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Andreas von Diesbach (1516–1565) von Bern, Sohn des Johann Rudolf (1482–1546), war Begründer der Linie von Liebistorf. Er wuchs bei seinem Onkel Niklaus von Diesbach auf, der damals Propst in Solothurn war (vgl. FR_346), und studierte in Yverdon sowie an den Universitäten Basel und Freiburg im Breisgau. Er widmete sich auch dem Theologie-Studium in Dôle, bevor er als Page an den Hof der Herzogin von Longueville geschickt wurde. Die militärische Laufbahn lag ihm jedoch näher, und so nahm er an einer Expedition gegen Savoyen teil, um dann Hauptmann in französischen Diensten zu werden. Andreas von Diesbach heiratete am 22.5.1542 Maria Ziegler, Tochter des Johann Rudolf und der Dorothea von Offenburg, in Bern, mit der er sechs Kinder zur Taufe brachte. 1543 wurde er in den Berner Rat der Zweihundert gewählt. Mit seinem Bruder Benedikt kaufte er 1547 seinem Onkel Jost von Diesbach die Herrschaft Worb ab. In diesem Schloss starb er am 31.12.1565 und wurde am Neujahrstag 1566 in der Kirche von Worb beigesetzt.
Andreas von Diesbach und sein Bruder stifteten bereits 1553 zwei Rundscheiben ins Berner Münster (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 348.1–2). Dem vorliegenden Glasgemälde von 1563 sind zwei weitere Scheiben des gleichen Jahres mit den Stifterinschriften Wilhelm von Diesbachs (1520–1565) und Benedikt von Diesbachs (1508–1577) verwandt. Sie werden heute im Bernischen Historischen Museum aufbewahrt (Inv.-Nr. 11593 und 11595; Foto SLM 13290, 13294. Scheidegger 1947. S. 42, 116, Nr. 18 und 19, Abb. 33; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 350.1–2. BE_842 und BE_843). Die Wappenscheiben des damaligen Schultheissen von Murten, Wilhelm, und des Hauptmanns in französischen Diensten, Benedikt, wurden von Alfred Scheidegger 1947 dem Berner Glasmaler Joseph Gösler als eigenhändige Werke zugeschrieben. Alle drei Diesbach-Scheiben sind nahezu identisch nach demselben Karton gearbeitet und waren wohl für den gleichen unbekannten Standort bestimmt. Die grundsätzlichen Motive finden sich jedoch auch schon auf einer Scheibe für François d’Estavayer (Franz von Stäffis) (Foto SLM 9601. Ehemals im Besitz von Rodt, Bern. In der Fotothek des SLM Joseph Gösler zugeschrieben; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 350.3) und einer Scheibe des Jahres 1561 für den Schultheissen von Payerne Jean de Mestral (Foto SLM 10511; aus der Sammlung Sudeley. Lehmann 1911. S. 55; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 350.4). Die immer wiederkehrenden reichen Formen weisen auf eine routinierte, vielbeschäftigte Werkstatt hin. Eine namentliche Zuschreibung erweist sich jedoch aufgrund fehlender gesicherter Werke als problematisch. Brigitte Kurmann-Schwarz wies die Diesbach-Scheiben, die sich durch eine besonders leuchtende Buntfarbigkeit auszeichnen, dem Umkreis zweier Glasmaler zu, die an der Obergadenverglasung des Berner Münsters beteiligt waren (Kurmann-Schwarz 1998. S. 380). Das Verhältnis der anonymen Glasmaler untereinander und ihre Beziehung zu den Meistern der Münsterwerkstatt bleibt jedoch weiterhin offen.
Datation
1563
Date d'entrée
Unbekannt
Commanditaire / Donateur·trice
Diesbach, Andreas von (1515–1565)
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e