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Plazidus Reimann (Einsiedeln 1594–1670 Einsiedeln), Sohn des Johann Jakob und der Ursula Weidmann, legte 1611 seine Profess in Einsiedeln ab, war 1611–17 Philosophiestudent in Dillingen, 1618 erfolgte die Priesterweihe. 1622–28 war Reimann Pfarrer im Kloster Münsterlingen, 1628 Statthalter in Einsiedeln, ab 1629 Abt. Während seiner Amtszeit verteidigte Reimann die Rechte und Privilegien der Abtei, so 1629–45 gegenüber Schwyz in Steuerfragen, während bezüglich der Landeshoheit über Einsiedeln keine Einigung zustande kam. Ab 1646 befand er sich mit dem Bischof von Konstanz in einem ergebnislosen Jurisdiktionsstreit über die Exemtion. Zur Sicherung der Rechte erschien 1640 die erste gedruckte Urkundensammlung, die “Libertas Einsidlensis”. Reimann liess auch die Urkundenbücher “Documenta Archivii Einsidlensis” (14 Bde., 1631–95) anlegen und gab dem Stiftsarchiv das erste nachmittelalterliche Ordnungssystem (Hug, 2010).
Der aus einer alteingesessenen Einsiedler Familie stammende Abt stiftete in seiner langjährigen Amtszeit (1629–1670) zahlreiche Scheiben. 1635 gelangten Glasgemälde nach Arth, in die Häuser von Hans Heinrich Keller in Altdorf und und von Fridli Fäh in Kaltbrunn (Fäh, 1947, S. 2; Henggeler, 1947, S. 216–217; vgl. GE_116.08). Ob es sich bei der vorliegenden Scheibe um eine der genannten handelt, bleibt offen.
Reimann ergänzte das Reding-Wappen: In die Mitte des viergeteilten Wappens ist ein gelber Herzschild mit schwarzem Patriarchenkreuz gesetzt, womit der Klostervorsteher seine Bedeutung als Fürstabt von Einsiedeln zum Ausdruck brachte.
Die Scheibe wird genannt in:
Messikommer, 1911, Nr. 8.
Birchler, 1930, S. 599, Nr. 6.
Henggeler, 1947, S. 224, Nr. 14.
Meyer, 1978, S. 366, Nr. 6.
Hasler et al., 2020, S. 44, 112.
Datation
1635
Commanditaire / Donateur·trice
Localisation d'origine
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
bis 1877 Chartreuse, Hilterfingen · 1887 Schloss Eichbühl, Hilterfingen (Auktionsankauf Gustav von Bonstetten) · seit spätestens 1911 Reding-Haus an der Schmiedgasse, Schwyz