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BE_1572: Ovale Wappenscheibe Johann Ludwig von Erlach
(BE_Bern_BHM_57021)

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Titel

Ovale Wappenscheibe Johann Ludwig von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Sybold, Abraham · zugeschr.
Datierung
1634
Masse
24.3 x 20.6 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Über der die Stifterinschrift enthaltenden Tafel ist das Vollwappen des Johann Ludwig von Erlach vor einer Berglandschaft mit zwei Schlössern dargestellt. Wappen und Landschaft umrahmt ein Blattkranz. Daran aufgehängt sind zwei Girlanden mit Fruchtbouquets.

Iconclass Code
41A12 · Burg, Schloß
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Johann Ludwig von Erlach

Inschrift

Herr Johans Ludwig Von Erlach / Herr Zu Castelen. vnd Ruchen: / stein: Oberister. Vnd Deβ / Rhatts der Statt Bernn / Anno: 1634.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Ludwig von Erlach (1.11.1595–25.1.1650) war ein bedeutender Feldherr. Er verbrachte seine Jugendzeit als Page am Fürstlich Anhaltischen Hof. Danach war er zwischen 1618 und 1625 als Offizier in anhaltischen, braunschweigischen und schwedischen Diensten im Dreissigjährigen Krieg aktiv. Nach seiner Rückkehr wurde er in Bern 1627 zu Burgern angenommen und heiratete Margaretha von Erlach (13.3.1611–1655), seine Nichte. Als Enkelin der Jakobea von Erlach, einer geborenen von Mülinen, brachte ihm diese die Herrschaft Kastelen im Aargau in die Ehe ein, wo er ab 1642 das Schloss neu erbauen liess. Mit seiner Frau hatte er fünf Kinder. Seit 1629 Kleinrat, wurde Johann Ludwig von Erlach Kommandant des bernischen Grenzschutzes sowie Oberst und Generalleutnant des Schultheissen Franz Ludwig von Erlach. 1638 trat er als Generalmajor in den Dienst des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar, um schliesslich Gouverneur von Breisach und Obergeneral in Frankreich sowie Staatsrat von König Ludwig XIII. zu werden. Von Breisach aus hatte Johann Ludwig von Erlach bedeutenden Einfluss auf die Feldzüge am Rhein und in Süddeutschland. 1646 vermittelte er die Mission des eidgenössischen Gesandten Rudolf von Wettstein nach Münster und Osnabrück (HBLS 3/1926, S. 60; von Erlach 1989, S. 244–286; HLS 4/2005, S. 256).
Ausser der Wappenscheibe von 1634 im Bernischen Historischen Museum hat sich ein undatiertes Glasgemälde Johann Ludwig von Erlachs in der Kirche Wichtrach (Oberwichtrach) erhalten. Je zwei 1676 entstandene Doppelscheiben zu dessen Gedenken befinden sich in der Kirche von Schinznach Dorf (Hasler 2002, S. 250–252, Farbabb. S. 82) und im Schlossmuseum Spiez (Inv. 0424.1/2).
Die vorliegende Wappenscheibe gehört zu einer Serie ovaler Glasgemälde von 1634, die zweifellos alle den gleichen unbekannten Bestimmungsort hatten. Der Zyklus umfasst ausser dem vorliegenden Glasgemälde die beiden im Bernischen Historischen Museum befindlichen Stiftungen des Johann Rudolf Steiger (BHM Bern, Inv. 421) und des Niklaus Dachselhofer (BHM Bern, 63459 Inv.) sowie die beiden verschollenen des Johann Frischherz (SNM Zürich, Foto 12312) und des Daniel Lerber (SNM Zürich, Foto 22316). Vom gleichen Glasmaler wie diese Serie stammen sicher auch die drei etwas länglicheren ovalen Allianzwappenscheiben im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich, die 1635 von Niklaus Tschifferli und Barbara von Graffenried, Anton von Graffenried und Ursula Du Moulin sowie Albrecht Manuel und Katharina von Bonstetten gestiftet wurden (Schneider 1971, Bd. II, Kat.-Nrn. 557–559; SNM Zürich, Fotos 70606, 73636, 70605). Diesem Meister zuweisen lassen sich ebenfalls die beiden wiederverwendeten Wappenscheiben von Erlach und von Wattenwyl in der Kirche Hilterfingen und die Rundscheibe des Johann Ludwig und der Margaretha von Erlach in der Kirche Wichtrach aus der Zeit um 1630/40. Allen genannten Werken sind die sehr feine Zeichnung, die Fruchtbouquets und die Landschaft im Hintergrund gemeinsam. In Stil und Schriftcharakter lassen sich dieselben mit den signierten Glasgemälden Abraham Sybolds im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 2431) und in der Kirche von Oberwil bei Büren (Gemeindescheibe Oberwils von 1624) vergleichen. Der Zyklus von 1634 wird demnach bei Sybold in Bern in Auftrag gegeben worden sein.

Datierung
1634
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1997 Bernisches Historisches Museum Bern (Depositum Thüring von Erlach)

Vorbesitzer*in

Schloss Amsoldingen, Oberst von Tscharner (Foto SNM Zürich). – 1980 Galerie Jürg Stuker, Bern. – Thüring von Erlach.

Inventarnummer
BHM 57021

Bibliografie und Quellen

Literatur

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 190–201, November 1980, Nr. 6564.

Bernisches Historisches Museum. Jahresbericht 1997, Bern 1998, S. 25.

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 12307, 12322 (Abraham Sybold)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_57021
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Aufnahmedatum
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1997 Bernisches Historisches Museum Bern (Depositum Thüring von Erlach)

Inventar

Referenznummer
BE_1572
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

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