Der Stifter Hans von Breitenlandenberg (†1.3.1522), der Sohn Michaels I. (†1511) und der Margaretha Muntprat, war Herr zu Bürglen und Rapperswil, 1498 Pfalzvogt des Bischofs von Konstanz, 1500–1506 Vogt zu Gaienhofen, Bollingen und Berg sowie 1512 Vogt zu Gottlieben, Berg und Castell. 1494–1522 war er Gerichtsherr auf Schloss Altenklingen. Zur Gemahlin hatte er Veronika von Hohensax (Menolfi, 1996, S. 40f., 48).
Die 1517 datierte Scheibe eines Ritters Hans von Landenberg befand sich 1936 in der Sammlung von F.E. Sidney in London (Boesch, 1936, S. 43, Nr. 6).
Die Wappenscheibe Hans von Breitenlandenbergs ist ähnlich komponiert wie diejenige der Veronika von Hohensax und stammt von der gleichen Hand wie diese. Beide stammen aus dem Chor der Kirche Wigoltingen, wo sie Gottlieb Amstein im südlichen Chorfenster noch sah. Er las dabei die Inschrift der einen Scheibe fälschlicherweise als “Franz von Sax” (die Inschrift “Froneck von Sax” ist original). Die beiden Glasgemälde wurden 1866 auf Gesuch von Ratsschreiber Zollikofer aus St. Gallen für 100 Franken der Antiquitätensammlung im Schloss Altenklingen überlassen (Amstein, 1892, S. 87). Dort wurden sie in den Bogenfenstern des Ahnensaals eingefügt (Zollikofer/Fiechter-Zollikofer/Zollikofer, 1966, S. 58, Nr. 5).
Ungewöhnlicherweise sind die Scheiben des Ehepaares einander nicht zugewendet. Zwar sind beide Glasgemälde recht stark ergänzt, die beiden Wappenschilde sind aber original. Bei beiden Werken ist die Helmzier heraldisch nach rechts gerichtet. Ausserdem erscheint der Wappenschild des Mannes frontal, während derjenige der Frau hingegen in heraldischer Höflichkeit nach innen geneigt ist. Vermutlich waren die beiden Scheiben zur linken Seite eines zentralen Glasgemäldes angeordnet, dem sie sich zuwendeten. Das zentrale Glasgemälde könnte eine Stiftung des Domkapitels von Konstanz, welches gemeinsam mit der Herrschaft Altenklingen das Niedergericht zu Wigoltingen besass, gewesen sein.
Auf der Fotografie des Schweizerischen Nationalmuseum werden die beiden Glasgemälde Hans I. Stillhart (†1522) zugewiesen. Da die Kirche von Wigoltingen dem Domkapitel von Konstanz unterstand und Hans von Landenberg Pfalzvogt des Konstanzer Bischofs war, ist es überzeugend, dass die Scheiben aus einer Konstanzer Werkstatt stammen. Neben Hans I. Stilhart, der seine Werkstatt vielleicht schon im Jahr 1500 aufgab, käme auch sein Sohn Hans II. in Frage. Dieser erscheint in den Quellen aber erst ab 1513 (Rott, 1925–27, S. 24). Von beiden sind keine signierten oder durch Quellen gesicherte Glasgemälde bekannt. Von Hans’ I. zweitem Sohn, Ludwig, hingegen, sind mehrere Werke bekannt. Dessen Stil unterscheidet sich jedoch deutlich von den Scheiben aus der Kirche Wigoltingen.
Die Scheibe wird genannt in:
Zollikofer, 1871, S. 22.
Amstein, 1892, S. 87.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer, 1925, S.40.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer/Zollikofer, 1966, S. 58, Nr. 6.
Kesselring-Zollikofer/Zollikofer, 2010, S. 127.
Volkart, 2015, S. 57,Abb. 35.
Kesselring-Zollikofer, 2017, S. C16, D3 (28, 32).