, Pfarrer in Vuisternens-en-Ogoz. 1737 stiftete er der Kirche ein silbernes Reliquiar (Dellion XII, 1903. S. 221). Der Pfarrer, der auch Wohltäter seiner Heimatgemeinde Gumefens gewesen war, starb am 9.8.1742 und wurde vor dem Portal seiner Pfarrkirche beigesetzt. Da der Name Sottas (im örtlichen Dialekt sotta, schotta oder chotta) Schutz bzw. Obdach bedeutet, ist sein Wappen in gewisser Weise sprechend, zeigt es doch einen Ombrellino, einen liturgischen Schutzschirm (Diesbach de Belleroche 1991).
Die Scheibe, die heute durch den starken Schwarzlotverlust nur schwer lesbar ist, gehört zu den technisch nachlässigen Erzeugnissen eines Glasmalers, der sich in Freiburg mehrfach nachweisen lässt. Er arbeitete auch an einem Zyklus in La Roche (FR_212, FR_213, FR_214, FR_215, FR_216, FR_217, FR_218, FR_219), einem Wappenscheibchenzyklus für die Familie Von der Weid (FR_415, FR_416, FR_417) und schuf die späte Standesscheibe der Freiburger Obrigkeit in die Kirche von Kerzers (FR_274). Alle seine Werke zeichnen sich durch den ungenügenden Brand und die damit verbundene schlechte Haltbarkeit der Farben aus. Zudem charakterisieren die unsorgfältige Malweise, die unordentliche, schwer lesbare Schrift und der ausgesprochene Horror vacui mit den fleckigen Farbmarmorierungen seine Werke deutlich. Die Scheibe in Kerzers ist durch die Staatsrechnungen von Freiburg für den Glasmaler Bucher gesichert. Zwar ist in der Rechnung der Vorname des Glasmalers nicht genannt, doch ist aufgrund des stilistischen und technischen Leistungsabfalls kaum denkbar, dass es sich bei dem Glasmaler dieser Scheiben noch um Leontius Bucher handelt, der zu dieser Zeit wahrscheinlich schon verstorben war. Vielmehr wird sein Sohn Hans Peter Bucher der Autor dieser Scheiben gewesen sein. Er ist als Glaser bezeugt und als Maler in der Lukasbruderschaft eingetragen; er erlernte erst später noch das Glasmalerhandwerk (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 233). Seine Abhängigkeit von der Kunst seines Vaters macht sich trotz des markanten Qualitätsunterschieds klar bemerkbar.
Datation
1724
Commanditaire / Donateur·trice
Lieu de production
Propriétaire
Pfarrei Vuisternens-en-Ogoz