Research
Hans Wilhelm von Mülinen (1545–1588) war ein Sohn des Berner Schultheissen Beat Ludwig (1521–1597) und der Margaretha Nägeli. 1574 amtete er als Landvogt zu Bipp, 1584 als Landvogt zu Chillon. Von Mülinen liess sich von seiner ersten Frau, der Schaffhauserin Magdalena Ulmer, scheiden und ehelichte 1582 Barbara Ammann, eine Tochter Bartholome Ammanns und Verena von Lanthen-Heids (HBLS 5/1929, S. 180; Kessel 2015). Seine Stiftung in die Kirche Aarwangen erfolgte 1577 anlässlich des Kirchenneubaus.
Zudem schenkte Hans Wilhelm von Mülinen 1573 zusammen mit seinem Cousin Hans Albrecht von Mülinen eine weitere Scheibe an einen unbekannten Ort (heute in der Kunstsammlung des Bundes, Bern; Inv. vW 154).
Alfred Scheidegger (1947) betrachtete die Scheiben Tillier, Gasser und von Mülinen in der Kirche Aarwangen als Werke eines Gesellen Hans Hubers, wobei er namentlich an Thüring Walther dachte. Brigitte Kurmann-Schwarz (2001) lehnt diese und weitere Zuschreibungen aufgrund mangelnder Eindeutigkeit mit guten Gründen ab. Die Scheibe Hans Wilhelm von Mülinens stammt sicher aus der gleichen Glasmalerhand wie die ein Jahr später datierte Scheibe des Vogtes Anton Wyss in Aarwangen. Darauf weist vor allem auch der gleiche Schriftcharakter der Inschrift hin. Die Figuren und die Architektur (vor allem der Wyss-Scheibe), die sich vom Stil Bickharts schon entfernt haben, sind vergleichbar mit der von Hans Zeender signierten Doppel-Standesscheibe von 1597 in der reformierten Kirche in Grosshöchstetten. Der grosse Zeitunterschied, aber auch die grosse Anzahl fähiger Glasmaler in der Stadt Bern zu jener Zeit lassen eine verbindliche Zuschreibung an einen bestimmten Meister jedoch kaum zu.
Dating
1577
Original Donor
Mülinen, Hans Wilhelm von (1545–1588), Landvogt Bipp
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).