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BE_12: Wappenscheibe Hans Wilhelm von Mülinen
(BE_Aarwangen_refK_MuelinenHW)

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Titel

Wappenscheibe Hans Wilhelm von Mülinen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1577
Masse
43.7 x 33 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund steht das Vollwappen des Hans Wilhelm von Mülinen auf marmoriertem Boden. Als Seitenrahmung dienen zwei wuchtige blaue Pfeiler mit rosafarbenen Postamenten und groteskenverzierten Kapitellen. Darüber spannt sich ein blaues, aus Rollwerk gebildetes Gebälk mit zentral aufgesetzter, maskengeschmückter roter Kartusche. Das dadurch zweigeteilte Oberbild in Grisailletechnik zeigt zwei sich duellierende Ritter in einer Fantasielandschaft. Unten nimmt der Sockel die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen von Mülinen, Hans Wilhelm

Inschrift

J. hans wÿlhelm von müllÿnen der zitt vogtt zů bÿp. 1577.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Geringe, z. T. retuschierte Bemalungsschäden; einige Sprungbleie und wenige Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1894 Gustav Robert Giesbrecht, Bern (vgl. dazu Moser 1977, S. 26f.). Laut Franz Thormann und Wolfgang Friedrich Mülinen wurden 1894 von Giesbrecht in Bern dreizehn Scheiben aus der Kirche Aarwangen restauriert.
2001 Atelier Martin Halter, Bern (dazu ausführliche Dokumentation im Vitrocentre Romont von 2001).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot; Spuren rückseitiger Vorzeichnungen in Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Wilhelm von Mülinen (1545–1588) war ein Sohn des Berner Schultheissen Beat Ludwig (1521–1597) und der Margaretha Nägeli. 1574 amtete er als Landvogt zu Bipp, 1584 als Landvogt zu Chillon. Von Mülinen liess sich von seiner ersten Frau, der Schaffhauserin Magdalena Ulmer, scheiden und ehelichte 1582 Barbara Ammann, eine Tochter Bartholome Ammanns und Verena von Lanthen-Heids (HBLS 5/1929, S. 180; Kessel 2015). Seine Stiftung in die Kirche Aarwangen erfolgte 1577 anlässlich des Kirchenneubaus.
Zudem schenkte Hans Wilhelm von Mülinen 1573 zusammen mit seinem Cousin Hans Albrecht von Mülinen eine weitere Scheibe an einen unbekannten Ort (heute in der Kunstsammlung des Bundes, Bern; Inv. vW 154).

Alfred Scheidegger (1947) betrachtete die Scheiben Tillier, Gasser und von Mülinen in der Kirche Aarwangen als Werke eines Gesellen Hans Hubers, wobei er namentlich an Thüring Walther dachte. Brigitte Kurmann-Schwarz (2001) lehnt diese und weitere Zuschreibungen aufgrund mangelnder Eindeutigkeit mit guten Gründen ab. Die Scheibe Hans Wilhelm von Mülinens stammt sicher aus der gleichen Glasmalerhand wie die ein Jahr später datierte Scheibe des Vogtes Anton Wyss in Aarwangen. Darauf weist vor allem auch der gleiche Schriftcharakter der Inschrift hin. Die Figuren und die Architektur (vor allem der Wyss-Scheibe), die sich vom Stil Bickharts schon entfernt haben, sind vergleichbar mit der von Hans Zeender signierten Doppel-Standesscheibe von 1597 in der reformierten Kirche in Grosshöchstetten. Der grosse Zeitunterschied, aber auch die grosse Anzahl fähiger Glasmaler in der Stadt Bern zu jener Zeit lassen eine verbindliche Zuschreibung an einen bestimmten Meister jedoch kaum zu.

Datierung
1577
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 604.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 1881, S. 176.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 6f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 54.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 233.

Paul Kasser, Geschichte des Amtes und des Schlosses Aarwangen, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. XIX, 1909, S. 121, 167.

Emil Güder, Die Kirche von Aarwangen, in: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde 12/1916, S. 225–227.

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, Nr. 109.

Ernst Moser, Die Kirche Aarwangen, in: Jahrbuch des Oberaargaus 11/1968, S. 110f., 122.

August Hertzog/Ernst Moser, Aarwangen (Berner Heimatbücher 105), Bern 1968, S. 17.

Ernst Moser, Die Kirche Aarwangen 1577–1977. Gedenkschrift zu ihrem 400-jährigen Bestehen, Aarwangen 1977, S. 40, 60.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, S. 191.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 386.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Stefan Trümpler und Rolf Hasler, Die Glasmalereien in der Kirche von Aarwangen. Kunstwissenschaftliche und technologische Untersuchung anlässlich der Restaurierung von 2001, Manuskript, Vitrocentre Romont 2001.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 [URL: http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_~%~id=F37143~%~main_person=I54198; 4.9.2015].

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse (Howald) A 1884; SNM Zürich, Neg. 8253

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Aarwangen_refK_MuelinenHW
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Aarwangen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Inventar

Referenznummer
BE_12
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016