Forschung
Albrecht von Erlach (1644–1723), Sohn des Berner Schultheissen Albrecht (1614–1652), war Herr zu Spiez und Riggisberg. Er wurde 1671 Mitglied des Grossen und 1693 des Kleinen Rats zu Bern, 1676 Rathausammann, 1679 Landvogt zu Frienisberg, 1695 Venner und 1712 Kriegsrat. 1700 liess er das heute bestehende Schloss Riggisberg erbauen. Verheiratet war er seit 1688 mit Katharina von Ligerz († 1718), der Tochter Johann Jakobs, sowie seit 1719 in zweiter Ehe mit Anna Margaretha Effinger (* 1687), der Tochter Christophs und der Juliana Rosina von Erlach (HBLS 3/1926, S. 61; von Erlach 1989, Stamm-Taf. C 1 XII; Eicher 1998, S. 62; HLS 4/2005, S. 254).
Eine weitere Scheibe Albrecht von Erlachs hat sich in der Kirche von Riggisberg (1688) erhalten. Zudem stiftete er 1713 vermutlich eine Scheibe in die Deutsche Kirche von Murten (Keller-Ris 1915). Die neuzeitliche Kopie einer 1698 datierten Wappenscheibe mit seinem Namen befand sich 1991 im Kunsthandel (Kat. Stuker 1991, Nr. 7301). Das Bernische Historische Museum ist ausserdem im Besitz einer von ihm 1716 in Auftrag gegebenen Schliffscheibe mit aufgemalter Inschrift (BHM Bern, Inv. 1149).
Laut den Berner Seckelmeisterrechnungen von 1716 wurden dem Glasmaler Andreas Fueter u. a. die Standesscheibe und Wappenscheiben des Seckelmeisters und der Venner bezahlt, die für die damals erneuerte Kirche in Seedorf bestimmt waren: "Herren Futer dem Glassmahler für Mrghrn. wie auch Mrhghr. Teütsch Seckelmeister und Venner Ihr Waapen in die Kirchen zu Seedorff wie auch Mrghr. Waapen in die Gerichtsstuben zu Schwartzenburg, zusammen zahlt 208 lb. 13 Sch. 4 d." (Keller-Ris 1915). Sie gehören damit zu den gesicherten Werken dieses vielbeschäftigten Meisters. 1717/18 werden die Wappenscheiben in den drei neuen Fenstern der Kirche auch in den Amtsrechnungen von Frienisberg erwähnt (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).
Datierung
1716
StifterIn
Erlach, Albrecht von (1644–1723), Venner
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).