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Hans Heinrich Grebel (1586–1658), der gleichnamigen reformierten Stadtzürcher Familie entstammend und Sohn Konrads (1561–1626), wurde 1613 Landvogt von Eglisau, 1618 Mitglied des Zürcher Stadtgerichts und 1623 Obervogt und Quartierhauptmann zu Weinfelden. In Zürich war er Mitglied des Rats und des Geheimen Rats. 1634 wurde er Vogt von Lugano sowie 1638 Obervogt von Küssnacht (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 3/1926, S. 727).
Von ihm gibt es ausser der vorliegenden Wappengabe die 1624 zusammen mit Johannes Guler gestiftete Scheibe im Historischen Museum des Kantons Thurgau (TG_234). Zudem ist im Rathaus Weinfelden eine Scheibenkopie des 19. Jahrhunderts erhalten, die sein Wappen zeigt.
Im Schweizerischen Nationalmuseum befindet sich eine Scheibenserie von 1644, zu deren Stifter Grebel ebenfalls zählt (Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 584–587). Zu diesen Zürcher Stiftern gehören auch der Glasmaler Hans Jakob I. Nüscheler sowie dessen Bruder Christoph, weswegen anzunehmen ist, dass die Serie in der Werkstatt der Nüscheler (Vater Hans Jakob I. und Sohn Hans Jakob II.) entstand.
Die ganze Fusszone mit der Inschrift und das Wappen der vorliegenden Scheibe ist (wohl richtig) ergänzt. Dennoch lässt sie sich aufgrund der Komposition und der Gestaltung des Helmzier-Löwen als Werk Hans Jakob I. Nüschelers einordnen. Der Sohn Hans Jakob II. (1614–1658) war damals noch zu jung. Ähnlich komponiert und aus derselben Werkstatt stammend sind die beiden Scheiben Hans Bergers (der Nachfolger Grebels als Obervogt von Weinfelden) und Melchior Maags von 1632 (TG_1453, TG_94). Grebel stiftete die Scheibe wohl anlässlich seiner Ernennung zum Obervogt von Weinfelden im Jahr 1623.
Die Scheibe wird genannt in:
Bornhauser, 1922, S. 30.
Boesch, 1954, S. 342, Abb. 4.
Anonym, 1956, S. 409.
Raimann/Lei/Knoepfli, 1984, S. 19.
Datation
1623
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Bürgergemeinde Weinfelden
Propriétaire précédent·e
Bis 1953 Sammlung Berta Haffter, Weinfelden