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BE_934: Wappenscheibe Diebold (Theobald) von Erlach
(BE_Jegenstorf_refK_vonErlach_D)

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Titel

Wappenscheibe Diebold (Theobald) von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Dünz, Hans Jakob · signiert
Datierung
1605
Masse
31.5 x 19.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen des Diebold von Erlach rahmt eine monumentale, hallenförmige Arkade, die wie der Schild auf dem die Stifterinschrift enthaltenden Sockel ruht.
Das Glasgemälde bildet das Pendant zur analog komponierten Wappenscheibe des Franz Ludwig von Erlach.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Diebold von Erlach

Inschrift

Jr Tiebold von Erlach alt Landtvogt Zů / Morse, Herr Zů Oberhofen, ANNO, 1605.
Am linken Pfeiler: Anno: / Dezemb / 1605 / HJD / Dece / 1605.
Am rechten Pfeiler: H I D / HJD.

Signatur

HJD (ligiert)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Störende Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1940: Abnahme der Scheiben durch Glasmaler Eduard Boss und 1945 deren Wiedereinsetzung durch Glasermeister Paul Wüthrich (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343).
1971 Konrad Vetter, Bern: Die Jegenstorfer Glasgemälde wurden 1971 durch Vetter restauriert sowie in den Fenstern neu angeordnet.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Scheibe befand sich zusammen mit dem Pendant von Diebold von Erlach bis 1971 im Chorfenster s II. Ihr für die Fenstergrösse in Jegenstorf kleines Format spricht dafür, dass die Kirche von Jegenstorf nicht ihr ursprünglicher Standort war. Schloss und Gerichtsbarkeit des Dorfes Jegenstorf besass ab 1593 nicht mehr die Familie von Erlach, sondern Ulrich von Bonstetten. Somit ist auch das Schloss als ursprünglicher Standort für die beiden Scheiben nicht sehr naheliegend. Es ist keine Verbindung der Stifter Franz Ludwig und Diebold von Erlach zu Jegenstorf erkennbar. Dies führt zur Vermutung, dass Hans Jakob Dünz die Scheiben für einen anderen Ort anfertigte (vgl. Lehmann 1915).

Diebold (Theobald) von Erlach (1561–1622), der Sohn des Albrecht und der Barbara von Scharnachtal, war Mitherr zu Bümpliz und Oberhofen. In Bern wurde er 1588 in den Grossen und 1606 in den Kleinen Rat aufgenommen. 1581 unternahm er zusammen mit Sebastian Werro aus Freiburg eine Pilgerreise zum Heiligen Grab nach Jerusalem. 1585 befehligte er die eidgenössische Besatzung von Mülhausen und 1594 ernannte man ihn zum Landvogt von Morges. Diebold heiratete 1585 Margaretha von Wattenwyl, die Tochter des Petermann und der Johanna von Erlach (HBLS 3/1926, S. 60; von Erlach 1989, Stamm-Taf. D 1 IX).
Von Diebold von Erlach gibt es je eine Scheibe in den Kirchen von Jegenstorf (1605) und Hilterfingen (1611) sowie eine weitere von 1606 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 57020). Verschollen ist das 1605 von ihm gestiftete Glasgemälde (BHM Bern, Foto 29437).

Datierung
1605
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

G. Trächsel, Hans Jakob Dünz der ältere. Glasmaler, Radirer und Chorweibel, in: Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums in Bern 1879, Bern 1879, S. 96.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 8f.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik, schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 240f.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 241.

Hans Lehmann, Die Kirche zu Jegenstorf und ihre Glasgemälde. Festschrift zur Jubiläumsfeier des vierhundertjährigen Bestandes, Bern 1915, S. 39, 47 (Hans Jakob Dünz).

Klaus Speich, Die Künstlerfamilie Dünz aus Brugg. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Barockzeit im reformierten Stand Bern, Brugg 1984, S. 70, Nr. 3, 4 (Hans Jakob Dünz).

Hans Ulrich von Erlach, Herausgegriffenes aus des Franz Ludwig von Erlachs Amtszeit als Schultheiss von Stadt und Grafschaft Burgdorf 1604–1610, in: Das Burgdorfer Jahrbuch, Jg. 55, 1988, Abb. 6.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 67f.

Stefan Trümpler, Die Glasgemälde in der Kirche, in: Jegenstorf. Eine Ortsgeschichte, Jegenstorf 1989, S. 70f., 80.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989, Abb. S. 192.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, S. 301 (Hans Jakob Dünz).

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau, Bd. 4: Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002, S. 291 (Hans Jakob Dünz).

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 06668.33 (+c); SNM Zürich, Neg. 8965 (Hans Jakob Dünz)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Jegenstorf_refK_vonErlach_D
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_934
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016