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Der Stifter Heinrich Sulzberger dürfte mit dem aus Frauenfeld stammenden Johann Heinrich Sulzberger (1663–20.3.1713) identisch sein, der in seiner Stadt Handelsherr, Rat, Stadtleutnant, Stadtvogt und Fähndrich war. Er heiratete 1688 Elisabeth Mörikofer (1669–1693) und nach deren Tod 1693 Dorothea Heidegger (gest. 1721) aus Zürich. Sulzberger hatte von seiner ersten Gemahlin einen sowie von seiner zweiten vier weitere Söhne. Der weitaus bekannteste von ihnen war Andreas I. (1694–5.3.1767), der in Frauenfeld Stadthauptmann, Kirchenpfleger, Schützenschreiber und Schultheiss (1748–1766) war. Dieser ehelichte 1716 Anna Katharina Schindler (1698–1731) aus Glarus sowie 1731 Dorothea Escher (1707–1779) aus Zürich (Unterlagen Staatsarchiv TG).
Die von Heinrich Sulzberger 1694 gestiftete Scheibe liess dessen Sohn 1741 durch den Berner Glasmaler Samuel Küpfer vollständig erneuern. Da sie weitgehend analog gestaltet ist wie diejenige Gabriel Mörikofers von 1699 (TG_96), schuf sie Küpfer wohl nach dem Vorbild der älteren Stiftung von 1694, die vermutlich durch ein Unwetter in die Brüche gegangen war. Mörikofers Scheibe von 1699 entstand, wie stilistische Vergleiche nahelegen, in der Werkstatt des Zürcher Glasmalers Hans Ulrich Nüscheler. Demnach stammte auch Sulzbergers ursprüngliche Stiftung von 1694 von diesem Glasmaler. Die beiden ähnlich komponierten und gleich grossen Glasgemälde Sulzbergers und Mörikofers wurden in den 1690er Jahren möglicherweise für den gleichen Bestimmungsort in Auftrag gegeben. Auf vorliegender Scheibe ist angegeben, Sulzbergers Sohn habe dieselbe 1741 “pro pretorem” erneuern lassen. Mit dem “praetor” ist wahrscheinlich der Schultheiss von Frauenfeld gemeint. 1741 bekleidete dieses Amt Karl Josef Locher (im alljährlichen Wechsel mit Johann Melchior Müller (1678–1757)) (Leisi, 1946, S. 232).
Die Scheibe ist die einzige in den Thurgau gestiftete Scheibe, die vom Berner Glasmaler Samuel Küpfer geschaffen wurde. Es ist kein näherer Bezug des Stifters zu Bern oder Küpfer bekannt. Der Grund für den Auftrag nach Bern ist wohl darin zu suchen, dass um 1740 überhaupt nur noch sehr wenige Glasmaler tätig waren. Die letzten in der Region tätigen Glasmaler, Johann Baptist Müller aus Zug und Johann Georg Spengler aus Konstanz, waren 1735 resp. 1737 verstorben. Offenbar deswegen griff der Sohn Heinrich Sulzbergers 1741 auf den in der Region Bern noch recht vielbeschäftigten Glasmaler Samuel Küpfer zurück.
Die Scheibe wird genannt in
Büchi, 1890, S. 41, Nr. 35.
Stähelin, 1890, S. 42, Nr. 13.
Rickenmann, 1940, Abb.
Das Rathaus Frauenfeld, S. 30f.
Früh/Ganz, 1987, S. 20, Abb.
Datation
1741
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1886 Bürgergemeinde Frauenfeld
Numéro d'inventaire
TD 40 (Historisches Museum Thurgau)